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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ihm überhaupt nicht ähnlich. Der lässt sich keinen Wrestlingkampf im Fernsehen entgehen«, sagte Mooner. »Mann, ej, keiner lässt sich die Wrestlemania des Weltverbands entgehen. Er war schon ganz aufgeregt. Ich glaube, es ist was Schlimmes passiert.«
    »Was könnte das denn sein?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe nur so ein blödes Gefühl.«
    Plötzlich klingelte das Telefon, und wir beide hielten den Atem an, als würde sich die erwartete Katastrophe ankündigen.
    »Er ist hier«, tönte es am anderen Ende. Es war Grandma.
    »Wer? Wo?«
    »Eddie DeChooch! Mable hat mich abgeholt, nachdem du gegangen warst. Wir wollten Anthony Varga die letzte Ehre erweisen. Er ist im Beerdigungsinstitut Stiva aufgebahrt, und Stiva hat wirklich gute Arbeit geleistet. Ich weiß nicht, wie Stiva das hinkriegt. Anthony Varga hat seit zwanzig Jahren nicht mehr so gut ausgesehen. Er hätte sich schon zu Lebzeiten von Stiva aufpeppeln lassen sollen. Jedenfalls sind wir noch hier, und gerade ist Eddie DeChooch hereinspaziert.«
    »Ich komme sofort.«
    Man konnte noch so sehr unter Depressionen leiden oder noch so dringend wegen Mordes gesucht werden, einem Toten erwies man in Burg immer die letzte Ehre.
    Ich schnappte mir meine Umhängetasche vom Küchentresen
und schob Mooner aus der Wohnung. »Ich muss mich beeilen. Ich rufe ein paar Leute an und melde mich wieder bei dir. Du gehst in der Zwischenzeit nach Hause, vielleicht taucht Dougie ja wieder von alleine auf.«
    »Ej, Mann. Nach Hause? Wohin? Zu mir oder zu Dougie?«
    »Zu dir nach Hause. Und ab und zu guckst du im Haus von Dougie nach.«
    Dass Mooner sich Sorgen um Dougie machte war schon beunruhigend, aber auch nicht weiter tragisch. Die beiden waren dicke Freunde, aber irgendwie auch Spinner. Andererseits hatte Dougie die Wrestlingkämpfe verpasst. Und in der Beziehung hatte Mooner Recht: Ich kenne keinen, der die Wrestlemania des Weltverbandes verpasst. Jedenfalls keinen in Jersey.
    Ich rannte über den Hausflur, die Treppe hinunter, stürmte durch die Eingangshalle und die Haustür nach draußen, ins Auto. Das Beerdigungsinstitut Stiva liegt ein paar Kilometer von der Hamilton Avenue entfernt. Im Geist ging ich meine Ausrüstung durch: Pfefferspray und Handschellen in meiner Handtasche. Der Elektroschocker war wahrscheinlich auch da drin, aber er war bestimmt nicht geladen. Meine 38er lag zu Hause in der Keksdose. Für den Fall, dass es zu einem körperlichen Übergriff kommen sollte, hatte ich meine Nagelfeile dabei.
    Das Beerdigungsinstitut ist in einem weißen Fachwerkhaus untergebracht, das früher mal ein privates Wohnhaus war. Für den Geschäftsbetrieb hatte man noch zusätzlich Garagen für die Leichenwagen und Schauräume angebaut. Die Fenster haben schwarze Läden, und die breite Vorderveranda ist mit einem wetterfesten grünen Teppich ausgelegt.
    Ich stellte meinen Wagen auf dem Besucherparkplatz
ab und ging zum Haupteingang des Hauses. Auf der Veranda standen Männer in Gruppen zusammen, rauchten und tratschten. Arbeiter, unspektakulär gekleidet, deren Alter sich an Taille und Haaransatz zeigte. Ich drängte mich an ihnen vorbei ins Foyer. Anthony Varga lag in »Schlummerraum« Nummer eins. In »Schlummerraum« Nummer zwei war Caroline Borchek aufgebahrt. Grandma Mazur versteckte sich hinter einem künstlichen Gummibaum in der Eingangshalle.
    »Er ist bei Anthony drin«, sagte Grandma. »Er spricht mit der Witwe. Taxiert sie wahrscheinlich gerade ab, ob sie als neues Opfer in Frage kommt, das er erschießen und zu den anderen in seinen Schuppen stopfen kann.«
    In dem Schauraum mit Varga befanden sich etwa zwanzig Personen. Die meisten saßen auf Stühlen, einige standen am Sarg. Eddie DeChooch gehörte zu denen am Sarg. Ich konnte in den Raum gehen, mich an ihn heranschleichen und ihm die Handschellen anlegen. Es wäre wahrscheinlich die einfachste Methode, den Job hinter mich zu bringen. Leider hätte es auch einen Aufstand gegeben und die Trauergäste verärgert. Schwerer aber wog, dass Mrs. Varga sicher meine Mutter angerufen und ihr die ganze Geschichte brühwarm erzählt hätte. Eine andere Möglichkeit war, einfach auf ihn zuzugehen und ihn zu bitten, mit nach draußen zu kommen. Ich konnte auch warten, bis er von allein rauskam und ihn mir auf dem Parkplatz oder auf der Vorderveranda schnappen.
    »Was sollen wir machen?«, wollte Grandma wissen. »Sollen wir einfach reinmarschieren und ihn uns packen, oder was?«
    Ich hörte jemand hinter mir schwer

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