Mit Schwert und Magie
Goldornamenten.
»… ist an der Zeit, Hadamur zu unserem Sklaven zu machen. Ich werde die Beschwörungen vornehmen.«
Eine dunkle, heisere Stimme. Die Stimme eines Mannes, der gewohnt war zu befehlen.
»Achar sagt, daß Hadamur als Shallad nicht mehr zu gebrauchen ist. Nur wenn das ganze Land erfährt, daß er ein Diener von uns Dämonen ist, können wir ihn opfern.«
Diese Stimme schien einer jungen Frau zu gehören. Sie war nicht weich oder schmeichelnd, sondern scharf, fast schrill. Härte und Haß schwangen in ihr mit.
Necron schob sich einen Fußbreit weiter auf die Tür zu, als er hinter sich ein Geräusch hörte.
Er handelte instinktiv. Er fuhr herum und schwang das Schwert mit großer Wucht waagrecht durch die Luft. Ein Achar-Priester war lautlos dicht hinter ihm aufgetaucht und streckte gerade seine Hand aus, um Necron an der Schulter zu berühren. Gleichzeitig mit dem Erkennen dieser Gefahr und seines Gegners flackerte in Necron jäh die kalte Furcht auf. Die leiseste Berührung eines Dämonenpriesters bedeutete für ihn den Verlust seiner eigenen Persönlichkeit.
Der erste Schlag des Schwertes ging wirkungslos durch die Luft.
Der Dämonenpriester stolperte rückwärts, und Necron drang nach einem winzigen Augenblick des Zögerns auf ihn ein. Unter der Maske drang ein stöhnendes Keuchen hervor. Der Alptraumritter riß die Waffe hoch, wirbelte sie über dem Kopf und schlug zu.
Das geschliffene Metall traf den Dämonenpriester zwischen Hals und Schulter. Als die Klinge ihren tödlichen Streich vollendete, fuhr es wie ein Schlag durch Necrons Hand. Er warf sich zurück und prallte mit den Schultern schwer gegen die Wand. Dann ließ er kraftlos die Waffe sinken und starrte den Dämonendiener an.
Die Gestalt veränderte sich auf erschreckende Weise.
Der Umhang fiel von schmäler werdenden Schultern und bildete einen Haufen auf dem Boden. Klirrend fiel die metallene Maske mit ihren schauerlichen Fortsätzen vom Kopf, und die Finger verdorrten binnen Augenblicken zu nadeldürren, wurzelähnlichen Fortsätzen. Rasend schnell schwand alles Fleisch des Körpers dahin, schrumpfte der Körper zusammen und wurde kleiner, erhielt das Aussehen von uraltem Holz, und als das Skelett aufhörte, sich zu winden und zu zucken, lag vor Necron ein Etwas, das nur noch grob an die Umrisse eines menschlichen Körpers erinnerte.
Eine Wurzel mit winzigem Kopf und vier faserigen Gliedmaßen, nicht länger als ein Unterarm, lag zwischen dem Umhang und der Dämonenmaske auf dem Stein. Necron fühlte, wie kalter Schweiß seinen Rücken bedeckte und wie seine Knie schwach wurden. Er schüttelte sich und hob den Kopf.
»Ein Besessener! Und das im Palast des Hadamur.«
Was konnte er tun?
Er wagte noch nicht, den Priester des Rachegötzen anzugreifen, denn er kannte dessen Möglichkeiten nicht. Das Klirren der Kopfmaske schien niemand gehört zu haben, denn die beiden Gestalten dort im Schlafgemach sprachen weiter.
»… Luxon wird der neue, der nächste Shallad werden«, sagte die Frauenstimme. Vorsichtig lugte Necron um die Türkante und sah genau vor sich Luxons Augenpfänder. Hinter der zierlichen Gestalt stand, mit dem Rücken zu Necron, der andere Dämonenpriester. Necron war fast sicher, daß sein Name Algajar war.
»Denn Luxon wird unser Geschöpf sein, eine Kreatur, die alles tut, was Achar befiehlt. Ein Dämonendiener wird vernichtet, und ein wahrer Diener Achars gelangt auf den Thron des Shallad.«
Necron verstand jedes Wort des kleinen Herzpfänders, und er erkannte auch die Bedeutung dessen, was er hörte.
Luxon!
Viele Zusammenhänge wurden ihm klar. Obwohl er durch sein Handeln bestenfalls dem fetten Hadamur half, mußte er die Pläne Achars durchkreuzen. Der Herzpfänder Luxons und Algajar, der Dämonenpriester des Achar, wollten Luxon schaden. Dadurch schadeten sie dem gesamten Shalladad. Es war nicht auszudenken, was ein gehorsames Geschöpf Achars auf dem Thron von Hadam anzurichten vermochte.
Necron erkannte seine Möglichkeiten und rannte auf die starren Gestalten der Wachen zu. Er rüttelte an ihren Waffen, schrie sie an und versetzte ihnen Tritte. Dann schlug er mit dem Schwert auf die Kettenglieder ein, rüttelte und riß an dem Vorhang aus Eisen und erzeugte einen höllischen Lärm. Einige Wachen bewegten sich und schienen plötzlich Atem zu holen.
Dann, ganz unvermittelt, rief sich Necron zurück, daß er Alptraumritter war und es seine Pflicht darstellte, gegen die Dämonen zu kämpfen. Er
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