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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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oft auf eigene Faust gearbeitet und mehr als einmal Willie aus der Patsche geholfen. Und es fehlte ihr auch nicht an einem zwingenden Motiv, das sie zum Handeln getrieben hätte. Von ihr selbst abgesehen mußte auch noch Giles Pennyfeather gerettet werden. Und vor allem brannte sie darauf, Willie zuliebe diesen Kampf zu gewinnen.
    Aber die Muskeln ihres Verstandes gehorchten ihr nicht. Wenn sie sich anstrengte und nach Ideen suchte, entdeckte sie, daß ihre Gedanken sich im Kreis bewegten. Und wenn sie die bewußte Anstrengung aufgab und erwartungsvolle Leere in sich einziehen ließ, kam kein Fünkchen Inspiration. Fünf Tage schon.
    Sie holte tief Atem und sagte leise und wütend zu sich selbst: «Nur keine Panik, du blödes Weib. Immer schön eines nach dem andern. Als erstes mußt du Giles finden. Aber wie?» Ihr Schwung erlahmte schon wieder. Dann nahm sie einen neuen Anlauf: «Geh und such nach ihm, um Himmels willen! Mit dem Schloß an der Tür wirst du schon fertig. Geh und such nach ihm heute nacht! Du darfst dich nur nicht erwischen lassen, das ist alles. Und wenn doch …»
    Eine ganze Reihe vager, schattenhafter Gedanken durchzuckte ihr Gehirn. Sie kämpfte sie nieder, versuchte verzweifelt, die scharfe Konzentration und das starke Selbstvertrauen wiederzufinden, die ihr bisher stets zur Verfügung gestanden hatten, versetzte sich in künstliche Wut, um sich anzustacheln.
    «
Tu
was, du blöde Kuh!» flüsterte sie. «Fünf Tage – und du hast nichts getan, als nach Gründen zu suchen, warum du nichts tust. Denk daran, was sie vielleicht mit Giles machen, und unternimm um Gottes willen endlich was. Ob es klappt oder schiefgeht, du tust irgendwas innerhalb der nächsten 24 Stunden!»
    Brunel saß auf der großen Veranda und frühstückte mit Adrian Chance und Lisa. Jacko war mit dem Kühlwagen nach Kigali gefahren, um die monatlich einmal eingeflogenen Vorräte abzuholen. Die Wunde, die der Gurt an seinem Hals hinterlassen hatte, war jetzt fast verheilt.
    «Ich finde, die Sache gestern abend hat vorzüglich geklappt», sagte Chance. «Was meinst du, Lisa?»
    Sie war mit den Gedanken ganz woanders gewesen.
    «Gestern abend?»
    «Als die Blaise durchgeprügelt wurde.»
    «Ach so – ja.»
    «Was meinst du mit ‹ja›?»
    Brunel mischte sich ein. «Du siehst so fiebrig aus, meine Liebe. Fühlst du dich nicht wohl?»
    «Doch, doch. Mir fehlt gar nichts, danke.»
    «Vielleicht sollte dich Dr. Leborde trotzdem mal untersuchen. Ich kann nach Kigali funken.»
    «Leborde ist für einen Monat verreist», sagte Chance und grinste. «Vielleicht könnte Pennyfeather ihn vertreten?»
    «Aber mir fehlt wirklich nichts», beharrte Lisa. Es war nicht wahr. Der Schmerz in ihrem Bauch war schlimmer geworden. Sie war beinahe froh darüber.
    Brunel musterte sie einen Augenblick lang und sagte dann: «Na, wir werden ja sehen. Nimm jetzt deinen Kaffee mit hinein. Ich möchte etwas mit Adrian besprechen.»
    Chance sah dem Mädchen nach. Sie ging ein bißchen steif, und er dachte mit Behagen an seine Aktivitäten mit ihr tags zuvor. Er goß sich eine neue Tasse Kaffee ein, lächelte und sagte: «Jammerschade, daß die Blaise sich nicht zur Wehr gesetzt hat, als sie anfingen, sie zu verprügeln. Hätte interessant werden können. Ich hatte es eigentlich erwartet.»
    «Sie glaubt», sagte Brunel, «sie warte auf den günstigsten Moment, Adrian. Sie verhält sich intelligenter, als du es in einer ähnlichen Lage tun würdest, wie ich dich kenne.»
    Das Lächeln hielt sich auf Chances Gesicht, aber es war erstarrt und sinnlos geworden. «Ja, vielleicht. Aber bist du sicher, daß du sie nicht überschätzt?»
    «Ganz sicher. Das braucht natürlich seine Zeit, aber bisher ist ihre Widerstandsfähigkeit phantastisch. Das ist sehr erfreulich. Wenn sie erst mal soweit ist, wie ich sie haben will, wird sie ungeheuer wertvoll sein.»
    Chance rührte seinen Kaffee um. Seine Bewegungen verlangsamten sich, und er hörte auf, hielt aber noch immer den Löffel in der Hand. «Wenn du ‹wertvoll› sagst – dann bin ich nicht ganz sicher, was du damit meinst.»
    «Ich meine damit, daß sie schließlich eine große Hilfe für mich sein wird, wenn du unbedingt ein Klischee brauchst, Adrian.»
    «Ich hoffe –» Chance hatte offenbar Schwierigkeiten, sich richtig auszudrücken, und sein Gesicht war bleich – «ich hoffe, das soll nicht heißen, daß sie eine höhere Stellung einnehmen wird als ich und Jacko?»
    Brunel steckte sich eine Zigarette

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