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MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

Titel: MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Krus-Bonazza
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in denen fortan bedeutende Künstler, Wissenschaftler und Politiker ihre letzte Ruhe finden sollten. So haben in der Wiener Totenstadt, deren gesammelte Grabsteininschriften übrigens einem „Titellexikon“ der k. u. k Zeit gleichen, zahlreiche Persönlichkeiten von Weltgeltung ihren letzten „Wohnsitz“ genommen. Die Ehrengräber der Komponisten Beethoven, Brahms, Schubert, Schönberg sowie Strauß Vater und Sohn, von Curd Jürgens, Helmut Qualtinger, Theo Lingen und Hans Moser, Bruno Kreisky, Rocklegende Falco, um nur einige wenige der gut 500 prominenten Toten zu nennen, gruppieren sich um die Dr.-Karl-Lueger-Gedächtniskirche. Die wurde von Wagner-Schüler Max Hegele zwischen 1908 und 1910 errichtet und gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke des Wiener Jugendstils, obgleich sich ihr Architekt nicht nur von Wagners Steinhof-, sondern auch von der barock-klassizistischen Karlskirche inspirieren ließ, nach deren Namenspatron Karl Borromäus sie eigentlich auch benannt werden sollte. NachdemBürgermeister Lueger 1910 gestorben und in der Krypta des frisch errichteten Gotteshauses beigesetzt worden war, wurde sie stattdessen mit ihrer Weihe im Jahre 1911 ganz offiziell dem Kommunalpolitiker gewidmet.
    Ehrengräber und Begräbniskirche sind am schnellsten durch Tor II, das 1905 fertig gestellte Hauptportal des „Zentral“, zu erreichen. Auch dessen Entwurf stammt von Max Hegele, der außerdem die etwa zeitgleich hochgezogenen Leichenhallen rechts und links der breiten Einfahrtsstraße gestaltete.
    Namhafte jüdische Persönlichkeiten, darunter die Schriftsteller Friedrich Torberg oder Arthur Schnitzler, sind in der Alten Israelitischen Abteilung an Tor I begraben, deren umgeworfene Grabsteine die antisemitische Zerstörungswut der Nazis dokumentieren. Die traf auch den 1917 eröffneten Neuen Jüdischen Friedhof an Tor III, der im Gegensatz zur historisch älteren Israelitischen Abteilung bis heute genutzt wird.
    Neben eigens abgesteckten Arealen für Angehörige verschiedener Religionen bzw. Konfessionen gibt es noch eine Reihe weiterer separater Gräberfelder, u. a. für die Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs, des Faschismus, der Märzrevolution von 1848 und der Februarunruhen von 1927.
    Feuerbestattungen, von der katholischen Kirche abgelehnt und erst seit den „roten“ 1920er Jahren erlaubt, finden außerhalb der Zentralfriedhofsmauern statt. Sie werden auf dem Areal eines rudimentär noch vorhandenen kaiserlichen Lustschlosses aus der Mitte des 16. Jh. (Schloss Neugebäude) jenseits der Simmeringer Hauptstraße durchgeführt. Hinter den Mauern von Schloss Neugebäude ruhen – in Wandnischen aufgereiht und in einem, mit kleinen Grabsteinen versehenen Eichenhain verteilt – die Urnen mit der Asche der Toten, die im nahen Krematorium verbrannt wurden. Letzteres, nach einem Entwurf von Clemens Holzmeister in expressionistischer Manier gestaltet, wurde 1922 in Betrieb genommen und gehört zu den bedeutendsten österreichischen Architekturdenkmälern der 1920er Jahre.
    Direkt an der Simmeringer Hauptstraße (gegenüber von Tor I und II) sorgen große Gasthöfe für das leibliche Wohl der Friedhofsbesucher, die sonn- und feiertags recht zahlreich und an Allerheiligen zu Tausenden anrücken. An jenem Tag herrscht vor den Hauptportalen I und II, wo dann besonders viele Stände Blumen und Grablichter, Würstel oder süße Schaumrollen anbieten, und in den prall gefüllten Friedhofsgaststätten ausgelassene Volksfeststimmung.

    Gasometer-City

    Die vier 72 m hohen Gasometer, deren vormals leere Innenräume 65 m Durchmesser haben und von roten Ziegelsteinfassaden mit Fensterattrappen ummantelt sind, wurden zwischen 1896 und 1898 als Teil des seinerzeit größten Gaswerks Europas erbaut. Durch den Siegeszug der Elektrizität in ihrer Bedeutung herabgesetzt und die Umstellung auf reines Erdgas am Ende der 1970er Jahre obsolet geworden, wurden sie 1986 stillgelegt, unter Denkmalschutz gestellt und sporadisch für kulturelle Zwecke genutzt. 1994 kam man auf die Idee, in den weitgehend funktionslosen Industriekathedralen inmitten der unwirtlichen Umgebung von Bahnlinien, Müllverbrennungsanlagen, Schlachthöfen und Fiakergaragen öffentlich geförderte Wohnungen unterzubringen. Deren Umsetzung übernahmen der französische Stararchitekt Jean Nouvel und seine österreichischen Berufskollegen Manfred Wehdorn, Wilhelm Holzbauer, Rüdiger Lainer und das Duo Coop Himmelb(l)au . Sie realisierten das später

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