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Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Titel: Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Weiser
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Gegend humpeln. Als sie nach einem Jahr immer noch humpelte, wurde sie von einer Freundin gefragt, ob das denn immer noch nötig sei, das sei doch schon ein Jahr her mit dem Bruch. Da wurde ihr deutlich, dass ihr das Humpeln im vergangenen Jahr zur Gewohnheit geworden war. Und wenn sie heute genau zum Fuß hinspüre, merke sie, dass sie durchaus mit beiden Beinen gleich stark auftreten könne. So kann auch die Frage, ob Angst einmal eine verständliche und natürliche Reaktion auf ein äußeres Ereignis war,für die heute aber keine Notwendigkeit mehr vorliegt, gelegentlich einen sinnvollen Denkanstoß liefern.
Angstentwicklung als Persönlichkeitsstil
    Das Krankhafte der Angst äußert sich also in Verfestigung, Verengung, Einseitigkeit. Dieses Gebundensein kann sich auf eine vergangene Erfahrung oder ein zukünftiges Ereignis beziehen. So gibt es Menschen, die ein schreckliches Erlebnis der Vergangenheit, das mit viel Schmerz und Leid verbunden war, nicht vergessen können und daher hauptsächlich Angst vor der Wiederholung dieses leidvollen Ereignisses kennen. Andere Menschen leiden dagegen hauptsächlich unter Zukunftsängsten. Natürlich bedingen sich diese beiden Orientierungen gegenseitig.
    Ein überforderndes Erlebnis, in dem tiefe Ohnmacht erfahren wurde, stellt alle anderen zukünftigen Erfahrungen in den Schatten. Eine traumatisierende Erfahrung, Schläge oder demütigende Mobbing-Erlebnisse lösen nicht nur im Augenblick selbst tiefe Angst- und Ohnmachtsgefühle aus, sondern führen dazu, dass auch in der Zukunft ähnliche Erfahrungen erwartet werden. Es dauert dann einige Zeit, bis die Seele wieder bereit ist, sich für andere Erfahrungen zu öffnen. Es leben heute noch viele Menschen, die ihre Kindheit in der Kriegs- oder Nachkriegszeit verbracht haben. Die schmerzlichen Erfahrungen von damals können tiefe Spuren in der Persönlichkeit hinterlassen haben, die bis heute mit einer Neigung zu Schreckhaftigkeit und/oder Ängstlichkeit einhergehen. Es fällt dann schwer, offen für die Gegenwart zu sein und anderen Erfahrungen den gleichen Raum zur Entfaltung in der Seele einzuräumen. Yoga-Übungen, die die Verdauungsorgane anregen und fördern, wie z. B. der Feueratem, sind hilfreich, um etwas Schwerverdauliches, wie festsitzende Erfahrungen, langsam zu verwandeln und loslassen zu können (siehe den Abschnitt »Lösung durch Vertiefung der Ausatmung« in Kapitel 3). Atemübungen stärken nicht nur das allgemeine Energieniveau, sie fördern auch die Wachheit und Präsenz in der Gegenwart. Jeder gesunde Zyklus besteht aus Aufnahme, Verarbeitung und Trennung des Brauchbaren vom Nichtverwertbaren, das dann losgelassen wird. Der Atemvorgang macht diesen Ablauf vor und unterstützt ihn.
    Auch ein erwartetes Ereignis in der Zukunft kann ängstigende Schatten auf die Gegenwart werfen: Zu einer Prüfung, einer Beförderung, einem Umzug oder einer Hochzeit wird nur Negatives assoziiert. In Bezug auf die Prüfung existiert nur die Vorstellung, dass der Kopf leer sein wird, nichts Kluges einfällt und man am Ende durchgefallen sein wird. Die Beförderung wird ebenfalls mit Unfähigkeits- und Versagensgefühlen verbunden usw. Hier sind Mut-Übungenund Übungen aus dem Yoga, bei denen die eigene Kraft gespürt wird (siehe Kapitel 4), hilfreich.
    Vielleicht kennen Sie den Trick: Sich das Schlimmste vorzustellen und sich darin einzurichten, das heißt also einen Plan B (Plan A wäre der positive Ausgang) zu entwerfen und eine Phantasie zu entwickeln, wie es sich auch mit dieser Variante leben ließe. Die Beliebtheit dieses Vorgehens wird häufig damit begründet, dass man ja dann nicht mehr enttäuscht werden könne. Das Argument hat etwas für sich. Und die Vorstellung, dass man auch bei Plan B nicht sterben würde, trägt zu einer Entspannung bei.
    Dieses Vorgehen hat jedoch den Nachteil, dass es die Aufmerksamkeit zu sehr in die ungünstige Richtung zieht und so möglicherweise zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden kann. Ich möchte Ihnen daher eine andere Übung nahelegen, denn:
    »Man muss mit allem rechnen – auch mit dem Besten.«
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    Übung: Sich-Drehen auf dem Stuhl
    Bevor Sie mit der Übung beginnen, wählen Sie bitte zwei Gegenstände aus, die symbolisch für Plan A (positiver Ausgang) und Plan B (negativer Ausgang) stehen, und platzieren den einen auf der rechten und den anderen auf der linken Seite. Natürlich ist auch eine umgekehrte Platzierung möglich. Bei der folgenden Anleitung habe

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