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Mitternachtslust

Mitternachtslust

Titel: Mitternachtslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Winter
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mitfühlend.
    »Meinst du, du wärst nicht müde, wenn du all diese Probleme am Hals hättest und ein derartiger Erwartungsdruck auf dir lasten würde?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Hast du schon eine gute Sekretärin gefunden?«
    »Ich habe die von meinem Vorgänger übernommen. Offensichtlich eine ziemlich fähige Person, was man von den meisten Leuten in der Firma nicht unbedingt behaupten kann.«
    »Aha.« Melissa begann, das Geschirr zusammenzustellen. Sie kam aber nicht weit damit, weil Richard seinen Arm ausstreckte und sie mit einer ruckartigen Bewegung an sich zog, sodass sie ziemlich unglücklich halb über seiner Schulter hing.
    »Deine Sekretärin … wie alt ist sie?« Melissa machte sich steif und drehte unauffällig den Kopf zur Seite.
    »Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?« Er lachte stolz auf, während er seine Hand in ihre Bluse schob und Melissa gleichzeitig rückwärts gegen die Tischkante drängte.
    »Bitte nicht hier!« Sie konnte nur mit Mühe verhindern, dass ihr Kopf auf der leeren Fleischplatte landete.
    »Nun komm schon her!« Mit einem lauten Ratsch zog Richard den Reißverschluss seiner dunkelgrauen Hose aus teurem englischem Tuch herunter und holte mit einem geschickten Griff sein bereits steifes Glied hervor.
    »Zieh dein Höschen aus, und mach es dir bequem!« Er zwinkerte ihr verschwörerisch wie ein Zwölfjähriger zu, der seinen Freund zum heimlichen Rauchen hinter das Wartehäuschen an der Bushaltestelle einlädt.
    Mit schmalen Augen und zusammengekniffenen Lippen sah Melissa zu, wie er eine Hand um seinen prallen Penis legte und sie an dem von blauen Adern durchzogenen Schaft auf und ab gleiten ließ.
    Sie unterdrückte einen Seufzer und wollte ihn gerade nach einem Kondom fragen, als er plötzlich blass wurde und sein Blick anfing, zu flackern.
    »Ist dir auch so merkwürdig?« Er atmete tief ein und aus. »Kann es sein, dass mit dem Fleisch etwas nicht in Ordnung war? Oder mit dem Wein?«
    »Nein, ich merke nichts. Man hätte es doch auch schmecken müssen, wenn etwas verdorben gewesen wäre.« Melissa sah ihm aufmerksam in das kreidebleiche Gesicht, auf dem sich unzählige kleine Schweißtröpfchen gebildet hatten.
    »Ich komme mir vor, als wäre ich plötzlich mitten im Nebel. Mir ist kalt, und ich kann kaum durchatmen.«
    »Vielleicht brütest du eine Erkältung aus. Du solltest dich hinlegen.« Melissa konnte den Blick nicht vom Penis ihres Mannes abwenden, der vor dem dunkelgrauen Stoff seiner Hose wie ein zu dick geratener Regenwurm aussah.
    »Ja, das sollte ich wohl.« Mit einem raschen Griff stopfte er seine Männlichkeit zurück in die Hose und zog den Reißverschluss nach oben. Dann strich er sich mit den Fingerspitzen über die Stirn.
    »Es fühlt sich an, als würde jemand meinen Kopf zusammenquetschen«, murmelte er mit geschlossenen Augen vor sich hin.
    »Das könnte Migräne sein«, überlegte Melissa. »Ich hole dir ein Aspirin.«
    »Männer haben keine Migräne.« Richard fasste es als persönliche Beleidigung auf, dass ein plötzliches Unwohlsein seine Tatkraft lähmte.
    Er stemmte sich von seinem Stuhl hoch, ging zum Fenster und öffnete es. Offensichtlich hatten ein paar Mücken nur darauf gewartet, aus der kühlen dunklen Nacht in das helle warme Zimmer zu gelangen. Sekunden später tanzten sie fröhlich um die Lampe über dem Tisch.
    »So ist es schon besser«, stellte Richard fest, nachdem er seine Lungen mit der frischen Abendluft gefüllt hatte.
    »Ich kann es mir nicht leisten, auszufallen«, erklärte er dann im zufriedenen Ton eines Mannes, der meint, unentbehrlich zu sein. »Morgen früh habe ich eine Besprechung mit dem Betriebsrat. Ein ziemlich militantes Grüppchen. Offensichtlich denken die Damen und Herren, sie könnten Einfluss auf die Geschicke der Hamburger Niederlassung nehmen. Als ob es in erster Linie darum ginge, die Arbeitsplätze zu erhalten! Ich bin für den geschäftlichen Erfolg zuständig, auch wenn dafür der eine oder andere Arbeitsplatz geopfert werden muss. Das werde ich den Leuten morgen unmissverständlich klarmachen.«
    »Natürlich.« Melissa begann erneut, die Teller zu stapeln, und hinderte im letzten Moment eines der Dessertschälchen daran, von dem Geschirrturm zu rutschen. »Am besten legst du dich gleich hin und schläfst dich aus.«
    Es kam ihr merkwürdig vor, mit ihrem erfolgreichen Mann wie mit einem kranken Kind zu reden, obwohl sie ihre Erleichterung darüber, dass seine körperliche Befindlichkeit ihn von

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