Mitten ins Herz (German Edition)
Sonntagabend aus, als habe eine Spontan-Durchsuchung eines S.W.A.T.-Teams stattgefunden. Und in der Spüle stapelte sich das dreckige Geschirr. Jedes Mal, wenn Davids Blick auf die Unordnung fiel, keimte neuer Zorn in ihm auf.
Es war Summers eheliche Pflicht hier Ordnung zu halten und ihm ein angenehmes Zuhause zu schaffen. Dieser Pflicht kam sie jetzt nicht mehr nach. Doch bald schon würde sich das alles wieder ändern. Nämlich dann, wenn er sie aufgespürt und zurückgebracht hatte.
Montag wollte er sich auf den Weg nach Charlottesville machen, denn er durfte nicht noch mehr Zeit verstreichen lassen.
Das Kurzzeitgedächtnis dieser Bahnangestellten war ja bekanntlich nicht das Allerbeste, wie er selbst festgestellt hatte. Ergo musste er ihnen das Foto zeigen, solange sie noch in der Lage waren, sich an Summer zu erinnern.
David hatte sich dazu entschlossen, mit dem Wagen zu fahren. Es lag zwar eine lange Strecke vor ihm, aber falls er weitere Hinweise finden würde, wollte er diesen sofort nachgehen. Den Preis für ein Flugticket hätte er locker bezahlen können. Doch dann hätte er sich womöglich einen teuren Mietwagen nehmen müssen und er sah nicht ein, diesen Halsabschneidern sein Geld in den Rachen zu werfen.
Vorsorglicherweise hatte er einen Kollegen gebeten, sich um die Detektei zu kümmern. Dieser war erst vor Kurzem in den Ruhestand gegangen und hatte nur zu gerne zugesagt. Anscheinend ging ihm seine Frau zu Hause gewaltig auf den Wecker und er war froh, wieder aus dem Haus zu kommen.
Sollte er in Charlottesville weitere Hinweise auf Summers Verbleiben finden, könnte er diesen also ganz beruhigt nachgehen. Sein Blick fiel auf die Visitenkarte auf der Kommode und er verzog angewidert das Gesicht. Heute Morgen hatte ein gewisser Police Lieutenant Harris bei ihm vor der Tür gestanden und nach Summer gefragt.
David hatte ihm gesagt, sie hätten sich gestritten und Summer sei zu einer Freundin nach Kanada gefahren. Danach hatte der Lieutenant ihm noch unzählige weitere Fragen gestellt.
Es hatte einige Zeit gedauert, bis David begriffen hatte, um was es überhaupt ging. Man hatte Hugh tot auf dem Parkplatz vor dem Diner aufgefunden und befragte nun jeden, der Kontakt mit ihm hatte.
David erklärte, dass seine Frau nicht mehr im Diner arbeitete und sie den Besitzer des Diners an diesem Freitag zum letzten Mal gesehen hatten. Das schien dem Beamten zu genügen. Er überreichte David seine Visitenkarte und bat um einen kurzen Anruf, wenn Summer wieder zurückgekommen war, denn er wollte auch sie ebenfalls noch befragen.
Es gab auch gar keinen Grund für den Mann, misstrauisch zu sein, schließlich hatte David den Chef seiner Frau kaum gekannt. Und selbst wenn er doch Zweifel an Davids Aussage haben sollte, was kümmerte es ihn?
Sie hatten keinerlei Beweise, dass er irgendwie in der Sache mit drinsteckte. Und sie würden auch nichts finden, was ihn belasten könnte, denn er war nicht dumm.
Wie gut, dass er noch die Brieftasche dieses Scheißkerls an sich genommen hatte, denn nun glaubte die Polizei an einen Raubüberfall. Viel Bargeld hatte Hugh nicht bei sich gehabt, aber David würde es genießen, jeden einzelnen Dollar davon auszugeben. Hughes Papiere und die Kreditkarten hatte er verbrannt und die Überreste vergraben.
David ging ins Schlafzimmer und packte seine Reisetasche. Wenigstens hatte Summer noch seine Hemden gebügelt, dachte er und legte sie ordentlich in die Tasche.
Er konnte es kaum erwarten, nach Charlottesville zu kommen und weitere Nachforschungen anzustellen. Noch mehr aber freute er sich auf den Zeitpunkt, wenn er Summer endlich finden würde. Er würde dafür sorgen, dass sie diesen Tag niemals vergaß.
KAPITEL 6
Summer stand in einiger Entfernung der Anlegestelle und beobachtete, wie die "Mysteria" in den Hafen fuhr und dort anlegte. Es war immer noch das gleiche Boot, wie damals in ihrer Kindheit. Nur mit dem Unterschied, dass es nun komplett überholt worden war.
Sie erkannte sofort den korpulenten Mann, der von Bord ging und zwei große Kühlboxen neben sich auf die Holzplanken stellte. Jakes Vater war zwar etwas älter geworden und seine einstmals grauen Haare waren nun schlohweiß, aber ansonsten hatte er sich kaum verändert.
Neugierig reckte sie den Hals und sah sich suchend nach Jake um. Sein Vater schien jedoch der Einzige zu sein, der auf dem Boot gewesen war. Wahrscheinlich hatte Jake mittlerweile längst einen anderen Job und keine Zeit mehr,
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