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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Gedanken kehrten zu Brunel zurück. Diese Geschichte war noch nicht zu Ende; das hatte sie im Gefühl, und wenn sie es Tarrant nicht gesagt hatte, so nur, um ihn nicht zu beunruhigen.
    Durch eine Laune des Schicksals hatten sich ihre Kreise berührt, ihre und Brunels. Ob sie wollte oder nicht, sie würden sich wieder berühren. Das sagte ihr ein in lebenslangen Gefahren geschärfter Instinkt.
    Sie war weder ungeduldig noch ängstlich. In Händel verwickelt zu werden war für sie unausweichlich; sie hatte sich seit langem mit diesem Schicksal abgefunden.
    Während ihrer einsamen Wanderungen im Vorderen Orient, als sie noch ein Kind war, hatte sie viel vom Fatalismus dieser Völker in sich aufgenommen.
    Es steht geschrieben. Inschallah.
    Ein paar Augenblicke lang fragte sie sich, wie und wann die Geschichte mit Brunel weitergehen würde, dann verscheuchte sie die Gedanken daran und faßte den Smaragd neu in der Doppe, um eine weitere Facette zu polieren.
    Sechs Tage später, an einem Nachmittag, da kleine Schneeflocken das Fenster vor dem Hintergrund eines grauen Himmels tüpfelten, lag sie mit Giles Pennyfeather im Bett, als das Telefon läutete.
    Pennyfeather fluchte ärgerlich und wartete. Es klingelte nur dreimal, dann hörte es auf. Er brummte zufrieden, aber sie sagte: «Hilf mir mal, mich freizumachen, Liebling. Wenn ich aus dieser Lage den Hörer abzunehmen versuche, passiert einem von uns ein Unglück.»
    «Aber es hat doch aufgehört.»
    «Es wird wieder anfangen.»
    «Schon möglich, aber wir können es doch einfach ignorieren.»
    «Nicht diesen Anruf.» Das Telefon klingelte dreimal, dann verstummte es wieder. Sie sagte: «Ich bin ja auch frustriert, Giles, aber wir können es immer noch nachholen. Komm jetzt, wir müssen uns entflechten. Das ist Willie, und wenn er so anruft, ist es wichtig.»
    «Also schön, wenn du unbedingt meinst.»
    Ein paar Augenblicke später seufzte Pennyfeather und streckte sich neben Modesty aus. Sie rollte sich auf den Bauch, und als das Telefon wieder zu läuten begann, nahm sie den Hörer ab. «Ja, Willie?»
    Willies Stimme sagte: «Ich hielt es für besser, dich anzurufen, Prinzessin. Hast du eine Minute Zeit?»
    «Natürlich. Was gibt’s?»
    Pennyfeather kniete sich hin und verfolgte nachdenklich und mit fachmännischem Interesse den Verlauf ihrer Schulter- und Rückenmuskeln. Willie sagte:
    «Vor drei Tagen kam ein Mädchen in
The Treadmill
, als wir gerade schließen wollten. Sie war ziemlich außer sich, kämpfte mit den Tränen und so. Sie war aus Schweden gekommen, allein, war seit ein paar Monaten hier und wollte bald wieder heimfahren. Sie hat ein kleines Auto, das sie um einen Baum gewickelt hatte, ein paar hundert Meter weiter. Es hatte Feuer gefangen, und sie hatte alles verloren. Geld, Papiere, alles.
    Sie war ein bißchen benommen, aber unverletzt. Sie fragte mich, ob ich sie für die Nacht bei mir aufnehmen und tags darauf zur Polizei bringen könne, damit die dort ihre Botschaft anrufen und alles Nötige für sie regeln. Damit habe ich dir mit wenigen Worten ein langes Lügenmärchen wiedergegeben.»
    «Lügenmärchen?» Modesty legte sich auf die Seite.
    «Ja. Sie ist sehr schön, aber anders. Weißes Haar. Ein Albino.»
    Modesty erstarrte. «Ist es die, von der Fraser uns erzählt hat?» Pennyfeather, mit den Fingern an der Innenseite ihres Schenkels, sagte leise: «He, weißt du, daß dein Puls sich eben ganz plötzlich beschleunigt hat?»
    Willies Stimme sagte: «Ich glaube kaum, daß sie jemand anders sein kann. Es wird wohl nicht viele von der Sorte geben. Sie behauptet, sie heiße Christina, aber das will nicht viel besagen.»
    «Und was hast du gemacht?»
    «Ich habe mitgespielt. Ich hab sie für die Nacht in einem von meinen Gästezimmern untergebracht. Bevor sie zu Bett ging, tranken wir zusammen noch etwas, und als sie mir zum zehntenmal sagte, wie nett ich sei, erklärte ich ihr bereits, sie solle sich überhaupt keine Sorgen machen, ich würde mich am nächsten Morgen um ihr Auto kümmern oder um das, was davon übrig war, und sie könne ein paar Tage bei mir bleiben, bis sie per Telegramm Geld, und was sie sonst noch brauchte, bei ihren Leuten in Schweden angefordert habe. Sie war recht geschickt. Es gelang ihr, mir klarzumachen, was sie brauchte, ohne es auszusprechen, und wenn ich sie nicht durchschaut hätte, hätte ich wahrscheinlich geglaubt, ich hätte das selbst alles vorgeschlagen.»
    Pennyfeather murmelte: «Phantastischer Bauch. Ich

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