Mitternachtslust
Zögern stieß er so heftig in sie hinein, dass nicht nur ihr Gesicht, sondern auch ihre Brust tief in die Matratze gedrückt wurde. Sie versuchte, sich aufzurappeln, um seinen Stößen mehr Widerstand entgegensetzen und besser atmen zu können. Bevor es ihr jedoch gelang, sich auf die Ellbogen zu stützen, hatte er sich bereits zurückgezogen und erneut zugestoßen. Wieder und wieder klatschte seine Haut gegen ihre, wenn er tief und ruckartig in sie hineintauchte und gleichzeitig ihre Hüften zu sich zog, um den Kontakt noch zu vertiefen.
Wie aus weiter Ferne hörte sie sich spitze Schreie ausstoßen, die immer rascher aufeinanderfolgten.
Als er, tief in ihr steckend, eine kleine Pause einlegte, schaffte sie es endlich, ihren Kopf zu heben und sich mit den Armen abzustützen.
»Mach weiter!«, feuerte sie ihn an und wackelte bei dem Versuch, sich zurückzuziehen und ihn dann wieder tief in sich aufzunehmen, frustriert mit den Hüften. Alexander legte jedoch nur von hinten seine Hände um ihre Brüste, massierte sie erst sanft, dann mit harten Griffen und begann erst, als sie aufschluchzte, sich wieder in ihr zu bewegen, tief und kräftig, wie sie es ihm befohlen hatte.
Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis sie den Kopf in den Nacken warf und in Erwartung ihres Orgasmus, den sie wie die ersten Erschütterungen eines Erdbebens nahen fühlte, den Atem anhielt. Sie riss die Augen weit auf – und sah Julius, der neben dem Bett stand und sie mit ruhigen dunklen Augen anschaute.
Melissa erstarrte und meinte, noch einmal den dumpfen Aufprall zu hören, mit dem Richards Körper auf die Fliesen gefallen war. Julius hatte ihren Mann erschlagen, als dieser versucht hatte, mit ihr zu schlafen. Aber Richard hatte sie gegen ihren Willen nehmen wollen.
Sie warf Julius einen ängstlichen Blick zu und erkannte in seinen Augen nur Liebe und Wärme. Er wusste, dass es ihr in diesem Moment gutging.
Sie schloss die Augen und ließ sich in ihre Gefühle fallen, schob ihre Hüfte nach hinten, als Alexander kraftvoll in sie hineinstieß, presste ihre Brüste in seine Hände, genoss den Druck seiner Daumen auf ihren steifen Nippeln und explodierte in einem Orgasmus, der in auf und ab schwellenden Wellen durch ihren Körper zog, sich im Unterleib konzentrierte, sich von dort bis in ihre Zehenspitzen und in ihren Kopf ausbreitete und anschließend wieder die Mitte ihres Körpers in wilde Zuckungen versetzte. Als ihre inneren Muskeln sich fest um Alexanders Glied krampften, hörte sie, wie er aufstöhnte. Dann sank er seitlich, seine Arme immer noch um sie geschlungen, neben ihr in die Kissen und zog sie mit sich, sodass sie eng aneinandergeschmiegt dalagen.
Als Melissa wieder die ersten klaren Gedanken fassen konnte, spürte sie ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie fühlte Alexanders langen kräftigen Körper hinter sich, seine Brust an ihren Schulterblättern, seine Hände auf ihren Brüsten, und plötzlich wusste sie mit überwältigender Klarheit, dass manchmal ein einziger Moment wilden Glücks mehr wert sein konnte als viele Jahre eines bescheidenen, kleinen Wohlgefühls.
»Er war wieder hier. Ich habe ihn gesehen«, sagte sie leise, als ihr Atem ruhiger geworden war.
»Wer war hier?« Alexander klang müde und zufrieden.
»Julius. Einen Moment hatte ich Angst, er würde dir auch etwas tun. Aus Eifersucht, weil wir miteinander … weil wir es gerade miteinander taten. Aber er lächelte. Vielleicht kennen Geister so etwas wie Eifersucht nicht. Ihm genügt es, wenn ich glücklich bin.« Melissa fühlte sich sehr reich, weil sie mit einem wunderbaren Liebhaber das Bett teilte und ein Mann aus einem anderen Jahrhundert über ihr Glück wachte.
Alexanders Hände glitten von ihren Brüsten, hinter ihr raschelte es. Er hatte sich in den Kissen aufgerichtet.
»Melissa, ich bitte dich!«
Als sie seinen leicht genervten Ton hörte, fuhr sie herum. »Was soll das heißen?«
»Es ist nicht nötig, dass du mir weiterhin Geistergeschichten erzählst. Du hast deinen Mann in Notwehr erschlagen. Damit habe ich kein Problem. Wahrscheinlich würdest du ohnehin freigesprochen werden. Durch unsere kleine Lüge ersparen wir dir die Gerichtsverhandlung und weitere langwierige Verhöre.«
»Du glaubst mir nicht?« Das Entsetzen machte ihre Stimme schrill.
»Ich habe dir doch schon einmal von Julius erzählt, erinnerst du dich nicht?« Sie war atemlos vor Anspannung. »An dem Tag, als ich sein Porträt gefunden habe. Er war von Anfang an hier –
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