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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Königreich, Ihr Reisenden.« Der Emir sprach Gemeinsprache mit einem nur sehr schwachen Akzent. »Es ist schon lange her, seit mir Elfen unter die Augen gekommen sind, und ich hatte überhaupt noch nie die Ehre, jemanden von Eurem Volk empfangen zu dürfen.« Er deutete auf die Kissen, die vor dem Podest lagen. »Bitte, nehmt Platz, denn ich verhungere fast, und obwohl ich mit Euren elfischen Speisen nicht wetteifern kann, erwarten uns doch in Honig gebratene Wachteln.«
    Es gab jedoch nicht nur Wachteln, sondern auch Scheiben gerösteten Ochsen- und Hammelfleischs; drei verschiedene Suppen; eine Vielzahl von Gemüsen; Granatäpfel und Datteln, frische Pfirsiche, Orangen aus Thyra, weiße Trauben und andere saftige Früchte, dazu Brot und Kuchen.
    Faeril fragte sich, wie sie mit diesem Schleier vor ihrem Gesicht essen sollte, doch dann bemerkte sie, wie Riatha ihren Schleier abnahm, und folgte ihrem Beispiel, während sie den Emir anlächelte.
    Während der Mahlzeit plauderte der Emir über Belanglosigkeiten, erkundigte sich nach ihrer Reise und war überrascht, dass sie die Erg von Sabra aus durchquert hatten. »… man sagt doch, dass die Karoo verflucht wäre …« Er wollte wissen, aus welchem Grund sie nach Nizari gekommen waren und welche Handelsbeziehungen mit dem Norden sie hier zu knüpfen hofften.
    Der Junge neben dem Emir bediente seinen Herrn, und probierte jedes Gericht, bevor er es dem Prinzen reichte. Der Emir beobachtete den Jungen scharf, bevor er die Nahrung zu sich nahm.
    Während der Mahlzeit führte Aravan das Gespräch geschickt in immer kleineren Kreisen auf das Thema zu, über das sie reden wollten. Der Emir lachte, als Aravan beschrieb, wie sie in der Stadt empfangen wurden, schilderte die Reaktion der Menge am Tor auf seine Elfenohren und auch die der Händler in der Grünen Palme. »Ah, es ist ein überhebliches, abergläubisches Volk«, erklärte der Emir.
    Ab und zu mischten sich auch die anderen in das Gespräch ein. Gwylly erzählte davon, wie er mit Black gejagt hatte, und Urus schilderte den Großwald.
    Es war jedoch Faeril, die dem Emir eine unerwartete Bemerkung entlockte. »Mir ist, als wir in die Stadt kamen, aufgefallen«, sagte sie, »dass die Minarette verlassen waren. Sie sind eingestürzt. Könnt Ihr uns sagen, was da geschehen ist?«
    Der Emir sah erst die Damman an und wandte sich dann an Riatha. »Eure Tochter und Euer Sohn, Madame, sind entzückend und ebenso neugierig wie alle Kinder.«
    Gwylly wollte den Irrtum des Emirs korrigieren, aber Urus hielt ihn mit einer unauffälligen Handbewegung davon ab.
    Riatha lächelte und nickte. »Aye. Sie machen mir auch viel Freude.«
    Schließlich antwortete der Emir Faeril. »Zu Zeiten meines Großvaters wurden die imämin, die Kleriker, endlich besiegt, denn sie beteten einen falschen Propheten an, nicht den wahren Gott, und das seit beinahe neunhundert Jahren. Sie wurden entsprechend bestraft, und die Moscheen und Minarette wurden von dem Ungeziefer und ihren Gefolgsleuten befreit. Wir dagegen kehrten zu den alten Sitten zurück, zu den wahren Sitten.«
    Faeril wollte eine weitere Frage stellen, aber Riatha kam ihr zuvor. »Nimm noch etwas von diesem süßen Brot, Liebling«, sagte sie, während ihre Finger Gefahr andeuteten. Faeril nahm ein Stück von dem angebotenen Kuchen und verfiel in nachdenkliches Schweigen.
    Erneut nahm Aravan das Gespräch auf, und als sich die Mahlzeit dem Ende näherte, kam der Elf schließlich direkt auf das zu sprechen, was sie hören wollten. »Als wir durch eine Oase nicht weit von Nizari ritten«, meinte er, »sprachen wir mit einem Reisenden aus Eurer Stadt. Es war ein junger Mann, und er sagte, er hätte Angst. Er erzählte uns, dass in der Stadt und in ihrer Nähe Menschen verschwänden.«
    Der Emir nickte. »Das stimmt. Es werden Menschen vermisst. Männer, Frauen und Kinder.«
    Aravan fragte weiter, jetzt, da er endlich am Ziel war. »Kennt Ihr die Wurzel dieses Übels?«
    »Aber ja«, antwortete der Emir. »Doch zunächst …«, er gab dem Vorkoster ein Zeichen. Der Junge stand auf und holte ein Tablett, auf dem eine Kristallflasche mit einer roten Flüssigkeit stand, sowie sechs kristallene Becher, zwei waren klein, die anderen größer. Dann wandte sich der Emir an Aravan. »Die Tradition gebietet es, am Ende eines Festmahls einen Toast auszubringen. Und ich kann Euch versichern, dass Ihr noch niemals ein solch köstliches Getränk gekostet habt. Werden Eure Gemahlin und Eure Kinder sowie

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