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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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oder Alkohol greifen darf. Aber Schmerz macht mich nicht an!“
    „Mir geht es genauso.“
    „Warum arbeitest du dann in der Notaufnahme?“ fuhr sie ihn an.
    „Weil ich dort helfen kann“, antwortete er ruhig. „Findest du nicht, dass es ein bisschen zu spät ist, Angst zu bekommen?“
    „Wieso? Ich könnte dich bitten, anzuhalten, auszusteigen und mich nach Hause fahren zu lassen. Würdest du das tun?“
    Ohne ein Wort zu sagen hielt er auf dem Seitenstreifen und blickte sie an. „Es liegt ganz bei dir. Ich werde dich bestimmt nicht überreden, irgendetwas zu tun, das du nicht willst, und ich werde dir nicht wehtun. Wenn du willst, gehe ich.“
    Dann wäre sie wieder alleine und hätte keine andere Wahl, als zum La Casa zurückzufahren. Oder in den Kit-Kat-Klub. Sie nickte. „Okay, ich vertraue dir.“
    Er lachte leise, legte den ersten Gang ein und fädelte sich wieder in den Verkehr ein. „Nein, das tust du nicht,
chica
. Du vertraust niemandem. Aber wir werden daran arbeiten.“
    Toll, dachte sie genervt. „Wie heißt du eigentlich? Ich werde schließlich die Nacht mit dir verbringen, da sollte ich wenigstens deinen Namen kennen.“
    „Du kennst ihn doch. Ich heiße Rico.“
    „Deinen ganzen Namen.“
    „Enrique Ricardo Salazardo de Martinez y Columbo.“
    Die spanischen Namen sprudelten so schnell aus seinem Mund, dass sie ihnen kaum folgen konnte.
    „Rico reicht vollkommen“, sagte sie erschöpft. Sie wartete, doch er fragte nicht. „Willst du denn meinen Namen nicht wissen? Oder willst du das hier lieber anonym halten?“
    „Hi, mein Name ist Rachel-Ann, und ich bin Alkoholikerin“, zitierte er.
    „Nur, dass ich das nie gesagt habe.“
    „Ich weiß.“
    Natürlich wusste er das. Nur deswegen hatte er es ja gesagt. Warum zur Hölle hatte sie ausgerechnet ihn ausgesucht, um Vergessen zu finden? Obwohl, eigentlich hatte sie ihn ja nicht ausgesucht. Er war einfach aufgetaucht, verfügbar, als sie jemanden brauchte, um sie abzulenken. Um sie bei Verstand zu halten.
    „Ich sage dir, wie ich heiße. Mein Name ist Rachel-Ann Meyer. Das klingt leider nicht halb so exotisch wie dein Name, tut mir Leid.“
    „Das liegt nur daran, dass du nicht so viele Vorfahren hast wie ich“, sagte er mit einem schiefen Lächeln.
    „Keine Ahnung. Ich wurde adoptiert.“
    Er nickte, offenbar nicht überrascht. „Aber du hast eine Familie?“
    „Eine Schwester und einen Bruder“, antwortete sie.
    „Keine Eltern? Was ist aus den Leuten geworden, die dich adoptiert haben?“
    „Meine Mutter starb vor Jahren bei einem Autounfall. Da war sie schon von Jackson geschieden.“
    „Wer ist Jackson?“
    „Mein Vater. Er lebt noch.“
    „Also hast du einen Bruder und eine Schwester und einen Vater …“
    „Ich habe keine Lust, darüber zu sprechen. Wir wollen miteinander schlafen, nicht heiraten“, fuhr sie ihn an.
    „Du sprichst also nicht gerne über deinen Vater?“
    „Lass das, Rico“, sagte sie. „Oder du kannst aussteigen und laufen.“
    Er fuhr schon wieder rechts raus, auf einen Parkplatz, stellte den Motor ab, und plötzlich saßen sie in der Dunkelheit, die nur von den Scheinwerfern vorbeifahrender Autos erhellt wurde. „Und du auch. Wir sind nämlich da.“
    Sie sah aus dem Fenster. Sie war sich nicht ganz klar darüber, was sie erwartet hatte, aber auf jeden Fall nicht diese Arbeitergegend. Hier sah es eher aus wie in New York als wie in L.A. „Hier wohnst du?“
    „Mein Apartment ist nur einen Block entfernt.“ Er nahm ihre Hand, und einen Moment lang versuchte sie, sich zu befreien. Sie war plötzlich sehr nervös. Er hielt sie fest, legte die Autoschlüssel auf ihre Handfläche und schloss ihre Finger darüber. Dann ließ er los. „Du kannst es dir noch anders überlegen, Rachel-Ann. Ich jedenfalls gehe rein.“
    Er stieg aus und lief auf ihre Seite. Es wäre einfach genug, schnell den Verriegelungsknopf zu drücken, die Türen zu verschließen, auf den Fahrersitz zu wechseln und wegzufahren. Er würde sie nicht zurückhalten. Er hielt ihr auch nicht die Tür auf. Nicht, weil er unhöflich war, sondern weil er sie nicht drängen wollte, wie sie annahm. Sie machte den Gurt los und öffnete die Tür. Sie ignorierte seine Hand, die er ihr entgegenstreckte, kletterte hinaus und warf noch einmal einen unentschlossenen Blick auf ihren BMW. In dieser Straße mit den alten und billigen Autos fiel er auf jeden Fall auf. „Wird mein Auto morgen früh noch hier sein?“
    „Garantieren kann ich das

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