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Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Titel: Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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verwöhnen!“, ermahnte Julia die Köchin.
    „Ich verwöhne ihn nicht! Er ist so freundlich, all die Dinge, die ich versehentlich zu viel koche, zu verspeisen, ehe sie verderben“, gab sie resolut zurück. Wobei Julia genau wusste, dass dies versehentlich immer dann passierte, wenn die Köchin wusste, dass mit Robbys Besuch zu rechnen war. Sie konnte ihre mütterliche Art einfach nicht ablegen.
    „Wie auch immer. Robby, lauf und bring Fanny her. Aber sie soll den Esel mitbringen und erst kommen, wenn es schon fast dunkel wird“, wies Julia das schmatzende Kind an.
    Unruhig schritt Julia im Hof auf und ab und strich sich dabei wieder und wieder die Falten aus dem Kleid. Es fiel ihr schwer, sich einzugestehen, dass sie das blaue Kleid nur deshalb gewählt hatte, weil es ihren Körper so gut zur Geltung brachte. Der dunkle Stoff betonte die vornehme Blässe ihrer Haut und unterstrich die Farbe ihrer Augen. Zu ihrer eigenen Schande hatte sie feststellen müssen, dass sie sich so eine Mühe mit ihrer Erscheinung gab, weil sie auf Drew Eindruck machen wollte. Sollte ihr Plan gelingen und sich ihr eine Möglichkeit bieten, sich bei ihm zu entschuldigen, wollte sie wenigstens gut dabei aussehen. Seine Verachtung hatte sie hart getroffen. Sie liebte ihn, deshalb durfte er sie einfach nicht hassen! Natürlich wusste sie, dass er sie nicht liebte, aber mit seiner Verachtung konnte sie dennoch nicht leben.
    Wie sie durch Robby hatte ausrichten lassen, ritt Fanny nun auf ihrem störrischen Esel Colt in den Hof des Herrenhauses. Der Himmel hatte bereits einen dunklen Blauton angenommen und es würde nicht mehr lange dauern, bis das letzte Tageslicht von der Nacht geschluckt werden würde.
    Julia half Fanny aus dem Sattel und umarmte die Freundin kurz.
    „Gut, dass du da bist. Ich brauche deine Hilfe“, kam sie direkt zur Sache.
    „Robby hat mir schon berichtet, dass der Mann, den sie für den Falken gehalten hatten, von den Toten auferstanden ist und nun bei euch im Verlies sitzt“, fiel ihr Fanny ins Wort.
    „Ja genau! Ist das nicht furchtbar? Ich muss unbedingt mit ihm sprechen und dafür brauche ich dich.“
    „Hältst du das für eine gute Idee? Ich denke, du solltest dich lieber von ihm fernhalten.“
    „Jetzt fang du nicht auch noch an. Er hat mir nichts getan! Außerdem sitzt er in einer Zelle!“, verteidigte sich Julia.
    „Das habe ich ja auch nicht gemeint! Ich halte es deshalb nicht für klug, ihn wiederzusehen, weil ich bereits jetzt merke, dass dir der Mann etwas bedeutet. Wenn Gregory das herausbekommt, dann bringt er ihn um, das versichere ich dir“, entgegnete Fanny entschieden.
    „Das ist doch Unsinn! Ich schulde diesem Mann eine Erklärung und die wird er auch bekommen! Und jetzt komm in die Küche, ich sage dir, was ich vorhabe!“
    Damit hakte sich Julia bei der Kräuterfrau ein und mit gesenkter Stimme erklärte sie ihr Vorhaben.
    „Wenn das schiefgeht, dann gnade dir Gott!“, warnte Fanny schließlich und tat kopfschüttelnd genau das, was Julia von ihr verlangte.
    „Ich weiß gar nicht, warum es mir deine Freundschaft wert ist, immer wieder in solche Geschichten hineingezogen zu werden!“, schimpfte sie, während sie einige Tropfen einer dunklen Flüssigkeit in eine angebrochene Flasche Wein gab. Als sie den Korken wieder festgedrückt hatte, packte sie diese in ihren Kräuterkorb und blickte wütend zu Julia hinüber.
    „Es kann los gehen!“, murrte sie.
    Gemeinsam überquerten sie den Hof. Julias Großvater hatte zu Lebzeiten die alte Festungsanlage abreißen lassen und an ihrer Stelle das neue Herrenhaus errichtet. Die heutigen Stallungen waren damals ein Teil der Hauptanlage gewesen und darum fand sich auch heute noch das Verlies unter diesem Teil der alten Mauern. Im Stallgebäude gab es eine massive Tür, hinter der sich die gewundene Treppe hinunter in die Kerker verbarg.
    Fröhlich schwatzend betraten die Frauen nun den Stall. Die Pferde reckten ihnen neugierig ihre Köpfe aus den Boxen entgegen und sofort war John zur Stelle, um zu sehen, was los war. Anders als sonst war der Stallbursche mit einer Pistole bewaffnet.
    „Guten Abend die Damen, was führt Euch denn zu dieser Zeit hierher?“, fragte er höflich.
    „Oh, John, beachte uns einfach nicht. Vater will, dass wir uns die Verletzungen des Gefangenen ansehen. Das wird nicht lange dauern und danach sind wir schon wieder weg“, trällerte Julia los.
    Genau, wie sie gehofft hatte, schenkte ihr der Stallbursche kaum

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