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Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten

Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten

Titel: Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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zusammengepreßt – so lehnte sie sich an ihn und hielt in dem verzweifelten Kampf, still zu bleiben, die Arme um ihren Leib geschlungen.
    Tarrant reichte dem Berliner Agenten das Blatt Papier und strich über seinen Schnurrbart. Der Agent las die Nachricht zweimal, während sein Gesicht öfters den Ausdruck wechselte. Schließlich sagte er schlicht: «Das muß ein Scherz sein.»
    «Ja, nach dem ersten Eindruck», pflichtete Tarrant bei, «aber das kann nicht stimmen. Also müssen wir annehmen, daß dies einfach eine sehr ungewöhnliche Idee ist. Wir werden das tun, was sie von uns verlangen.»
    Zwei Tage waren vergangen, seit sie die erste Nachricht erhalten hatten, die keine detaillierten Angaben enthielt, sondern feststellte, daß der erste Versuch danebengegangen sei, und kühn erklärte, daß man einen zweiten Versuch wagen würde. Jetzt war diese neue Nachricht eingetroffen. Der Berliner Agent las sie nochmals und sagte: «Es wird nicht einfach sein, das zu organisieren.»
    Tarrant blickte ihn kühl an. «Es ist verdammt einfach, verglichen mit dem, was Willie und Modesty organisieren müssen, glauben Sie nicht auch?»
    «Wir haben nur 36 Stunden.»
    «Das wird genügen müssen.» Tarrant runzelte die Stirn und versuchte einen flüchtigen Gedanken einzufangen, etwas, das er in den letzten Tagen gesehen oder gehört hatte. Plötzlich wußte er, was es war, und sagte:
    «Es gibt in den USA einen Mann namens John Dall. Ein großes Tier mit allen möglichen Interessen und Verbindungen. Rufen Sie ihn an.»
    «Ich werde es versuchen. Große Tiere sind allerdings meistens von Dutzenden Sekretärinnen abgeschirmt.»
    «Nennen Sie meinen Namen und fügen Sie hinzu, daß es sich um Modesty Blaise handelt», sagte Tarrant.
    «Sie werden so rasch durchkommen, als wären Sie der Präsident der Vereinigten Staaten.»
    Eine Stunde später – in New York war es vier Uhr früh – nahm Tarrant den Telefonhörer auf und hörte Dalls Stimme. «Tarrant?»
    «Ja. Es tut mir leid, Sie um diese Zeit zu stören –»
    «Macht nichts. Haben Sie sie wieder in ein Hornissennest gesetzt?»
    «Vielleicht hätte ich sie mit Hilfe einer Zwangsjacke zurückhalten können.»
    Er hörte Dalls resignierten Seufzer. Dann: «Okay. Ich weiß, was Sie meinen. Was kann ich für Sie tun?»
    «Ich glaube, Sie sind an einer Filmgesellschaft beteiligt, die hier im Augenblick ein paar Szenen dreht, die an der Mauer spielen. Sie besitzen gewisse Möglichkeiten – oder können sie erhalten –, um die sie mich bittet.»
    Stille. Tarrant wußte, daß Dall fragen wollte, ob Modesty auf der falschen Seite der Mauer sei, die Frage in einem abhörbaren Gespräch aber nicht stellen würde. Er sagte: «Ja, John, so ist es.»
    Dall sagte: «Mein Gott.» Und dann: «Der Direktor des Teams ist ein Mann namens Joe Abrahams. Ich rufe ihn sofort an. Er wird sich innerhalb der nächsten Stunden mit Ihnen in Verbindung setzen, und er wird zu Ihrer Verfügung stehen – wie lange brauchen Sie ihn?»
    «36 Stunden, bitte.»
    «In Ordnung. Wo erreicht er Sie?»
    Tarrant gab Adresse und Telefonnummer eines kleinen Reisebüros an. Dall sagte: «Ist notiert. Würden Sie ihr bitte sagen, sie möchte mich anrufen, sobald sie kann?»
    «Natürlich. Und vielen Dank.» Tarrant legte den Hörer auf die Gabel und sah den Berliner Agenten an. «Ich sah, daß sie nahe an der Mauer drehten. Sie müssen von den West-Berlinern die Genehmigung erhalten haben.»
    «Ja. Werden Sie das Gehlen-Büro um Hilfe bitten? Es hat einigen Einfluß.»
    «Ich glaube nicht, daß wir es jetzt, wo wir die Filmgesellschaft als Deckung haben, brauchen werden. Je weniger Leute beteiligt sind, desto besser.» Tarrant wies auf die Nachricht, die der Agent vom Schreibtisch genommen hatte. «Studieren Sie die Skizze und die Ziffern. Sehen Sie sich den Platz an und überlegen Sie, wie man es am besten in Szene setzt.»
    Okubo saß neben Modesty in dem braunen Lieferwagen. Der Wagen stand auf einem Parkplatz an der Dresdener Straße, zwanzig Kilometer südlich von Berlin. Es war kurz nach halb acht Uhr und bereits dunkel.
    «Ist eine richtige Konferenz geplant?» fragte Okubo.
    «Ja. Die Idee gefällt niemandem, aber ich überzeugte sie, daß wir eine große Operation starten müssen, um Sie herauszubekommen.»
    «Das sage ich bereits seit geraumer Zeit. Wie lautet der Plan?»
    «Ich weiß es noch nicht. Er wird heute abend endgültig festgelegt.»
    «Ich muß ihn zuerst billigen.»
    «Deshalb sind Sie ja hier

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