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Mix Guide

Titel: Mix Guide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Brandl
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schufen die Grundlage für diese Likörgattung. In den Klöstern experimentierten die Mönche mit Kräutern und Gewürzen auf der Suche nach Heilmitteln gegen die allgegenwärtige Bedrohung durch Krankheiten und Seuchen. Dabei entdeckten sie viele Wirkstoffe in Pflanzen und anderen natürlichen Materialien und schufen zahlreiche Elixiere mit tatsächlicher oder vermeintlicher Heilwirkung. Eines der wichtigsten Verfahren, den Heilmitteln aus der Natur ihre Wirkstoffe zu entziehen, war und ist das Verfahren der Mazeration. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch die Verbreitung der Destillation, die eine bessere Auslaugung der Grundstoffe ermöglichte. Kräuter- und Gewürzliköre trinkt man bevorzugt als Digestif pur und leicht gekühlt.

    Im Gegensatz zu den Bittern weisen die Kräuter- und Gewürzliköre einen hohen Zuckergehalt auf und sind aromatisch-süß.

Bekannte Marken
    Bénédictine DOM Unter den Mönchen des 958 gegründeten Benediktinerklosters Fécamp in der Normandie lebte im 16. Jahrhundert Bruder Bernardo Vincelli. Er bereitete im Jahr 1510 ein Elixier zu, dessen Rezeptur einem heute weltbekannten Getränk zugrunde liegt: dem Liqueur Bénédictine
DOM. Im Lauf der Geschichte verschwand zwar das Rezept, aber bevor 1789 in den Wirren der Französischen Revolution die Abtei zerstört wurde, brachten die Mönche von Fécamp Bücher, Akten und Urkunden in Sicherheit. Schließlich stieß Alexandre Le Grand, ein Kaufmann in Fécamp, bei der Durchsicht geerbter Papiere im Jahr 1863 auf das Pergament mit den Formeln des Vincelli-Elixiers.Von diesen Unterlagen ausgehend, vertiefte er sich in die Geheimnisse der Kräuter und begann zu experimentieren, bis es ihm gelang, die alte Rezeptur nachzuempfinden und zu einem Likör zu verfeinern, den er »Bénédictine« nannte. Die Herstellung des Elixiers beginnt mit dem Zuordnen verschiedener in Art und Aroma zueinander passender Kräuter. Es entstehen fünf unterschiedliche Mischungen, vier von ihnen werden sorgfältig destilliert; die fünfte, die hauptsächlich aus Früchten und Fruchtschalen besteht, wird mazeriert. Die fünf Grundsubstanzen kommen in verschlossene Steinguttöpfe und lagern dort bis zur
vollkommenen Reife. Erst danach werden sie gemäß dem alten Rezept miteinander vermischt. Die Abkürzung »DOM« steht für lateinisch »deo optimo maximo« und bedeutet »dem besten und größten Gott geweiht«. Seit 1938 kommt aus Fécamp auch der »B and B« (Bénédictine und Brandy), der den Geschmack des Likörs mit dem Bouquet eines guten Cognacs vereint. »B and B« wird fertig gemischt oder getrennt in einer Doppelflasche (»La bouteille du couple«) angeboten. Bénédictine und »B and B« schmecken am besten leicht gekühlt. Bénédictine wird auch zum Mixen sehr geschätzt. Der Alkoholgehalt beider Sorten beträgt 40% vol.
    Auf der Basis von Kräutern und Gewürzen hergestellte Liköre sind immer hocharomatisch und meist alkoholstark.
    Die heutigen Klassiker unter den Likören entstanden zum Großteil nach den in Klöstern vor Jahrhunderten entwickelten Rezepturen.
    Calisay Das Erfolgsgeheimnis der zweitgrößten Likörmarke Spaniens beruht auf einer Rezeptur, die die heutigen Hersteller, die Destilerías Mollfulleda S.A., vor über 100 Jahren von den Mönchen des Klosters Bohemia erwarben. Diese Likörspezialität auf Kräuter-Zitrus-Basis wird bei einem sehr aufwändigen Verfahren aus Kräutern und Früchten
destilliert, die zu zwei Dritteln aus vielen Ländern importiert werden. Weinbrand bildet die alkoholische Basis für diesen Likör, der 33% vol aufweist.
    Chartreuse Chartreuse ist einer der berühmtesten Kräuterliköre. Seine Geschichte begann im Jahr 1605, als man den Kartäusermönchen von Saint-Bruno, die sich im Grande-Chartreuse-Gebirge angesiedelt hatten, ein Geheimmanuskript überließ. Es handelte sich um das vergessene Werk eines Alchemisten mit Anleitungen für eine gesunde Lebensführung und Rezepten für diverse Heilmittel. Da die Schrift kaum zu entziffern war, legten die Mönche die Papiere erst einmal zur Seite. Erst 100 Jahre später gelang es schließlich einem der frommen Brüder, nach den uralten Aufzeichnungen ein genießbares Elixier zuzubereiten. Für den Likör werden 130 Kräuter verwendet. Zu diesen kommt Weinbrand als Grundlage. Unter Aufsicht der Mönche wird Wein gepflanzt, geerntet und destilliert. Nach sorgfältiger Zubereitung reift der Likör rund fünf Jahre
in zum Teil über 100-jährigen Fässern. Die

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