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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Auto weg war. Aber zumindest war Meyers Mercedes noch da, der hinter Rachel-Anns BMW parkte und ihn blockierte. Also hatte sie in ihrer Verzweiflung wahrscheinlich seinen Wagen genommen, um zu entkommen. Coltrane hoffte nur, dass es ihr gut ging. Doch im Augenblick gab es für ihn Wichtigeres zu tun. Er musste sich um die Frau kümmern, die er auf seinen Schultern trug, und um seine heftig blutende linke Hand.
    „Wir nehmen Ihr Auto“, sagte er zu Jilly. Sie hatte Recht gehabt, sie war wirklich kein Leichtgewicht. So langsam ging ihm die Luft aus.
    „Ich habe mir die Füße zerschnitten“, erklärte sie. „Ich kann nicht fahren.“
    Er marschierte in die Garage, öffnete die Beifahrertür der Corvette und ließ Jilly auf den Sitz gleiten. „Das sollen Sie auch gar nicht.“
    Er ignorierte ihren Protest und ging um das Auto herum zur Fahrertür. Seine linke Hand schmerzte höllisch, aber zumindest schien die Blutung ein wenig nachgelassen zu haben. Er konnte kein Blut sehen. Und zu allem Überfluss machte es ihm Jilly mit ihrem zerschnittenen Rücken und den blutenden Füßen auch nicht gerade leichter.
    „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie mein Auto nicht fahren dürfen“, rief sie schwach. „Warum nehmen wir nicht Ihren Wagen?“
    „Weil Ihre Schwester ihn gestohlen hat, worüber ich im Übrigen ganz froh bin. Ich hoffe nur, dass Ihr Vater sie nicht einholt. Jetzt hören Sie auf zu meckern, und sagen mir, wo der Schlüssel ist.“
    „Und was, wenn ich Ihnen sage, dass er im Haus ist?“
    „Dann würde ich antworten, dass Sie lügen und viel kostbare Zeit verschwenden.“ Er klappte die Sonnenblende herunter, und der Schlüssel fiel ihm auf den Schoß. „Schnallen Sie sich an.“
    Es würde nicht leicht sein, mit einer Hand zu fahren, aber zum Glück war es so dunkel, dass Jilly nicht sehen konnte, wie schlimm seine Verletzung war. Der Motor der Corvette sprang an, er setzte rückwärts aus der Garage, ohne die geringste Ahnung zu haben, ob er nicht womöglich jemanden in der Dunkelheit überfuhr. Wenn es Jackson Meyer wäre, würde es ihm nicht einmal etwas ausmachen; er hatte es inzwischen aufgegeben, sich eine raffinierte Rache für diesen Mann auszudenken. Jetzt wollte er ihn einfach nur noch tot sehen.
    Und Dean? Was genau hatte er mit seinen obskuren Andeutungen sagen wollen? Was hatte er mit seinem gottverdammten Computer herausgefunden, das ihm plötzlich ein derartiges Selbstbewusstsein gegeben hatte, von dem er glaubte, Jackson Meyer zu Tode ängstigen zu können?
    Coltrane raste die Auffahrt hinunter; die Lichter der Scheinwerfer durchbohrten die Dunkelheit. Jilly war ganz still, und er fragte sich, ob sie womöglich das Bewusstsein verloren hatte oder ob sie unter Schock stand.
    „Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man meinen, Sie haben das alles inszeniert, um wenigstens ein Mal meine Corvette fahren zu dürfen“, sagte sie und lachte. Also ging es ihr doch gut.
    „Ganz so berechnend bin ich dann doch nicht“, antwortete er und fuhr bei Rot über eine Kreuzung, weil er nicht schalten wollte. Er brauchte seine rechte Hand, um zu steuern, die linke ruhte auf seinem Schoß. Sie blutete wieder, das Küchentuch war schon tiefrot, und Jilly würde es sicherlich nicht besonders schätzen, wenn er ihr wertvolles lederüberzogenes Lenkrad mit Blut beschmutzte.
    „Wie fühlen Sie sich?“ Er blickte zu ihr. Sie hatte sich im Sitz zurückgelehnt, fest angeschnallt, den Kopf nach hinten gelegt und die Augen geschlossen. Im Licht der Straßenlampen sah sie blass aus, und er trat noch fester aufs Gas, hin und her gerissen zwischen seiner Bewunderung für das Auto und seiner Sorge um Jilly.
    „Rasen Sie nicht so“, murrte sie, ohne die Augen zu öffnen. „Mir gehts gut. Sie müssen nicht wie ein Wahnsinniger fahren.“
    „Werden Sie mir jemals erlauben, Ihr Auto wieder zu fahren?“
    „Nur über meine Leiche.“
    „Na also, dann kann ich es jetzt genießen, so gut es geht.“ Er bog mit quietschenden Reifen um eine Ecke. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass es einfacher werden würde, sie ins Bett zu bekommen, als hinter diesem Lenkrad zu sitzen. Er hatte sich getäuscht, zumindest, wenn man dieses frustrierende erotische Treffen der letzten Nacht außer Betracht ließ. Plötzlich stellte er verwundert fest, dass er jetzt viel lieber in ihr als in ihrem Auto wäre, ganz egal, wie geschmeidig es fuhr und wie herrlich der Motor schnurrte. Zur Hölle mit diesem Wagen!
    Beim

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