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Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Titel: Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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den Kopf herein und fragt, ob er sich mal umsehen darf. Das ist sehr seltsam, aber ich lasse ihn rein. Ich nehme an, Mum hat ihn auch reingelassen. Hoffe ich zumindest.
    Er sieht sich meine Möbel an, späht aus dem Fenster und bewundert meine Aussicht, dann holt er ein Maßband aus der Tasche und misst hastig herum.
    »Stattliches Anwesen«, sagt er und steckt das Maßband wieder ein.
    »Ja«, stimme ich zu.
    Das ist also der Mann, den Mum gerufen hat, um das Haus für sie zu verkaufen, weswegen sie mich neulich eine Stunde lang beim Aufräumen überwacht hat. Juhu.
    Es wird einiges anders, hat Krähe gesagt. So also fühlt sich anders an. Kein schönes Gefühl.

»Wie würdest du mich beschreiben?«, fragt Edie.
    »Hmmm?«
    »Für die Harvard-Bewerbung muss ich mich selbst beschreiben. Wie bin ich so?«
    »Schlecht gelaunt? Gestresst? Unnatürlich intelligent?«
    Ich liege bei ihr im Zimmer auf dem Boden und streichele das kleinste der Kätzchen, das endlich den Namen Starlight bekommen hat, nach Starlight Express . Edie wirft ein Papierknäuel nach mir und verfehlt mich. Ich rolle es Starlight hin.
    »Schlecht in Ballsportarten?«
    »Hör auf, Nonie! Das hier ist wichtig.«
    »Mangelnder Sinn für Humor? Was ist? Was hast du denn?«
    Ich weiche dem nächsten Papiergeschoss aus. Wie sie überhaupt in die Netball-Mannschaft gekommen ist, ist mir ein Rätsel. Ausdauer und Körpergröße, nehme ich an.
    »Groß?«
    Sie funkelt mich an und seufzt.
    »Na gut, ich gebe auf. Ich kümmre mich später drum. Worüber wolltest du mit mir reden?«
    Ich setze mich auf. Das gefällt mir schon besser. Ich erzähle ihr alles über das Brechstangen-Projekt und meine erschütternden Erkenntnisse. Nicht dass ich Mitgefühl von ihr erwarte. Edie ist Miss Ich-wusste-immer-genau-was-der-perfekte-Job-für-mich-ist. Aber sie ist die Einzige, mit der ich reden kann. Die nicht Mum oder in New York oder in Uganda ist.
    »Oje, du Arme«, sagt Edie überraschenderweise. »Du bist doch ein wandelndes Mode-Lexikon, Nonie. Es muss den richtigen Job für dich geben.«
    »Einen ohne Tabellenkalkulation?«, frage ich hoffnungsvoll.
    »Millionen Leute können keine Tabellenkalkulation.« Als jemand, der anderen regelmäßig Nachhilfe darin gibt, kennt sie sich aus. »Ich habe immer gedacht, dass du Stylistin wirst oder so was.«
    Hm. Cooler Job. Ich könnte mir ausdenken, was die Models bei den Fotoshootings anhaben oder was Stars auf dem roten Teppich tragen. Darin wäre ich gut. Ich könnte anfangen, sobald ich mein Diplom in Mode-Marketing oder so was in der Tasche habe – was nie passieren wird, wie Mum mir freundlicherweise erklärt hat. Solche Jobs sind so hart umkämpft wie Lieblingsteile im Sonderverkauf, also braucht man gute College-Noten, um an einen ranzukommen. Eins der vielen Dinge, die ich über die Modeindustrie weiß. Nur weiß ich leider nicht, wo ich hinpasse.
    Immerhin ist es ein Job, den ich mir vorstellen könnte. Und an den ich bisher nicht gedacht habe.
    »Hilfsbereit«, sage ich zu Edie. »Einfühlsam.«
    »Wie bitte?«
    »So bist du. Wenn du nicht gerade schlecht gelaunt oder gestresst bist.«
    »Oh. Danke.«
    Sie dreht sich wieder zu ihrem Schreibtisch und tut so, als würde sie vor sich hin kritzeln, aber ich glaube, sie notiert sich »einfühlsam«, bevor sie es vergisst.
    Ich höre ein Scharren vor meiner Nase, und im nächsten Moment stürzt sich Starlight wie ein Tiger auf eins der armen ahnungslosen Papierbällchen. In tödlicher Umarmung packt er zu und beißt ein Stück heraus, bevor er es in meine Richtung schießt. Ich schieße zurück. Starlight ist so süß, und ich verstehe, warum Edie Jenny gefragt hat, ob sie ihn adoptieren kann. Jenny war begeistert. Jetzt, wo klar ist, dass sie ein paar Monate weg sein wird, ist sie froh, wenn ihre Kätzchen ein Zuhause finden. Was wahrscheinlich einfacher wäre, wenn sie den anderen nicht Namen wie Sondheim und Fosse gegeben hätte. Fosse? Es wird »Foss-ie« ausgesprochen. Erst habe ich Flossie verstanden, aber nein. Bob Fosse war anscheinend ein wichtiger Choreograf oder so was. Beyoncé benutzt einige seiner Choreografien in ihren Videos. Selbst Bob wäre ein besserer Name gewesen.
    Edies Mutter, die eine Katzenallergie hat, ist sehr verständnisvoll und pumpt sich mit Antiallergika voll.
    »Wie geht’s eigentlich Gloria?«, frage ich, wo ich gerade an Mütter und Medikamente denke.
    »Schwer zu sagen«, antwortet Edie. »Im Moment macht sie sich Sorgen um den

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