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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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löschte er Dateien.
    „Ist sie wirklich Ihre Tochter?“
    Meyers Reaktion war erstaunlich. „Wovon, verdammt noch mal, reden Sie?“
    „Sie scheren sich einen Dreck um Jilly. Also frage ich mich, ob Ihre Frau Sie vielleicht betrogen hat oder so etwas. Fast alle Eltern haben zumindest ein wenig Zuneigung für ihre Kinder übrig.“
    Jackson kicherte humorlos. „Verdammt, ja, sie ist meine Tochter. Sieht meiner Großmutter verflucht ähnlich. Und Edith hätte es nicht gewagt, mich zu betrügen. Es wundert mich heute noch, dass sie glaubte, es würde ihr gelingen, mich zu verlassen und meine Kinder mitzunehmen.“
    „Weil Sie Ihre Kinder ja so sehr lieben, nicht wahr?“ fragte Coltrane.
    „Nicht direkt. Rachel-Ann war alles, was ich wollte. Ich bin kein Mann, der sein Leben von Gefühlen bestimmen lässt. Ich dachte, das wüssten Sie, Coltrane. Wie kommen Sie nur auf die Idee, dass mich jemand interessiert, nur weil ich zufällig der Vater bin? Ich war nicht dabei, als sie aufwuchsen, und sie ähneln mir nicht im Geringsten.“
    „Aber warum ist Ihnen dann Rachel-Ann so wichtig?“
    Er war sich nicht sicher, ob er die Antwort überhaupt hören wollte. Vielleicht belog sich Meyer selbst genauso wie alle anderen?
    Meyer schüttelte den Kopf. „Das zeigt eben nur, dass Blutsbande völliger Blödsinn sind. Sie ist meine Seelenverwandte, das war schon immer so.“
    „Seelenverwandte?“ wiederholte Coltrane ungläubig. „Haben Sie irgendwelche kitschigen Romanheftchen gelesen? Ich weiß nicht einmal, ob ich überhaupt eine Seele habe, geschweige denn eine Seelenverwandte!“
    „Seien Sie vorsichtig, Coltrane. Halten Sie sich da raus“, grollte Jackson. „Sonst werde ich Sie zerquetschen. Ich habe in der Vergangenheit klügere Männer als Sie vernichtet, und ich werde nicht zögern, es wieder zu tun.“
    „An Ihrer Stelle wäre ich mir da gar nicht so sicher. Denn wissen Sie, Boss, ich habe Sie niemals unterschätzt.“
    Meyer starrte ihn sehr lange an. „Das ist ja auch der Grund, warum ich Sie eingestellt habe“, sagte er endlich. „Ganz tief innen sind Sie genau wie ich. Grausam, kalt und sehr geschickt. Sie sind in der Lage, einen Job durchzuziehen, ganz egal, wie hoch der Preis dafür ist, und Sie werden sich nicht von unbedeutenden Gesetzen oder unwichtigen Menschen reinpfuschen lassen. Stimmts, Coltrane?“
    Hatte er Recht? War er genauso wie Meyer? Bereit, jeden für seine Zwecke zu opfern? Etwa Jilly Meyer oder sogar seine eigene Schwester? Das kam der Wahrheit unangenehm nahe.
    „Stimmt, Boss“, sagte er dann freundlich und verbarg den Ekel, den Meyers Worte ausgelöst hatten.
    „Und Sie werden noch etwas für mich tun, nicht wahr? Ich werde Sie königlich dafür entschädigen, keine Angst. An diesem Punkt sind Sie der Einzige, dem ich noch vertrauen kann. Mein Sohn ist ein Schwächling, wenn auch recht skrupellos. Weiß der Herrgott, woher er das Recht nimmt, über mich zu urteilen, dieser kleine Bastard! Er scheint in letzter Zeit eine Menge Selbstbewusstsein gewonnen zu haben, aber ich gehe mal davon aus, dass Sie damit nichts zu tun haben.“
    „Sicherlich nicht.“
    „Also, ich werde verschwinden. Ich werde nicht einfach nur meine Ehe hinter mir lassen, sondern auch meine Firma, das ganze Land. Daran arbeite ich nun schon eine ganze Weile, ein weiser Mann hält sich immer eine Hintertür offen. Ich habe alles getan, was ich wollte, jede Menge erreicht, jetzt ist es an der Zeit, mich zurückzuziehen, solange ich noch jung bin.“
    Du bist dreiundsechzig, Meyer, dachte Coltrane. Das nenne ich nicht gerade jung. Aber er sagte kein Wort.
    „Ich vertraue nur den wenigsten“, fuhr Meyer fort. „Aber Ihnen vertraue ich, Coltrane. Kann ich auf Sie zählen?“
    Natürlich vertraute Meyer keinem einzigen Menschen, auch ihm nicht. „Sie können auf mich zählen, Jackson“, sagte Coltrane. „Was soll ich tun?“
    „Bringen Sie mir Rachel-Ann.“
    Der Morgen dämmerte bereits, als er zum La Casa zurückkam. Die Sonne ging hinter dem Haus auf, und blasse Lavendelblüten reckten sich den Strahlen entgegen. Weder Dean noch Rachel-Ann waren nach Hause gekommen, und Jilly lag vermutlich noch immer im Tiefschlaf. Gott sei Dank, dachte er. Er stieg die Stufen zur Terrasse hoch, änderte dann in der letzten Sekunde seine Meinung und drehte wieder um. Bald würde er diesen Ort verlassen, er wollte ein letztes Mal über das Anwesen wandern und sehen, ob irgendetwas seine Erinnerungen wachrüttelte. Er

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