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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ist«, sagte Sophia. »Ich rotte das Böse aus, mit Stumpf und Stiel. Ich habe die Seele eines Racheengels.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Das hat Gott mir gesagt.«
    Ein grässlicher Gedanke kam mir. »Wusste Louie, dass Sie mit Gott reden? Dass Sie Gottes Werkzeug sind?«
    Sophia erstarrte.
    »Der Raum im Keller, der Betonfußboden, wo Sie Mooner und Dougie eingesperrt hatten - hat Louie Sie jemals in dem Raum eingesperrt?«

    Die Waffe in ihrer Hand zitterte, und ihre Augen funkelten in dem Licht. »Für die Getreuen ist es immer schwierig. Die Märtyrer. Die Heiligen. Sie versuchen mich abzulenken, aber das wird nicht gelingen. Ich weiß, was ich zu tun habe. Und Sie werden mir jetzt dabei helfen. Ich möchte, dass Sie sich hinknien und sein Hemd aufknöpfen.«
    »Auf keinen Fall!«
    »Doch! Sie knien sich hin, oder ich werde Sie erschießen. Zuerst schieße ich Ihnen in den einen Fuß, dann in den anderen. Dann schieße ich Ihnen ins Knie. Und so werde ich weitermachen, bis Sie tun, was ich Ihnen sage, oder bis Sie tot sind.«
    Sie legte an, und mir war klar, dass sie es ernst meinte. Sie würde ohne das geringste Bedauern auf mich schießen. Und sie würde so weitermachen, bis ich tot war. Ich stand auf, stützte mich dabei auf dem Tisch ab. Mit wackligen Beinen schritt ich hinüber zu DeChooch und kniete mich neben ihn.
    »Nun machen Sie schon«, sagte sie. »Knöpfen Sie sein Hemd auf.«
    Ich legte meine Hand auf seine Brust und spürte seine Körperwärme, spürte, dass er flach atmete. »Er lebt noch!«
    »Umso besser«, sagte Sophia.
    Mir schauderte unwillkürlich, und ich fing an, ihm das Hemd aufzuknöpfen. Zuerst ein Knopf. Ganz langsam, um Zeit zu schinden. Ich hatte das Gefühl, meine Finger wären taub und ungeschickt, kaum in der Lage, die Handlung auszuführen.
    Als ich das Hemd aufgeknöpft hatte, fasste Sophia hinter sich und zog ein Schlachtermesser aus dem Holzblock auf dem Küchentresen. Sie warf das Messer auf den Boden neben DeChooch. »Schneiden Sie sein Unterhemd auf.«

    Ich nahm das Messer zur Hand, spürte sein Gewicht. Im Film hätte ich es mit einer einzigen raschen Bewegung Sophia in den Leib gestoßen. Aber das hier war Wirklichkeit, und ich wusste nicht, wie man mit Messern umging oder sich schneller als eine Pistolenkugel bewegte.
    Ich setzte das Messer an dem weißen Unterhemd an. Mein Verstand raste, meine Hände zitterten, und unter den Achseln und auf der Stirn kribbelte die Haut vor Schweiß. Einmal kurz angeritzt, dann fuhr ich mit dem Messer der Länge nach das Hemd hoch, legte DeChoochs knochige Brust frei. Meine eigene Brust war glühend heiß und zog sich schmerzhaft zusammen.
    »Schneiden Sie ihm jetzt das Herz heraus«, sagte Sophia. Ihre Stimme klang ruhig und fest.
    Ich sah zu ihr auf, ihre Miene war gelassen, ausgenommen die unheimlichen Augen. Sie war davon überzeugt, dass sie das Richtige tat.Wahrscheinlich hörte sie Stimmen im Kopf, die ihr das versicherten, sogar noch, als ich mich jetzt über DeChooch beugte.
    Tropfen fielen auf DeChoochs Brust. Entweder sabberte ich, oder meine Nase lief. Ich hatte viel zu viel Angst, um zu erkennen, was es war. »Ich weiß nicht, wie man so etwas macht«, sagte ich. »Ich weiß nicht, wie man an das Herz kommt.«
    »Ihnen wird schon was einfallen.«
    »Ich kann nicht.«
    »Sie müssen !«
    Ich schüttelte den Kopf. Nein.
    »Möchten Sie beten, bevor Sie sterben?«, fragte sie.
    »Der Raum im Keller … hat er Sie oft eingesperrt da unten? Haben Sie da auch gebetet?«
    Ihre Gelassenheit wich. »Er hat gesagt, ich sei verrückt,
aber er war derjenige, der verrückt war. Ihm fehlte der Glaube. Zu ihm hat Gott nicht gesprochen.«
    »Er hätte Sie nicht da unten einsperren dürfen.« Mit einem Mal verspürte ich ungeheure Wut auf diesen Mann, der seine schizophrene Frau in einen Keller sperrte, statt ihr medizinische Hilfe zukommen zu lassen.
    »Es wird Zeit«, sagte Sophia und richtete die Waffe auf mich.
    Ich warf einen Blick hinunter auf DeChooch. Würde ich ihn töten können, um mich selbst zu retten? Wie stark war mein Überlebenswille? »Mir kommt gerade eine Idee«, sagte ich. »DeChooch hat unten im Keller einige schwere Werkzeuge. Mit einer Motorsäge käme ich vielleicht durch seine Rippen.«
    »Lächerlich.«
    Ich sprang auf. »Nein. Es ist genau das, was ich brauche. So was habe ich mal im Fernsehen gesehen. In irgendeiner Krankenhausserie. Ich bin gleich wieder da.«
    »Stehen bleiben!«
    Ich war bereits an der

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