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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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letzten Zug nach Willesden. »Wohnt Phillimore nicht in der Nähe des Hauses vom alten Baird?« sagte ich unterwegs.
    Ich bezog mich auf den Geldverleiher, der von Jack Rutter ermordet worden war; die Einzelheiten dieses Falles finden sich in Wilful Murder.
    »In Wirklichkeit«, sagte Raffles und musterte mich mit seinen scharfen, stahlgrauen Augen, »sogar im gleichen Haus. Phillimore hat es übernommen, als Bairds Nachlaß endlich geregelt und es wieder zu vermieten war. Es ist ein seltsamer Zufall, Bunny, doch andererseits sind alle Zufälle seltsam. Für den Menschen, heißt das. Die Natur steht diesen Dingen gleichgültig gegenüber.«
    (Ja, ich weiß, ich habe vorher behauptet, seine Augen seien blau. Und das waren sie auch. Man hat mir vorgeworfen, daß ich in einer Geschichte schrieb, seine Augen wären blau, und in der anderen, sie wären grau. Doch er hat, wie jeder Narr hätte vermuten können, graublaue Augen, die im einen Licht die eine Farbe und im anderen die andere Farbe haben.)
    »Das war im Januar 1895«, sagte Raffles. »Wir befinden uns in tiefen Gewässern, Bunny. Meine Nachforschungen haben keinen Beweis an den Tag gebracht, daß Mr. Phillimore vor dem November 1894 existiert hat. Bis er sich im East End eingemietet hat, scheint niemand von ihm gehört oder ihn auch nur gesehen zu haben. Er kam aus dem Nichts und wohnte bis Januar in seiner Mietwohnung im dritten Stock – ein schrecklicher Ort, Bunny. Dann mietete er das Haus, in dem der böse alte Baird den Geist aufgegeben hat. Seitdem hat er ein überaus ruhiges Leben geführt, abgesehen von den Besuchen, die er einmal im Monat bei verschiedenen Hehlern im East End abstattet. Er hat eine Köchin und eine Haushälterin, die jedoch nicht bei ihm wohnen.«
    Zu dieser späten Stunde fuhr der Zug nicht weiter als bis zur Willesden Junction. Von dort aus gingen wir zu Fuß nach Kensal Rise. Wieder einmal mußte ich mich auf Raffles verlassen, der mich durch unvertrautes Terrain führte. Diesmal stand jedoch der Mond am Himmel, und das Gelände war nicht mehr ganz so offen wie beim letzten Mal, als ich hier gewesen war. Eine Reihe von Hütten und kleinen Villen, manche davon erst teilweise errichtet, beanspruchten die leeren Felder, über die ich in jener schicksalhaften Nacht geschritten war. Wir gingen einen Fußweg zwischen einem Wäldchen und einem Feld entlang und kamen auf der geteerten Pflasterklotzstraße heraus, die erst vor vier Jahren gezogen worden war. Jetzt hatte sie die Bordschwelle, an der es ihr damals noch gemangelt hatte, doch vor dem Haus befand sich neben der Straße noch immer ein trüber Laternenpfahl.
    Vor uns erhob sich die Ecke einer hohen Mauer, und das Mondlicht schien auf dem zerbrochenen Glas oben auf der Mauer. Es umriß auch die scharfen Eisenspitzen oben auf dem großen grünen Tor. Wir zogen unsere Masken über. Wie zuvor griff Raffles hinauf und drückte Champagnerkorken auf die Eisenspitzen. Dann warf er seinen Staubmantel über die Korken. Wir schlüpften leise hinüber, Raffles entfernte die Korken, und wir standen auf der anderen Seite der Wand in einem Lorbeerbeet. Ich gestehe ein, daß ich eine gewisse Furcht empfand, mehr noch als beim letzten Mal. Der Geist des alten Baird scheint über diesem Ort zu schweben. Die Schatten waren dichter, als sie hätten sein sollen.
    Ich ging auf den nicht erleuchteten Kiesweg zu, der zum Haus führte. Raffles ergriff meine Rockschöße. »Leise!« sagte er. »Ich sehe jemanden – etwas, zumindest – in den Büschen am anderen Ende des Gartens. Dort drüben, bei der Mauerecke.«
    Ich konnte nichts sehen, vertraute jedoch Raffles, dessen Sehvermögen so scharf wie das eines Indianers war. Wir bewegten uns langsam an der Wand entlang und blieben häufig stehen, um in die Dunkelheit der Büsche an der Mauerecke zu spähen. Etwa zwanzig Meter davon entfernt sah ich, wie sich in dem Gebüsch etwas Gestaltloses bewegte. Ich war schon bereit, Fersengeld zu geben, doch Raffles flüsterte mir nachdrücklich zu, wir dürften uns nicht von einem Konkurrenten verscheuchen lassen. Nach einem schnellen Kriegsrat schlichen wir sehr langsam, aber zielstrebig weiter, etwas festere Schatten im Schatten der Mauer. Und nach ein paar sehr langen und schweißdurchtränkten Minuten fiel der Fremde durch einen Schlag von Raffles’ Faust gegen sein Kinn.
    Raffles zog den Schnarchenden aus dem Gebüsch, um ihn im Mondschein zu betrachten. »Wen haben wir denn da, Bunny?« sagte er. »Diese

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