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Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Titel: Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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rutschig. Bist du dir sicher, dass du damit zurechtkommst?«
    Krähe sieht sie ganz entspannt an.
    »Yvette – die Frau, die mir Nähen beibringt – hat früher bei Dior gearbeitet. Sie war auf Seide spezialisiert. Sie hat mir alle möglichen Techniken gezeigt.«
    Skye wirft mir einen fragenden Blick zu, und ich zucke die Schultern. Lieber keine Fragen stellen, einigen wir uns still. Außerdem, irgendwo muss sie wirklich was gelernt haben, denn die Röcke sind wunderschön gearbeitet und sehr raffiniert geschnitten. Skye meint, sie wären sogar gut genug für eine Saint-Martins-Schau. Was mir mächtig imponiert, aber Krähe bleibt unbeeindruckt. Dafür ist sie ganz aufgeregt bei der Aussicht, neue Stoffe in die Hände zu bekommen. Anscheinend hat sie einSkizzenbuch voller Entwürfe, die sie unbedingt ausprobieren will, aber sie kann sich die Stoffe dafür einfach nicht leisten.
    »Bist du dir sicher, dass sie erst zwölf ist?«, fragt Skye beim Gehen.
    Es ist komisch. Krähe sieht aus wie zehn, und in mancherlei Hinsicht benimmt sie sich auch so. Zum Beispiel kann sie furchtbar stur sein, und wenn sie eine Frage nicht beantworten will, macht sie einfach den Mund nicht auf. Aber sobald es um Mode geht, könnte man schwören, dass sie mindestens zwanzig wäre. Und weil wir meistens über Mode reden, vergesse ich ihr wahres Alter ständig.
    Ich bin schließlich auch erst vierzehn und könnte manchmal schwören, dass ich zwanzig bin. Und Edie ist im Kopf bestimmt schon fünfzig.
    Beim Abendessen surrt Harrys Handy. Es ist eine Nachricht von der zickigen Zoe. Er liest sie mit seinem gewohnt gutmütigen Gesicht, doch dann verschwindet sein Lächeln und er sieht für seine Verhältnisse ziemlich grimmig aus.
    »Alles in Ordnung?«
    »Sie hat von einer Freundin gehört, dass Skye heute hier war. Sie will wissen warum.«
    »Das hat sich ja schnell rumgesprochen.«
    »Ich glaube nicht, dass es mir gefällt, wenn mir nachspioniert wird.« Harry fährt sich gereizt durchs Haar.
    »Wenn du es ihr erklärst, hat sie sicher Verständnis dafür«, sage ich.
    »Ja, wahrscheinlich.«
    Das sagt er, aber er sieht nicht sehr überzeugt aus.

  
    Am nächsten Tag lässt Harry sich breitschlagen, mit uns in Kid Code zu gehen, was Jenny uns erst nach ihrer Abreise erlaubt hat. Wir laden Krähe ein, aber sie hat von Skye schon die erste Lieferung Seide bekommen und ist zu sehr damit beschäftigt, die Stoffe durchzusehen und zu überlegen, wie sie sie verarbeiten will. Keine Spur von der zickigen Zoe. Harry behauptet, sie muss sich auf ihre Abschluss-Schau vorbereiten, aber ich finde es schon merkwürdig.
    Kid Code ist so gut, wie die Kritiker behaupten. Mit der Starbesetzung wären die Produzenten wahrscheinlich auch mit einem langweiligen Nullachtfünfzehn-Blockbuster durchgekommen, aber der Film ist echt witzig und so spannend, dass Edie sich zwischendurch fast an ihrem Popcorn verschluckt. Kein Wunder, dass die Leute die Kinos stürmen. Hollywoods heißestes Paar spielt besser denn je, und Joe Yule ist absolut ZUM ANBEISSEN.
    Die einzigen heiklen Stellen sind die mit seiner etwas hölzernen Schwester. Arme Jenny. Wir können die blanke Angst in ihren Augen sehen, jedes Mal wenn die Kamera auf sie gerichtet ist. Nach einer Weile klingt sogar Joes britischer Akzent besser als ihrer, und Joe kommt aus Nevada.
    Und, Donnerwetter, seine Augen. Ich fürchte, ich muss mir den Film bald noch mal ansehen, um die ganze Tiefe seines Auftritts zu würdigen – unbedingt.
    In der letzten Woche ist ein Hochglanzmagazin nach dem anderen mit doppelseitigen Berichten über die Londoner Premiere herausgekommen. Ich kaufe jedes einzelne. Sie sind sich alle einig, dass der Film toll ist, aber eigentlich geht es darum, wer auf dem roten Teppich was anhatte. Hollywoods heißestes Paar in seinem Armani-Partnerlook begeistert alle. Sie werden aus jedem denkbaren Blickwinkel gezeigt. Joe Yule, der auf cool macht in Zac-Posen-Jacke und einem Schlips, der zu seinen Augen passt, ist in jeder Hinsicht perfekt.
    Auch Jenny ist überall mit drin. Die meisten Zeitschriften haben Platz für einen Artikel über ihren Vater, seine vielen Ehefrauen und das Neueste über Jennys Kampf mit Pickeln und Brüsten. Jedes Mal illustriert durch ein Foto von der Kirschtomate. Und irgendwie passen Text und Bild perfekt zusammen, als hätte Jenny sich das Kleid absichtlich ausgesucht, um die Leiden des dicklichen, unglücklichen Teenagers vorzuführen. Sie schafft es sogar in

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