Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen
sind.
Selbstakzeptanz üben
Auch das Angstgefühl will dort abgeholt werden, wo es ist. Es ist in aller Regel so, dass das Angstgefühl nicht erwünscht ist und die Frage, was fehlt, was stattdessen gewünscht wird, nicht sofort beantwortet werden kann. Allein die Erkenntnis, nicht genau sagen zu können, was fehlt, kann schon manchmal Versagensgefühle auslösen. Wenn Sie das Angstgefühl nicht wünschen, wie das bei den meisten Menschen der Fall ist, ist es wichtig darauf zu achten, dass Sie sich nicht als gesamte Person ablehnen. Ablehnung ist das Wenigste, was ein ängstlicher Mensch gebrauchen kann.
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Übung zur Selbstannahme
Stellen Sie sich vor einen Spiegel oder nehmen einen kleinen Taschenspiegel zur Hand. Schauen Sie Ihr Gegenüber an: Was könnte dieser Person guttun? Dann lächeln Sie bitte dieses Wesen an, das Sie da anblickt. Versuchen Sie, Ihr Lächeln mit Empathie und Mitgefühl zu unterfüttern.
Während Sie sich so anschauen, können Sie sich daran erinnern, was Sie an sich selber mögen. Was macht Sie aus? Es ist gut, das auch Ihrem Spiegelbild zu sagen.
Ich kenne Menschen, denen diese Form der Selbstbegegnung Angst macht. Es können Erinnerungen hochkommen, in denen der Wunsch nach Geliebtwerden von der Umwelt nicht erfüllt wurde. Sollte das bei Ihnen der Fall sein, dann schließen Sie Ihre Augen und berühren Sie sich selbst mit beiden Händen am Kopf, an den Armen, am Bauch oder in der Herzgegend. Sprechen Sie ein paar tröstende Worte zu sich selbst: »Es ist wirklich traurig, dass dem Bedürfnis nach Liebe in unserer Gesellschaft so wenig Raum gegeben wird.«
Achten Sie darauf, dass Sie sich nicht zu sehr in Ihren Erinnerungen verlieren. Nach ein paar Minuten des Trostes darf die Aufmerksamkeit sich wieder in die Richtung bewegen, wo Sie sich selber liebenswert finden und es auch schon mal von anderen gehört haben. Sollte die Umwelt das nicht erkennen, bleiben Sie bei sich: Es gibt Dinge, die Ihnen keiner nehmen kann. Was macht Sie im Innersten aus? Das können auch zunächst scheinbare Kleinigkeiten sein, wie z. B.: »Ich liebe Gänseblümchen, egal ob andere sagen, sie seien Unkraut. Ich finde sie schön.« Dabei geht es gar nicht so sehr um den Inhalt, sondern um die Erkenntnis, dass es etwas gibt, das Ihnen keiner nehmen kann. Kein Diktator der Welt kann Ihnen befehlen, was Sie zu lieben haben, oder verbieten, was in Ihrem Herzen ruht. Fangen Sie mit Kleinigkeiten an und gehen Sie dann zu persönlichen Eigenschaften und Werten über. Die Traurigkeit darüber, dass diese von den Eltern nicht gesehen wurden oder vom Partner, der Partnerin ignoriert werden, darf zwischendurch immer wieder auftauchen. So können Sie zwischen achtsamer Anerkennung von Trauer und entschiedener Eigenständigkeit hin- und herpendeln.
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Yoga lehrt uns, dass zum Leben Polaritäten gehören und dass Gesundheit ein Gleichgewichtszustand ist, der sich stets zwischen zwei Polen bewegt. Leben und Lebendigkeit sind untrennbar mit einem gesunden Rhythmus verbunden. Eine gute Mutter und ein guter Vater beobachten den Rhythmus des Babys. Zu manchen Zeiten ist es wichtig, dem Kind Anregung zu geben, und zu anderen Zeiten muss es vor einem Zuviel abgeschirmt werden. Als Erwachsene können wir lernen, uns selbst eine gute Mutter oder ein guter Vater zu sein, indem wir in einem inneren Dialog überprüfen, wovon wir zu viel und wovon wir zu wenig haben.
Zu dem Ergebnis, dass es auf eine gesunde Mitte ankommt, kam nach längeren Forschungen auch der amerikanisch-israelische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky, der Begründer der Salutogenese (lat./griech. für »Entstehung von Gesundheit«). Antonovsky verdanken wir den Fokuswechsel von der Krankheit hin zur Gesundheit. Viele Jahrzehnte wurden die Krankheit und ihre Entstehung erforscht. Er war der Erste, der sich intensiv mit den Entstehungsbedingungen von Gesundheit beschäftigte. Dabei fand er heraus, dass Gesundheit kein statischer Zustand ist, sondern sich von Minute zu Minute ändert, dass ein gesunder, lebender Organismus ständigen Schwankungen unterworfen ist.
Auch Angst ist in aller Regel kein gleichbleibender Begleiter. Ist Ihnen schon aufgefallen, dass sich Ihre Stimmung im Verlauf eines Tages mehrfach ändert? Sie treten aus dem Haus und die Nachbarin lächelt Sie freundlich an – ändert das Ihre Stimmung? Sie treten aus dem Haus und die Nachbarin beschwert sich bei Ihnen über etwas, das Sie ihrer Meinung nach nicht richtig gemacht haben – sind
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