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Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht

Titel: Mitten in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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es kein Zurück mehr gab. Es blieb ihnen keine Wahl, sie mussten sich paaren.
    Von Schatten eingehüllt, näherten sie sich dem Schlafzimmer.
    Unter den Türen drang kalte Luft heraus, und Lena zitterte.
    »Declan.«
    »Das sind wir. Das gehört uns.« Und da er mit knurrender Stimme sprach und sie mit eisenharter Hand umfangen hielt, verzog sich die Kälte.
    In einem Wirrwarr aus Gliedmaßen und drängendem Verlangen fielen sie auf sein Bett. Als er in sie eindrang, gruben sich ihre Nägel in seinen Rücken. Dunkle verzweifelte Lust durchtränkte sie, und die wilde Begeisterung trieb sie an, so dass sie ihn umschlang und sich seinem rasenden Tempo anpasste.
    Sie hatte jegliche Kontrolle aufgegeben, war nur noch beherrscht vom wahnsinnigen Durst zu nehmen, zu nehmen, zu nehmen. Und gleichzeitig besessen vom quälenden Hunger zu geben.
    An ihn geklammert, ließ sie sich von der Leidenschaft mitreißen und schwang sich in hemmungslosem Rausch hinauf an den Rand des Abgrunds.
    Gedämpft hörte sie die tiefen, schweren Schläge einer Uhr. Beim zwölften Schlag explodierten sie gemeinsam.
    Als er von ihr abrücken wollte, verstärkte sie ihren Griff. »Mmm. Noch nicht bewegen.«
    »Ich bin zu schwer für dich.« Er wanderte mit seinen Lippen ihrer Halslinie nach.
    »Ich mag das. Es gefällt mir so.« Träge drehte sie den Kopf, so dass er ihre Wange erreichte. Ihr Körper fühlte sich benutzt und verletzt und wunderbar locker an. »Das ist sogar noch besser als Schokoladenkuchen.«
    Er lachte und rollte mit ihr zur Seite, bis sie ausgestreckt auf seiner Brust lag. »Na also, jetzt brauche ich mir wenigstens keine Sorgen mehr zu machen, dich zu erdrücken.«
    »Durch und durch ein Gentleman.« Zufrieden machte sie es sich bequem. »Ich mag Uhren, die jede Stunde schlagen«, sagte sie. »Aber du musst sie richtig stellen. Es ist noch nicht Mitternacht.«
    »Ich weiß.«
    »Hörte sich an wie eine große alte Großvateruhr. Wo hast du sie stehen? Im Salon?«
    »Nein.« Er strich ihr mit der Hand über das Haar und den Rücken entlang. »Ich habe keine Uhr, die schlägt.«
    »Cher, ich höre bei dir wirklich sämtliche Glocken läuten, aber es waren zwölf Schläge.«
    »Ja, ich habe es auch gehört. Aber ich habe keine Uhr.«
    Sie hob den Kopf und atmete leise aus. »Oh. Na denn. Macht es dir Angst?«
    »Nein.«
    »Dann macht es mir auch keine Angst«, sagte sie und legte ihren Kopf zurück auf sein Herz.
     

13
    Wenn man ein Ziel erreichen wollte, räumte man nach Declans Auffassung Hindernisse und Widerstände nicht dadurch aus dem Weg, indem man sie über den Haufen warf und dabei einen Schädelbruch riskierte, sondern durch stetiges Weghauen oder Abhacken. Nach und nach und mit Verstand. Unnachgiebig. Ob es sich dabei um ein Gerichtsverfahren, ein Sportereignis oder eine Liebesaffäre handelte – stets musste das Ziel im Auge behalten werden, damit die richtigen Mittel gewählt werden konnten.
    Er fand heraus, in welche Kirche Lena und ihre Großmutter gingen und welche Messe sie dort besuchten. Nachforschungen waren für jede Strategie unerlässlich.
    Als er am Sonntagmorgen neben ihnen in der Kirchenbank Platz nahm, erntete er einen grüblerischen Blick von Lena und ein verschwörerisches Zwinkern von Odette.
    Gott würde diesen Trick bestimmt verstehen und gutheißen und ihm sicherlich nicht vorhalten, dass er die Sonntagsmesse als ein Mittel zu seinem Zweck benutzte.
    Seiner Mutter gegenüber würde Declan diesen Gedankengang aber lieber unerwähnt lassen. Seiner Erfahrung nach war sie nämlich weitaus weniger flexibel als Gott der Allmächtige.
    Indem er seinen Charme vorrangig auf Odette ausrichtete, gelang es ihm, die beiden anschließend zu einem Brunch zu überreden. Als er der Wirtin seinen Namen nannte, brachte ihm das einen weiteren vernichtenden Blick von Lena ein. Er hatte bereits für drei Personen reserviert.
    »Du bist deiner Sache wohl sehr sicher, cher?«
    Seine Augen waren so unschuldig wie die eines jungen Messdieners. »Ich bin nur vorbereitet.«
    »Du bist aber kein Pfadfinder, Süßer«, wies sie ihn zurecht.
    »Ihre Enkelin ist ziemlich zynisch«, erwiderte Declan darauf und reichte Odette seinen Arm.
    »Sie ist einfach nur klug.« Mit klimpernden Armreifen tätschelte Odette seine Hand. »Das muss eine Frau bei gut aussehenden Männern, die schön daherzureden verstehen, schon sein. Ein Mann, der in die Kirche kommt, damit er den Sonntagmorgen mit einer Frau verbringen kann, ist ebenfalls

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