Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
hatte?
Welche Mallory war die echte? Welche das Trugbild?
„Dann wissen Sie also schon Bescheid über die Feinheiten der menschlichen Natur“, sagte sie jetzt. „Sehr gut. Das macht mir meine Aufgabe erheblich leichter.“ Sie lächelte ein verheißungsvolles Lächeln, das entwaffnen sollte, und Jack überlegte, was sie wohl plante.
Abwarten, sagte er sich. Das hier war eine gefährliche Angelegenheit. Nicht nur, weil Mallory mit spielender Leichtigkeit an seinen privaten Befindlichkeiten rühren konnte, sondern auch, weil er seine hart erarbeitete Karriere riskierte, wenn er sich auf eine Affäre mit einer Kollegin einließ. Nichtsdestotrotz hatte die stundenlange Erwartung ein Verlangen in ihm aufgebaut, das er weder unterdrücken noch wirklich verstehen konnte.
Offenbar hatte er schon vorher gespürt, dass an seiner verklemmten Kollegin mehr dran war, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Sonst hätte er ja nicht diese gelegentlichen Anfälle von sexueller Erregung gehabt, als er ihre rauchige Stimme gehört oder im Flugzeug diesen köstlichen Duft an ihr wahrgenommen hatte. Ja, genau, das war derselbe Duft gewesen wie jener an der Einladung, der ihm heute Nachmittag die Sinne vernebelt hatte! Er begriff es erst jetzt, weil er nicht bereit gewesen war, einen solchen Zusammenhang für möglich zu halten.
Aber jetzt war er dazu bereit. Mehr als das, wenn man das wild in seinen Adern pulsierende Blut als Hinweis werten konnte. Sie spielte ein Spiel mit ihm, na gut. Er würde dafür sorgen, dass es noch intensiver und noch aufregender wurde.
Er bezweifelte nicht, dass sie sich zunächst zieren würde. Immerhin stand für sie auch einiges auf dem Spiel. In der Kanzlei herrschte Affärenverbot. Außerdem wollte Mallory als Teilhaberin aufgenommen werden. Sie musste wissen, dass er diesenTraum bei der Abstimmung zunichte machen konnte. Dann würden all ihre bisherigen Anstrengungen vergebens gewesen sein. Natürlich hatte er nicht vor, wegen dieser erotischen Einladung ihre Karriere zu zerstören. Er empfand für diese Anwältin viel zu viel Hochachtung und für sie als Frau viel zu viel Bewunderung, als dass er ihr eine solche Lektion erteilen würde.
Aber deswegen musste er noch lange nicht darauf verzichten, die Situation in vollen Zügen zu genießen. „Ich muss heute Vormittag nicht ganz bei Sinnen gewesen sein“, meinte er nun. „Das Wort eiskalt war unangebracht. Aber Fassade trifft genau den Punkt.“
Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihrem porzellanzarten Gesicht aus. Und mit diesem strahlenden Lächeln sagte sie: „Sie sind ein kluger Mann, Jack. Genauer definiert bedeutet das Wort Fassade eine falsche, oberflächliche oder künstliche Außensicht.“
„Und genau das ist es, was ich gerade sehe?“
Er machte eine weit ausholende Bewegung, bevor er den Arm wieder auf die Sofalehne legte, nur wenige Zentimeter entfernt von der seidigen Haut, die unter dem zum Rock passenden Oberteil hervorschaute.
Was sie tagsüber trug, gab wenig Gelegenheit, ihre fraulichen Kurven zu zeigen. Dafür sah man jetzt umso mehr davon. Ihre erstaunlich vollen Brüste lugten cremeweiß aus dem tiefen V-Ausschnitt her vor.
„Sie möchten gern wissen, welche Mallory die echte ist?“ Ihr kehliges Lachen vibrierte in der Nachtluft. „Tja, das werden Sie schon selbst herausfinden müssen.“
Das ließ alle Möglichkeiten offen. Genau das wollte sie. Er sollte reinweg verrückt werden von all den Fantasien, die ihm jetzt durch den Kopf gehen würden.
„Wollen wir essen?“ fragte sie.
Diese Frage ließ ihn an delikateste Genüsse denken. An den Geschmack ihrer glänzenden Lippen zum Beispiel oder an den ihrer verborgenen weiblichen Säfte. Aber natürlich hatte sie nichts dergleichen gemeint.
Noch nicht, meldete sich eine lüsterne Stimme in seinem Kopf. Mallorys Nähe reizte ihn, und nur allzu gern hätte er auf die letzte körperliche Distanz zwischen ihnen beiden verzichtet, um endlich mit der Hand über ihren nackten Hals und die entblößten Schultern zu streichen. Dann würde er sie dicht genug zu sich heranziehen, um diese korallenrote Blüte von Mund zu küssen …
„Ich habe tatsächlich Hunger“, erwiderte er. Wenn sie ihn in diesem Moment ein Stück weiter unten betrachtet hätte, wäre ihr klar geworden, wie überaus groß sein Hunger war. Er wollte verlegen schlucken, aber seine Kehle war zu trocken. „Noch lieber hätte ich allerdings erst einmal etwas zu trinken“, setzte er
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