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Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten

Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten

Titel: Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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falschen Leben. Vielleicht Rosas als erstes. Jacinto brachte seine Maschinenpistole in Anschlag. Mit einem Schuß durch die Brust schaltete sie ihn aus, sah einen anderen Mann, der niederkniete, um zu zielen und feuerte nochmals. Ein, zwei, drei rasche Schüsse kamen vom Hügel und mischten sich mit dem Krachen ihrer eigenen.
    Panik unter den Guerillas. Drei Männer waren zu Boden gegangen und lagen bewegungslos da. Ein anderer kroch mit einem unbrauchbaren Bein umher. Rosa lief weiter, grau im Gesicht, die Decke hinter sich her schleifend. Modesty stellte das Feuer ein, um jeden Mann aufs Korn zu nehmen, der auf Rosa schießen könnte. Sich duckend und taumelnd liefen die Guerillas auf den Pferch zu.
    Vom Hügel feuerte Willie Garvin – pausenlos, aber nicht übereilt, sondern seine Ziele genau anvisierend.
    Sechs Männer lagen auf dem Boden. Die übrigen hatten den Pferch erreicht; sie kletterten über die Steinmauer. Modesty legte den letzten Mann um, als er eben die Mauer überstieg.
    Rosa hatte das Plateau erreicht, die Augen blind vor Schrecken. Modesty zog sich hinter Rodolfos Körper zurück und wandte den Kopf ab, als das Mädchen vorbeiging. Jimson stand am hinteren Ende des Plateaus mit einer Hand seinen Kopf haltend, als hätte ihn die Bestürzung betäubt. Die Mädchen hatten sich eng zusammengedrängt; sie kauerten oder knieten. Mit einem Aufschrei der Erleichterung stürzte Rosa auf sie zu, und sie empfingen sie mit kurzen Rufen des Mitleids oder Trostes, nicht unberührt von einem Gefühl ehrfürchtiger Faszination über die Art ihres kürzlichen Debüts in den Reihen der Deflorierten.
    Mit leiser, brüsker Stimme sagte Modesty:
    «Mr. Jimson! Hier kann uns eine Granate treffen. Führen Sie die Mädchen hinter die Felsen zu Ihrer Rechten und sehen Sie zu, daß alle sich flach ausstrecken.»
    Kugeln spritzten gegen den Felsen, der ihr Deckung gab. Vorsichtig lugte sie durch den Spalt zwischen dem Felsen und Rodolfos Schulter. Vom Hügel kam automatisches Feuer und prasselte gegen die Mauer des Pferchs. Willie hatte kurzzeitig zum CAR-15 übergewechselt. Es würde wenig Schaden anrichten, außer ein Zufallstreffer gelangte in den Pferch und prallte an einer Wand ab. Jedenfalls aber hielt der Beschuß die Köpfe unten, während Modesty die Lage studierte. Sechs Männer auf dem Platz verstreut, tot oder schwer verwundet. Den Wachtposten auf dem Hügel hatte Willie erledigt. Rodolfo war tot. Und sie hatte einen erwischt, als er in den Pferch kletterte. Das hieß, daß fünf übrigblieben – alle gut geschützt. Nicht einmal vom Hügel aus würde Willie sie über die zwei Meter hohe Mauer sehen können. Und in der Mauer gab es ein paar Spalten, wo Steine herausgefallen waren. Gute Schießscharten für die Verteidiger.
    Kugeln spritzten auf das Plateau, und sie spürte Rodolfos Körper zittern, als er getroffen wurde. Wieder vereinzelte Schüsse vom Hügel. Willie zielte mit der M 14 nach den Öffnungen in der Mauer und versuchte in dem engen Raum, wo fünf Männer kauerten, einen Querschläger anzubringen.
    Vom Plateau her kam Jimsons Stimme, verzweifelt und erregt. «Miss Blaise! Um Gottes willen, hören Sie auf – mit diesem Gemetzel!»
    Wütend erwiderte sie: «Sagen Sie das denen dort, zum Teufel!» Sie feuerte auf eine der Öffnungen und sah Staub aufwirbeln. Aber der Winkel war falsch, die Kugel würde die innere Wandfläche nur gestreift haben.
    «Miss Blaise – bitte!» Seine Stimme kam näher. Sie wandte den Kopf und sah mit bitterem Zorn, daß er das offene Plateau zur Hälfte überquert hatte und auf sie zukam. Sie schrie: «Niederlegen, Sie Narr!» Zwei schnelle Schüsse vom Hügel. Ihr Kopf drehte sich eben rechtzeitig, um einen Mann niedergehen zu sehen. Er war im Pferch aufgestanden, und ihr Magen zog sich schmerzlich zusammen, als sie sah, warum.
    Eine schwarze Granate zog langsam durch die Luft.
    Keine Stabgranate, sondern eine eiförmige Splitterbombe. Der Mann hatte im Augenblick des Aufstehens gut und kräftig geworfen, zu schnell, als daß Willies Schuß es hätte verhindern können.
    Die Granate würde drei Meter über ihrem Kopf vorbeisegeln, während sie auf dem Boden lag. Keine Hoffnung, sie mit einem Sprung zu erreichen. Versuchte sie es, würden sie die Schüsse aus dem Pferch durchlöchern. Was war die Zündspanne? Zwischen vier und sieben Sekunden. Falls die Granate noch in der Luft explodierte, brauchte sie Glück, um zu überleben. Viel Glück. Fiel die Granate zuerst zu

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