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Mit Schwert und Magie

Mit Schwert und Magie

Titel: Mit Schwert und Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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»Wir können endlich handeln!«
    Sie hob seinen Kopf und flößte ihm starken Wein ein. Dankbar genoß er gleichermaßen ihre zärtlichen Finger und den Wein. Allein ihre Nähe vertrieb einige der ausgestandenen Schrecken. Mühsam richtete er sich auf, die rechte Hand auf seine Brust gepreßt.
    »Was willst du mit mir tun?« fragte er schwach und blickte in ihre unveränderlich freundlichen Augen.
    »Ich bringe dich zuerst aus diesem Versteck.«
    »Wohin?«
    »In ein anderes Versteck. Während lugon und Soraise ihre Hochzeit feiern, werde ich für die Gegenüberstellung mit Shallad Hadamur sorgen.«
    »Ich und der Shallad - wir stehen uns als Gegner gegenüber?« fragte er aufgeregt.
    »Ja. Ich führe dich an einen Ort, an dem dies stattfinden wird!« versicherte Kalathee und wischte den Schweiß von seiner Stirn.
    »Aber… wie willst du das erreichen?« ächzte er. »Ich habe seit einer Ewigkeit das Licht der Sonne nicht gesehen und mit keinem Menschen außer euch dreien gesprochen.«
    Abwehrend hob Kalathee beide Hände und flüsterte ihm lächelnd zu:
    »Ich werde alles in die richtigen Bahnen lenken und dir den Weg ebnen. Du hast mir bis heute vertraut?«
    »Niemandem habe ich je so sehr vertraut wie dir«, bestätigte er, wieder auf dem Weg, seine Zukunft nicht mehr so hoffnungslos zu sehen wie noch vor Tagen.
    »Dann vertraue mir auch weiterhin. Es sind weniger als drei Tage bis zu dem entscheidenden Tag, bis zu der Stunde, in der du den größten Triumph deines Lebens erleben wirst.«
    »Wenn diese verdammte Ungewißheit«, schrie Luxon in einem plötzlichen Ausbruch der Verzweiflung, »doch endlich aufhören würde!«
    »Sie hört auf. Iß und trink und versuche, ein Stündchen zu schlafen«, tröstete ihn Kalathee. »Bald kommen Sokar und Escuber, hüllen dich in dunkle Gewänder und bringen dich an einen sicheren Ort.«
    Nach einer Weile stimmte er gebrochen zu:
    »Was soll ich sonst tun? Ich bin ganz in deiner Hand, Liebste.«
    »Ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen«, flüsterte sie in sein Ohr. »In wenig mehr als zwei Tagen bist du auf dem Thron des Shallad. Dann wird alles vergessen sein. Alle bösen Erinnerungen werden von dir abgefallen sein wie eine zweite Haut.«
    Es mußte einen Grund geben, warum Kalathee immer wieder den ehrlichen Antworten auf seine drängenden Fragen auswich. Sicher war auch sie von anderen Mächten abhängig und von Zwängen, die er nicht kannte. Er hatte seinen Verstand bis zur Erschöpfung durchforscht und gemartert, aber ihm fiel kein Grund ein. Aber auch die folgenden sechzig Stunden würde er noch durchstehen; er war ebenso entschlossen wie auch kräftig genug dazu. Er mußte sich in das Unvermeidliche fügen.
    »Ich muß jetzt gehen«, sagte Kalathee, nachdem sie sich aus seiner Umarmung gelöst hatte.
    »Warum diese Maskierung?« wollte er wissen.
    »Alles ist verloren, wenn dich jemand vor der Zeit erkennt.«
    »Ich verstehe«, sagte er und sah ihr nach, wie sie leichtfüßig zum Ausgang huschte, den Vorhang teilte und in einem Rhythmus, den er nicht entschlüsseln konnte, an das Holz der Bohlentür klopfte. Einen Herzschlag später war er wieder allein.
    Etwa eine Stunde lang blieb er ungeschoren und nur seinen Gedanken ausgeliefert.
    Dann - er war erschöpft in einen leichten Schlummer gefallen - standen plötzlich die zwei Diener Kalathees vor ihm.
    In der Zwischenzeit war er nach all den quälenden Gedanken, den Selbstzweifeln und den unzähligen Angriffen des Herzpfänders zu einem für ihn wichtigen Schluß gekommen. Endgültig schien er zum Spielball anderer Mächte geworden zu sein. Sein Schicksal, das bisher mehr oder weniger in seinen eigenen Händen gelegen hatte, lag nun in der Verantwortung anderer. Auch Kalathee war nur ein Teil des Ganzen - das Ganze vermochte er nicht zu durchschauen, und es war auch sinnlos, dies zu versuchen. Aber eines hatte er sich in der langen Zeit des Eingeschlossenseins geschworen:
    Die erste wahre Chance, wieder über sich selbst entscheiden zu können, würde er ergreifen, sobald es möglich war.
    Selbst wenn es ihn umbrachte.
    Sokar flüsterte einschmeichelnd:
    »Nimm diese Maske, Luxon, zieh die Kapuze des Mantels über deinen Kopf!«
    »Aber ich sehe nichts mehr!«
    »Wir sind deine Hände und deine Augen und werden dich sicher führen.«
    »Wohin bringt ihr mich?« fragte Luxon, während er eine Maske aus Tuch über seiner Stirn, den Augen und den Wangen spürte. Die flinken Finger Escubers zogen den Dolch aus

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