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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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was man damals von Anne behauptete.«
    Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wieviel es für ihn bedeuten mußte, daß die Ähnlichkeit mit seiner nun schon seit zwanzig Jahren toten Frau in der zweiten Generation fortleben sollte.
    »Wie schön für Sie, daß Ihre Enkeltochter Anne und Ihrer Frau ähnlich sein wird«, sagte Larry schließlich. »Und ich finde es wundervoll, daß der Junge auf Tim herauskommt. Tim sieht großartig aus. Stellen Sie sich nur vor, wenn es anders herum wäre — der Bub mit einem süßen runden Gesichtchen und blauen Augen, und das Mädchen stattlich und würdevoll wie Tim. Nein, Sie haben wirklich Glück gehabt — alle drei.«
    Es war das erste Mal, daß sie so warme Worte für den Colonel fand. »Wir alle drei«, wiederholte er sofort. »Und ich weiß nicht, ob ich dieses Glück überhaupt verdient habe. Manchmal komme ich zu der Überzeugung, daß Anne nicht unrecht hatte, als sie mich neulich >aufdringlich< nannte. Ich habe wohl immer wieder versucht, mich zwischen die beiden zu drängen, obwohl es mir gar nicht bewußt war. Möglicherweise habe ich den Kindern viel Kummer gemacht...«
    Ich war erstaunt über diese plötzliche Einsicht. Das war die >große Erkenntnis des Tages<, wie Larry es später ausdrückte. Ich vermochte nur eine nichtssagende Höflichkeitsfloskel zu erwidern, während Larry sich alle Mühe gab, das Lachen zu unterdrücken.
    »Nun ja«, sagte sie am nächsten Tag zu mir. »Es scheint ja endlich alles in Ordnung zu kommen. Und alle leben fortan glücklich und zufrieden! Der Colonel benimmt sich wie ein vernünftiger Großvater, Anne und Tim vertragen sich, dieser furchtbare Richards ist verschwunden, Quicky in Davids sicherer Obhut, und Mrs. Hill im Krankenhaus.«
     
    An einem der nächsten Tage fuhren wir nach Tiri, um mit Ruth das große Ereignis zu beklatschen. Ruth hatte sich im Urlaub glänzend erholt, und wir mußten übereinstimmend feststellen, daß sie entzückend aussah. Als wir eine diesbezügliche Bemerkung fallenließen, lachte sie verschmitzt. »Ihr werdet es nicht glauben, aber meine Freunde meinten, daß ich erst zu den Hinterwäldlern gehen mußte, um mir zeigen zu lassen, wie man sich ordentlich kleidet und frisiert. Ich habe ihnen alles erzählt — diese seltsamen Unfälle mit der Brille und mit der Schere. Natürlich hatte ich dein Spiel sofort durchschaut, meine Liebe.«
    Larry konnte es nicht verhindern, feuerrot zu werden, und brachte das Gespräch schleunigst wieder auf die Zwillinge. Ruth war ebenfalls in der Stadt gewesen und hatte sie gesehen.
    »Sie sind einfach wunderhübsch, und das kleine Mädchen kommt ganz auf Anne heraus.«
    Da hatten wir es wieder. Warum waren Larry und ich so blind? Als wir später allein waren, meinte Larry, daß Ruth ja wohl noch ein größerer Kindernarr sein müsse als Anne, da sie es fertigbrachte, Kinder in diesem Alter bereits als hübsch zu bezeichnen.
    »Der Colonel hat mich hingefahren«, erzählte Ruth. »Wißt ihr eigentlich, daß er vollständig vergessen zu haben scheint, wie sehr er sich einen Enkelsohn gewünscht hat? Er ist ganz vernarrt in das kleine Mädchen. Hängt die ganze Zeit über der Wiege und blickt ganz sentimental drein, der arme alte Herr.«
    »Das liegt daran, daß das Baby genauso aussieht wie Anne, als sie geboren wurde — und Anne wiederum sah ihrer Mutter ähnlich«, erklärte Larry tiefsinnig. »Ich glaube, der Panjandrum muß früher wirklich ein netter, zugänglicher Mensch gewesen sein, bevor er seine Frau und seinen Sohn verlor.«
    »Nun, jetzt hat er alle Ursache, wieder froh zu werden. Aber daß er ausgerechnet in das Mädchen vernarrt ist, ist wirklich ein Witz. Anne findet das ganz entzückend, zumal Tim ganz verrückt nach seinem Sohn ist.«
    In diesem Augenblick fuhr draußen ein Wagen vor. Ruth sah durchs Fenster, errötete aber nicht und wurde auch nicht verlegen, denn das war etwas, was ihr absolut nicht lag. Aber wir vermuteten richtig, daß David kam. Mich beschlich das unsichere Gefühl, daß wir nun eigentlich verschwinden sollten, aber Ruth hätte das sicher sehr komisch gefunden, und Larry gestand mir später, daß sie fest entschlossen gewesen sei, Zeuge dieser Begegnung zu werden. Sie kam allerdings nicht auf ihre Kosten. Weder Ruth noch David ließen sich das geringste anmerken, daß sich zwischen ihnen seit Dawns Hochzeit etwas geändert hatte. David hatte sich anscheinend längst von dem Schock erholt, einen Korb bekommen zu haben, und Ruth meisterte

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