Mitarbeitergespraeche - so fuehren Sie Ihre Mitarbeiter optimal

der Kollegen, Freunde oder Partner mehr versteht. Das ist eine Eigentümlichkeit unserer täglichen Kommunikation.
    Die Beziehungsebene
    Stellen Sie sich in unserem Beispiel vor, dass Sie hinten im Auto säßen. Vielleicht sind Sie ein entfernter Bekannter des Paares und wurden zufällig zum Bahnhof mitgenommen.
    Nach dieser Szene und dem vielleicht daraus folgenden Dialog kennen Sie das Paar näher. Sie wissen jetzt eine ganze Menge über die beiden. Sie wissen, dass ihre gegenseitige Achtung auf einem Tiefpunkt angelangt ist. Daraus schließen Sie, dass die beiden schon länger verheiratet sind. Sie erfahren außerdem, dass der Ehemann zum „Nörgeln” neigt und die Ehefrau sich mit spitzer Zunge wortgewaltig zu verteidigen weiß. Zudem vermuten Sie, dass normalerweise der Ehemann am Steuer sitzt.
    In jeder Nachricht steckt also auch ein Beziehungsaspekt. Wenn sich zwei Personen austauschen, drücken sie dabei stets etwas über ihre gegenseitige Beziehung aus. Dies ist für Außenstehende oftmals sehr viel deutlicher festzustellen als für die Betroffenen selbst.
    Wenn zwei Beziehungspartner ein eingefahrenes Verhältnis zueinander haben, wie das bei unseren beiden Autofahrern sicherlich der Fall ist, werden sie den Status ihrer Beziehung in der täglichen Kommunikation nicht mehr hinterfragen. Beide werden stets gleich reagieren und sich dabei wie zwei Automaten verhalten, die auf einen entsprechenden Knopfdruck ein fertiges und vorhersehbares Programm abspulen.
    Bei einem alten Ehepaar kann also eine normale und an sich harmlose Bemerkung sofort einen Dialog in einem gereizten und genervten Ton auslösen. Das kann genauso im Büro der Fall sein. Wenn der Chef den Mitarbeiter nichtleiden kann, wird er dessen Ideen mit Geringschätzung behandeln, egal was der Mitarbeiter inhaltlich vorschlägt. Wenn sich zwei Kollegen nicht mehr mögen, werden sie auf beliebige Bemerkungen des anderen hin sofort einen Streit beginnen. „Beziehung schlägt Inhalt”, könnte man dieses Phänomen auf den Punkt bringen.
    Das Auflösen solcher eingefahrenen Beziehungen ist langwierig. Würde einer der beiden Ehepartner abends einen Blumenstrauß mit nach Hause bringen, weil er an diesem Verhältnis etwas verbessern will, könnte der andere Partner das durchaus missverstehen. „Was ist denn heute los? Für was willst du dich entschuldigen?” wäre dann die entsprechende Antwort.
    Dennoch können solche Beziehungen verbessert werden. Das setzt voraus, dass sich beide Partner über ihr Verhaltensmuster bewusst werden und gezielt etwas daran ändern möchten. Dafür kann eine ehrliche Aussprache sorgen, die man vor allem im Büro in schwierigen Fällen auch zusammen mit einem Vermittler durchführen kann.
    Baustelle
    Doch nicht immer stellen wir von außen fest, welche Art von Beziehung wirklich vorherrscht. Ein sehr schönes Beispiel sind für mich Baustellen. Wir hatten vor einiger Zeit eine solche Baustelle direkt vor der Haustür, die zu interessanten Kommunikationsstudien einlud.
    Bauarbeiter schreien meist. Das müssen sie auch, um sich im Baulärm verständigen zu können. Dazu neigen sie oft zu einer sehr knappen und deftigen Ausdrucksweise. Das ist auch sinnvoll, denn angesichts eines Betonmischers, der gerade fünf Tonnen Beton abladen will, kann man keinelangen Erörterungen führen. Und wenn etwas schiefläuft, hagelt es sehr schnell derbe und deftige Ausdrücke, die mich als Zuhörer manchmal rot werden ließen.
    Doch abends stiegen alle fröhlich in ihren Bus und morgens kamen sie genauso fröhlich wieder an der Baustelle an. Dort begrüßten sie sich sehr freundlich. Was ist hier los? Die Beziehungsebene stimmte bei diesen Menschen und war so belastbar, dass ihr auch derbe Worte und üble Scherze nichts anhaben konnten.
    Auch wenn Sie Menschen erst kurz kennen, spielt die Beziehungsebene eine sehr wichtige Rolle. Selbst beim ersten Kennenlernen werden Sie im Gespräch heraushören können, was der anderer von Ihnen hält.
    Wenn Sie zum neuen Chef müssen und dieser ihnen eröffnet: „Ganz nett, Maier, was Sie bisher hier gemacht haben, aber jetzt erwarte ich von Ihren Projekten mehr Biss”, können Sie daraus unschwer schließen, dass Ihr Chef wenig von Ihnen hält. Daraus wird sich wahrscheinlich ab der ersten Minute ein sehr kritisches Verhältnis entwickeln.
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Achten Sie besonders bei Kollegen und Mitarbeitern darauf, die Beziehungsebene zu fördern.
    Leider gibt es immer noch sehr viele Führungskräfte oder auch