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Mittsommersehnsucht

Mittsommersehnsucht

Titel: Mittsommersehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Hirnblutung hindeutete.
    Evelyn telefonierte über ihr Handy, während Andrea versuchte, die besorgten Eltern zu beruhigen. »Mein Verdacht muss sich nicht erhärten, doch diese Sickerblutung aus dem Ohr lässt schon darauf schließen, dass Jens eine Schädelverletzung erlitten hat. Und die muss dringend neurologisch behandelt werden.« Sie strich dem Jungen, der immer noch besinnungslos war, leicht über den Arm.
    »Und … was dann?«
    »Ihr Sohn wird eine Weile in der Klinik bleiben müssen, damit sollten Sie auf jeden Fall rechnen. Aber er wird wieder gesund, da bin ich sicher.« Sie sagte es, obwohl es vermessen war, eine solche Diagnose zu stellen. Doch die großen dunklen Augen von Jens’ Mutter waren so angstvoll auf sie gerichtet, dass Andrea einfach etwas Tröstliches sagen musste.
    Aus der Ferne ertönte die Sirene des Notarztwagens, und schon fünf Minuten später konnte Andrea ihren kleinen Patienten an die Kollegen übergeben.
    »Puh, das war aufregend.« Evelyn sah zu, wie sich Andrea die Hände desinfizierte. »Glaubst du, dass alles gutgeht?«
    »Ich denke schon. Wenn sich kein Blutgerinnsel bildet oder das Gehirn verletzt worden ist, braucht er nur viel Ruhe. Und ich brauche noch einen Schluck Sekt.« Sie legte den Arm um Evelyns Schultern. »Das war ein verrückter Einstand.«
    Ein leiser Summton ihres Handys erklang. »Eine neue SMS «, lächelte Andrea und las: 1 . Ich liebe Dich. 2 . Ich liebe Dich. 3 . Ich liebe Dich! In Gedanken bin ich schon bei Dir. Und übermorgen fliege ich zu Dir – Magnus
    »Er kommt.« Andrea strahlte. »Übermorgen ist er da.«

33
    E in eigenes Labor … was sagst du dazu?« Magnus sah angestrengt durch das Mikroskop. »Der Mann muss verrückt sein.«
    »Er liebt seine Tochter. Kjell Blomquist ist millionenschwer, da sind ein paar Tausender mehr oder weniger, die er in den zukünftigen Schwiegersohn investiert, kein Problem. Und wenn er damit seinem Töchterchen den Herzenswunsch erfüllen kann … Warum sollte er sich zurückhalten?«
    »Deine Logik, lieber James, hat einen gravierenden Fehler: Ich werde nicht sein Schwiegersohn.«
    James, der am Computer saß und ein paar neue Eintragungen machte, sah kurz auf. »Bist du ganz sicher? Die süße Lilian gibt nicht so leicht auf, wie du weißt.«
    »Stimmt. Und ich Idiot hab mich mal wieder von ihr manipulieren lassen. Ich könnte mich ohrfeigen dafür.«
    »Du hast dich nach allen Regeln der Kunst verführen lassen. So musst du es sagen.« James grinste. »Du bist eben nicht so abgeklärt wie ich, mein Junge. Aber wenn du erst mal in meinem Alter bist …«
    »Hör auf mit deinen Scherzen! Mir tut jede Sekunde leid. Ich kann nur hoffen, dass Andrea nie etwas davon erfährt.« Magnus biss sich auf die Lippe. »Lilian, dieses Biest … ihr ist wirklich jedes Mittel recht. Und ihr Vater gibt sich dazu her, ihr den Liebhaber zu kaufen. Unglaublich!«
    »Du sollst Schwiegersohn eines der reichsten Männer des Landes werden. Das ist dir wohl gar nicht bewusst.« James stand auf und trat an eins der hohen Sprossenfenster, die vom Labor aus den Blick auf den Trondheim-Fjord freigaben.
    »Geld interessiert mich nicht sehr, wie du weißt.« Magnus stellte sich zu ihm. »Ich will meinen Job gut machen, das ist alles. Aber in erster Linie will ich mit Andrea leben. Und nur mit ihr!«
    »Dann kommst du um eine klärende Aussprache nicht herum. Und sei diesmal energisch … und standhaft«, fügte er augenzwinkernd hinzu.
    »Ich möchte wissen, warum mich Kjell zum Dinner eingeladen hat. Er sagte, er wolle unter vier Augen mit mir reden.«
    »Dann geh hin – und du erfährst, was er von dir will.« James sah hinüber zum Wasser. Ein gutes Dutzend kleiner weißer Boote fuhr den Fjord hoch in Richtung Levanger, das schon im Mittelalter ein bedeutender Marktplatz gewesen war. Etwas abseits des Ortes befand sich ein Gräberfeld aus der Eisenzeit. Von den siebenunddreißig Hügeln hatte man einen herrlichen Blick auf den Fjord und die Stadt.
    »Kjell Blomquist wird mich wohl nicht verführen wollen.«
    »Sag das nicht, mein Freund. Sag so was nicht.«
    »Du spinnst. Komm, lass uns noch was tun. Ich will noch ein paar Daten auswerten. Und den Beitrag für das wissenschaftliche Komitee der Walfangkommission muss ich auch noch fertig machen.« Er seufzte unterdrückt auf. »Ich hab ehrlich ein schlechtes Gewissen, weil ich euch mit den Testergebnissen der letzten Reise allein lasse.«
    »Wir gönnen dir den romantischen Trip.« James

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