Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitch - Herz im Dunkeln

Mitch - Herz im Dunkeln

Titel: Mitch - Herz im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Trautmann Suzanne Brockmann
Vom Netzwerk:
war hier. Und hier würde er bleiben, bis Jake ihn herausholte.
    Der Bus kam abrupt zum Stehen, doch Mitch rührte sich nicht, bis einer der Wachleute kam und ihm die Hand- und Fußfesseln aufschloss.
    Mitch stand auf, und der Wächter bog ihm grob die Arme nach hinten, um seine Hände mit Handschellen auf dem Rücken zu fesseln. Seine Fußknöchel waren noch immer mit einer kurzen Kette gefesselt, deshalb konnte er beim Verlassen des Busses nur kleine Schritte machen. Die letzten beiden Stufen sprang er und landete im Staub des Gefängnishofes.
    Gefängnis. Er war im Gefängnis. Mit einem elenden Gefühl im Bauch schaute er zu den grau und streng vor ihm aufragenden Gebäuden hoch.
    „Los, Bewegung“, bellte einer der Wächter. „Auf geht’s!“
    Mitch fing an zu schwitzen. Hier draußen war es schon übel, aber hier hatte er wenigstens den offenen Himmel über sich. Drinnen würde es nur noch Wände geben, nur noch Gitterstäbe, nur noch diese Ketten, die ihn als äußerst gefährlichen Mann kennzeichneten.
    Der Wächter schubste ihn, sodass Mitch stolperte. Doch er zwang sich, nicht darauf zu reagieren. Er fand seine tiefe innere Gelassenheit, die ihn schon so oft gerettet hatte. Er war hier. Es musste ihm nicht gefallen. Er musste es nur überstehen. Jake zählte auf ihn. Jake brauchte ihn, um … um …
    Die Antworten waren da – wer Jake war und was Mitch für ihn dort im Gefängnis tun musste. Nur bekam er sie einfach nicht zu fassen.
    Plötzlich änderte sich das Bild. Mitch befand sich nun in einer dunklen Gasse. Donner grollte, die ersten Regentropfen fielen. Im nächsten Moment schon war er nass bis auf die Knochen.
    Er strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht und bereute, sie nicht zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden zu haben. Der Lauf seiner Pistole glänzte im gedämpften Licht, und Mitch tauchte in den Schatten. Dort wartete er darauf, dass die Schritte näher kamen. Immer näher …
    „Casey! Los, aufwachen!“ Jemand rüttelte ihn heftig. Mitch schlug die Augen auf und war sofort hellwach.
    Rebecca Keyes beugte sich über ihn, die Haare vom Schlaf zerwühlt.
    Er war geschockt. Was machte sie in seinem Bett? Nicht dass er sie hier nicht haben wollte. Im Gegenteil – er begehrte sie, sehr sogar. Nur konnte er sich nicht daran erinnern, wie sie hierhergekommen war. Hatte er sich etwa an sie rangemacht? Es war absolut falsch, sich mit ihr einzulassen, sosehr er sich auch zu ihr hingezogen fühlte. Bevor er sich mit jemandem einließ, egal mit wem, musste er wenigstens erst herausfinden, wer er eigentlich war.
    Er konnte sich auch nicht vorstellen, dass Becca sich von ihm hatte verführen lassen. Immerhin war sie ziemlich wütend auf ihn gewesen. Wie war das also passiert? Er hatte keinerlei Erinnerung daran, wie er es geschafft hatte, sie ins Bett zu bekommen. Am schlimmsten aber war wohl, dass er sich nicht einmal an den Sex mit ihr erinnern konnte. Das war ziemlich alarmierend.
    Nahm die Amnesie etwa zu? Das ergab keinen Sinn. Er konnte sich daran erinnern, wie er zu Bett gegangen war – allein – und das Licht ausgemacht hatte. Er wusste auch noch, wie Becca ihn während des Abendessens angesehen hatte. Er erinnerte sich daran, im Obdachlosenasyl aufgewacht zu sein, mit mörderischen Kopfschmerzen. Er konnte sich an Jarell erinnern, an das Motel, die Busfahrt zum …
    Gefängnis.
    Er hatte vom Gefängnis geträumt. Von Ketten und Handschellen. Im Traum hatte er sich an jemanden namens Jake erinnert …
    Sie schüttelte ihn erneut. „Kommen Sie zu sich, verdammt noch mal! Ich brauche Ihre Hilfe!“
    Die Wirklichkeit kehrte mit voller Wucht zurück. Mitch lag auf einem Feldbett, das kaum groß genug war, um Platz für einen zu bieten. Hinzu kam, dass Becca nicht für eine gemeinsame Nacht gekleidet war. Es sei denn, ihre Idealvorstellung von romantischer Zweisamkeit war ein Lassowettkampf mit Kälbern. Sie trug Jeans und Cowboystiefel, dazu einen Hut mit breiter Krempe auf dem Kopf.
    Mitch setzte sich auf. Die Decke rutschte von seiner nackten Brust. Becca wich einen Schritt zurück, als ob sie Angst hätte, dass er unter dieser Decke gar nichts anhatte.
    Aber er war nicht nackt, sondern trug Boxershorts. Auch daran, wie er die angezogen hatte, erinnerte er sich noch.
    „Chip Alden ist verschwunden“, erklärte sie ihm. „Ein Gewitter zieht auf. Ich brauche alle Männer, damit sie das Kind suchen, bevor das Flussbett überschwemmt wird.“
    Mitch nickte, denn er verstand ihre stumme

Weitere Kostenlose Bücher