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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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sein.
    DeChoochs Kühlschrank fiel mir auf. »Haben Sie zufällig einen Schmorbraten aus Dougies Tiefkühlfach mitgehen lassen?«
    »Ja. Zuerst dachte ich, es sei das Herz. Es war in Plastikfolie
eingeschweißt, und in der Küche gab es kein Licht. Dann habe ich gemerkt, dass es zu groß für ein Herz war, und als ich es mir noch genauer anschaute, sah ich, dass es ein Schmorbraten war. Das fällt sowieso nicht auf, wenn ich es mitnehme, habe ich mir gedacht, und es wäre doch ganz lecker, so ein Schmorbraten. Aber ich bin nie dazu gekommen, ihn zuzubereiten.«
    »Ich schneide das Thema nur ungern an«, sagte ich zu DeChooch, »aber Sie sollten mir die Möglichkeit geben, Sie dem Gericht zuzuführen.«
    »Das kann ich nicht«, sagte DeChooch. »Überlegen Sie doch.Wie würde das aussehen? Eddie DeChooch, von einem Mädchen vorgeführt.«
    »Kommt alle naselang vor.«
    »In meiner Branche nicht. Das würde ich nicht überleben. Ich hätte meine Ehre verloren. Ich bin ein Mann. Ich müsste dem Gericht von einem harten Kerl zugeführt werden, von so einem wie Ranger.«
    »Nein. Nicht von Ranger. Der steht nicht zur Verfügung. Dem geht es im Moment nicht so gut.«
    »Ich möchte es aber. Ich will Ranger. Ohne Ranger lasse ich mich nicht festnehmen.«
    »Bevor Sie Ihre Erektion hatten, fand ich Sie netter.«
    DeChooch lächelte. »Tja, Schätzchen, ich sitze wieder fest im Sattel.«
    »Und wenn Sie sich selbst bei Gericht melden?«
    »Männer wie ich tun so etwas nicht. Vielleicht die Jungen heute. Aber in meiner Generation hält man sich noch an Regeln. Wir haben einen Ehrenkodex.« Vor ihm, auf dem Tisch, lag eine Waffe. Er nahm sie zur Hand und drehte die Trommel. »Wollen Sie für meinen Selbstmord verantwortlich sein?«

    Ach, du liebe Güte!
    Im Wohnzimmer brannte eine Tischlampe, und in der Küche war das Deckenlicht angeschaltet. Im übrigen Haus war es dunkel. DeChooch saß mit dem Rücken zu einem Türdurchgang, der zum dunklen Esszimmer führte. Wie ein Geist aus einer grauenvollen Vergangenheit, begleitet von einem leisen Rascheln der Kleidung, tauchte plötzlich Sophia im Türrahmen auf. Sie blieb einen Moment stehen, schaukelte leicht hin und her, und ich dachte schon, es sei nur eine Erscheinung, ein Produkt meiner hyperaktiven Fantasie. Sie hielt eine Waffe in der Hand, in Höhe der Taille. Sie starrte mich unverwandt an, zielte, und bevor ich reagieren konnte, drückte sie ab. Peng!
    DeChooch flog die Waffe aus der Hand, seitlich aus seinem Kopf spritzte Blut, und er sackte zu Boden.
    Jemand kreischte. Ich glaube, das war ich.
    Sophia lachte leise, die Pupillen auf Stecknadelkopfgröße geschrumpft. »Hab Sie beide ganz schön erschreckt, was? Durchs Fenster habe ich Sie beobachtet, Sie und DeChooch, beim Plaudern und Keksefuttern.«
    Ich schwieg. Wenn ich den Mund aufmachte, so meine Befürchtung, würde ich stottern oder sabbern oder nur debile gutturale Laute von mir geben.
    »Heute haben sie Louie unter die Erde gebracht«, sagte Sophia. »Und wegen Ihnen konnte ich nicht an seinem Grab stehen. Sie haben alles kaputtgemacht. Sie und DeChooch. Er hat damit angefangen, und er wird dafür bezahlen. Ich konnte mich nicht um ihn kümmern, solange ich das Herz nicht hatte, aber jetzt ist es so weit. Auge um Auge.« Wieder lachte sie leise. »Und Sie, meine Schöne, werden mir dabei helfen. Wenn Sie Ihre Arbeit gut machen, lasse ich Sie vielleicht sogar laufen. Gefällt Ihnen mein Angebot?«

    Womöglich habe ich genickt, ich weiß es nicht genau. Niemals würde sie mich laufen lassen. Das war uns beiden klar.
    »Auge um Auge«, sagte Sophia. »Das Wort Gottes.«
    Mir drehte sich der Magen um.
    Sie lachte. »Ich kann an Ihrer Miene ablesen, dass Sie genau wissen, was getan werden muss. Es ist die einzige Möglichkeit. Wenn wir es nicht tun, werden wir für immer und ewig verdammt sein, für immer und ewig Schande mit uns herumtragen.«
    »Sie brauchen einen Arzt«, flüsterte ich. »Sie standen unter großem Stress in letzter Zeit. Sie können nicht mehr klar denken.«
    »Was wissen Sie schon, was klar denken bedeutet. Reden Sie mit Gott? Werden Sie von seinen Worten gelenkt?«
    Ich starrte sie an, spürte deutlich meinen Puls an der Halsschlagader und an den Schläfen.
    »Ich rede mit Gott«, sagte sie. »Ich tue das, was er mir befiehlt. Ich bin sein Werkzeug.«
    »Mag ja sein, aber Gott gehört zu den Guten«, sagte ich. »Er will bestimmt nicht, dass Sie schlimme Dinge tun.«
    »Ich tue das, was richtig

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