Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen
Sie sich, während Sie sich selbst weiter im Rhythmus wiegen.
Lassen Sie die Übung langsam ausklingen und spüren nach, bevor Sie mit einer anderen Tätigkeit beginnen. Vielleicht können Sie noch eine andere eher ruhige, meditative Tätigkeit anschließen, bevor Sie sich wieder dem Alltagsgeschäft widmen.
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Rhythmische Bewegungen signalisieren dem Körper, dass alles in Ordnung ist, sie regen das serotoninerge System (das Wohlfühlsystem) und das dopaminerge System (das Belohnungssystem) an. Eine äußere Berührung regt die Organe im Innern an, in der Regel werden sie wärmer und entspannen sind. Aus Ultraschallbildern weiß man, dass ein Embryo sich zu der Stelle hinbewegt, wo der Bauch der schwangeren Mutter von außen liebevoll berührt wird.
Wachsein, informiert sein, erreichbar sein, schnell und flexibel auf die sich ständig wechselnden Ereignisse im Außen reagieren können – das sind Werte, die heute sehr gefragt sind. Zeit zum Träumen, nachsinnen, mal nur ganz bei sich sein und »Löcher in die Luft gucken« wird dagegen eher als Zeitvergeudung abgetan, denn das Motto lautet: »Zeit ist Geld, und das muss immer mehr werden.« Und doch gibt es eine zunehmende Zahl an Menschen, die das Bedürfnis spüren, mal nur bei sich sein zu dürfen. Die Entdeckung der Langsamkeit, z. B. durch die Bewegung »Slow Food«, Aussteigen, eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg, aber auch das Praktizieren von Achtsamkeit, die zunehmend Beachtung in den Medien findet, zeugen von Inseln des Umdenkens.
Und dann gibt es Tage, an denen sich alles und alle gegen Sie verschworen zu haben scheinen, und dann auch noch diese Momente, wo fünf Dinge gleichzeitig auf Sie einstürzen und alle furchtbar wichtig zu sein scheinen. Und das, obwohl heute so gar nicht »Ihr Tag« ist. Auch hier gilt der Spruch von Fuller, den ich an den Anfang des Kapitels gestellt habe. Mit etwas Distanz lassen sich hier zwei gegensätzliche Impulse wahrnehmen: Ein Teil von Ihnen will all diesen Anforderungen gerecht werden, sonst würde Sie das alles nicht stressen, und ein anderer Teil sagt nur: »Lasst mich alle in Ruhe!« Beide Teile wollen Raum haben und den sollen sie auch bekommen, damit wieder Frieden ins System kommen kann.
Kennen Sie die Geste noch, die viele Kinder spontan machen, wenn sie sich weg von der Welt in ihre Schmollecke zurückziehen? Sie machen aus den beiden Unterarmen eine Art Kissen und vergraben ihren Kopf darin.
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Übung zur Selbst-Berührung, Selbst-Begegnung: die Igluhöhle
Breiten Sie eine Decke oder Matte auf dem Boden aus. Ein kleiner Teppich ist auch möglich, es sollte aber ein begrenzter Raum sein, der jetzt Ihre kleine Insel ist, auf der sonst keiner etwas zu suchen hat.
Begeben Sie sich nun in den Vierfüßlerstand (aus dem Kniestand auf die Arme stützen, so dass Arme und Oberschenkel einen rechten Winkel zum Boden bilden, Füße, Knie und Hände sind etwa 10 bis 20 cm voneinander entfernt.) Bringen Sie dann die beiden Großzehen zueinander, die Fersen bewegen sich etwas nach außen und machen Platz für das Gesäß, das sich jetzt zwischen den Fersen niederlässt. Gleichzeitig sinkt der Kopf in Richtung Boden und ruht auf der Stirn. Die Arme und Hände bewegen sich auf der Matte entlang nach vorne und ruhen so auf der Matte, dass sich die beiden Daumen und die beiden Zeigefinger berühren. Die Arme bilden jetzt einen abschirmenden Kreis um Ihren Kopf.
Sie sind nun ganz bei sich. Der Bauch ruht auf den Oberschenkeln. Dieser empfindliche Teil ist nun ebenfalls ganz geschützt und wird von den kräftigen Oberschenkeln getragen. Die Berührung von Bauch und Oberschenkeln bewirkt, dass bei jedem Atemzug durch die Atembewegung eine kleine Bauchmassage stattfindet.
Am Rücken sind mehr Knochen als Weichteile, der Rücken bildet jetzt ein schützendes Dach. Sie sind von den Fingern und Händen bis zu den großen Zehen und den Füßen ganz in Ihrer eigenen Höhle, wo keiner reinkommen kann.
Sie dürfen es nun genießen, nichts um sich herum wahrnehmen zu müssen und ganz bei sich zu sein. Einatmend dehnt sich das Rückendach, und die Begegnung von Bauch und Oberschenkeln vertieft sich. Ausatmend entspannen Sie noch mehr in RichtungOberschenkel und Boden. Vielleicht entsteht durch den Atem auch mehr Platz in Ihrer Höhle. Stellen Sie sich den Innenraum so gemütlich und schön wie möglich vor. Was soll er enthalten, soll er leer sein oder mit einer gemütlichen Sitzecke ausgestattet und mit Kissen gefüllt?
Nun
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