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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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versorgen, das Geflügel und die Hunde füttern und so weiter. Anne verlange nach ihm, und da habe er sich gesagt, daß er sich ruhig mal eine Woche Urlaub gönnen könne. Sie fühle sich so einsam in der Stadt, und da sie schon so schrecklich lange nicht mehr gemeinsam herausgekommen seien, könne man gleich die Gelegenheit wahrnehmen und einmal bummeln gehen.
    Ich hatte zwar das Gefühl, daß die Zeit nicht mehr günstig war, um mit Anne bummeln zu gehen, aber er steckte so voller Vorfreude, daß ich nicht einmal darüber lächelte. Anne habe eine ganz nette Unterkunft gefunden, fuhr er fort, und vermutlich könne er ebenfalls dort untergebracht werden. Die Vorstellung, Tim als einen Teil des »Überschusses« mitten unter Sofaschonern und Familienalben war einfach köstlich.
    Aber Tims >Bummel< dauerte nicht lange. Drei Tage später klingelte das Telefon früh um sieben Uhr Sturm. An Miss Adams sorgfältig beherrschter Stimme merkte ich sofort, daß etwas Aufregendes passiert sein mußte.
    »Tim möchte Sie sprechen. Sind Sie da, Tim? Ich verbinde Sie mit Susan. Aber schreien Sie nicht so.«
    »Bist du da, S-Susan?« Ich hielt den Hörer einen halben Meter vom Ohr ab und wurde ganz schwach vor Erwartung. Tim stotterte!
    »Es... es g-geht ihr g-gut. G-Ganz ausg-gezeichnet.«
    »O Tim, wie schön! Und das Baby?«
    »Das ist es ja. S-Susan. Etwas g-ganz Außergewöhnliches ist p-passiert. Es ist kein B-Baby. Es sind B-Babys. Zwei, Susan. V-Verstehst du? Z-Zwei B-Babys!«
    »Allmächtiger! Doch nicht Zwillinge?«
    »Doch Z-Zwillinge. Zwei Stück. Zwei B-Babys. Und ihnen g-geht es auch ausgezeichnet.«
    »Aber das ist ja wundervoll. Liebe kleine Anne! Ach Tim, bist du jetzt glücklich? Und sie ist wirklich wohlauf?«
    »Das ist ja das Überraschende. V-Völlig wohlauf. Sie war überhaupt nicht aufgeregt. Als ich kam, trank sie gerade Kakao — und da lagen sie, alle drei. Anne und zwei Babys. Verstehst du, S—Susan, Z—Zwillinge!«
    Er schien das Bedürfnis zu haben, dieses Wort immer und immer wieder auszusprechen, deshalb unterbrach ich ihn schnell. »Was ist es denn nun eigentlich, Tim? Ja doch, ich weiß, Z-Zwillinge.« Zu meinem Entsetzen begann ich ebenfalls zu stottern, teils vor Aufregung, teils weil das ja so schrecklich ansteckend ist. »Ich will wissen, ob Buben oder Mädchen?«
    Mein Herz klopfte heftig. Einer der beiden Männer würde nun eine doppelte Freude und der andere eine doppelte Enttäuschung erleben. Eine andere Lösung konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Darum versetzte es mir geradezu einen Schock, als Tims Stimme triumphierend trompetete: »Aber das ist ja das Unglaubliche. So etwas bringt nur Anne fertig. Von jedem eins — ein Junge und ein M-Mädchen. Und weißt du, was sie zu mir gesagt hat, als ich zu ihr kam? Sie lachte und zeigte auf die beiden B-Babys. >Da sind sie<, sagte sie. >Eins für dich und eins für Papa.< Hast du so etwas schon mal g-gehört?«
     
     

20
     
    »Das ist wieder einmal typisch Anne«, sagte Larry. »Das rücksichtsvollste Mädchen auf der Welt! Und der Panjandrum hat nun doch seinen Willen bekommen.«
    »Diesmal hat wohl jeder seinen Willen bekommen«, stellte ich richtig. »Tim, der Panjandrum, und Anne ebenfalls. Aber es ist kaum zu glauben — unsere wohlbehütete kleine Anne hat alles stillschweigend fertiggebracht.«
    Später erfuhren wir vom Colonel die ganze Geschichte. Anne war gleich am Tage nach ihrer Ankunft in der Stadt zum Arzt gegangen. Dieser hatte sie augenblicklich zum Röntgen geschickt. Als sie das Ergebnis erfuhr, rief sie Tim an und bat ihn, zu kommen. Selbst Anne hatte das Gefühl, daß sie jetzt nicht allein sein dürfte, falls Komplikationen auftreten sollten. Wie sie es anstellte, zwei Tage lang ihr Geheimnis zu hüten und Tim nicht in die Nähe des Arztes zu lassen, ist mir schleierhaft. Das hätten weder Larry noch ich fertiggebracht. »Einfach alles für sich zu behalten«, wunderte sich Larry. »Sie habe noch so viel für das zweite Baby zu besorgen gehabt, daß sie gar keine Zeit fand, über die neue Situation nachzudenken, hat sie dem Colonel erzählt. Es sei nur etwas schwierig gewesen, Tim zu erklären, warum sie ausgerechnet im letzten Augenblick noch Babysachen einkaufen mußte. Ich glaube, jetzt hat sie uns endgültig geschlagen.«
    Ich pflichtete ihr bei, und wir beschlossen, Anne und die Zwillinge zu besuchen, wenn diese eine Woche alt waren.
    Der Colonel erbot sich, uns in die Stadt zu fahren. Er war natürlich

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