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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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anfangen.»
    Mr. Sexton nickte. «Ich werde mit größter Sorgfalt vorgehen, da können Sie sicher sein.»
    Lucy Straik sagte: «Sie haben verdammt recht, daß Poppa sicher sein kann, wenn er es so sagt.»
    Mr. Sexton lächelte und neigte den Kopf. «Sein Wunsch ist mir Befehl, Mrs. Straik.»
    «Sein Wunsch ist … ? He, das ist schick!»
    Colonel Jim lachte und legte die nichtangezündete Zigarre weg. «So wie du, Liebling, so wie du.» Er stand auf und nahm sie beim Arm. «Komm jetzt, gehen wir schlafen.»
    Sie kicherte. «Du bist ein Tiger, Poppa.»
    Mit schwerfälligem Gang führte er sie zur Tür, den Arm um ihre Taille gelegt. Sein Bauch hing nicht nach vorne, wenn er stand. Sein Gewicht bestand eher aus Muskeln als aus Fett. Er sagte: «Gute Nacht, Mädchen und Jungs», ohne zurückzuschauen, und die Tür schloß sich unter dem höflichen Antwortgemurmel der Gesellschaft.
    Clare stand lebhaft auf und fragte: «Möchte jemand einen Rubber Bridge spielen?» Sie wußte, daß Da Cruz gewöhnlich zustimmte. Angel war Poker lieber, aber sie würde auch Bridge spielen, schlecht natürlich, wenn der Portugiese spielte. Mr. Sexton spielte nie. Clare schaute auf den dünnen rotblonden Engländer neben ihr und fragte hoffnungsvoll: «Mr. Mellish?»
    Er machte eine zustimmende Bewegung, blieb aber mit seinem Brandy in der Hand sitzen und starrte auf die Tür. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf und sagte leise: «Ganz außergewöhnlich. Ich werde das nie verstehen.»
    «Was verstehen?» sagte Mr. Sexton.
    «Colonel Jim und sie. Die kleine Lucy.»
    Mr. Sexton legte seine Serviette hin und stand auf, mit einem belustigten Schimmern in seinen hellen Augen. «Es ist einfach genug.» Er ging um den Tisch herum und klopfte Mellish mit einem Finger auf die Schulter. Der rotblonde Mann zuckte nervös zusammen. «Sie sind der technische Experte, Mellish, das Muster sollte Ihnen eigentlich klar sein. Sie erfüllt Colonel Jim ein Bedürfnis. Er verwöhnt dieses idiotische Stück Fleisch auf zwei Beinen – vor allem, weil sie idiotisch ist. Sie sieht natürlich gut aus, aber das ist zweitrangig. Sie können hinzufügen, daß sie bösartig und egoistisch ist und daß er es genießt, sie zu verwöhnen.»
    «Kommt mir verdammt verschroben vor», sagte Angel.
    «Sind wir das nicht alle, Angel?» Mr. Sexton wandte ihr sein Lächeln zu. «Gerade du solltest das wissen.» Das Lächeln verlor seine Ironie und wurde ausdruckslos.
    «Aber ich hoffe, daß niemand von euch Colonel Jims Neigung zu Lucy mit Schwäche verwechselt. Wenn es ein notwendiges geschäftliches Erfordernis wäre, würde er mir befehlen, ihr den hübschen Hals umzudrehen, und nicht das geringste Bedauern empfinden. Er kann leicht eine andere genau wie sie finden.»
    Clare stellte Stühle rund um einen Spieltisch und sagte: «Ach, es ist nicht nett, so etwas zu sagen, Mr. Sexton. Sie sind gar nicht romantisch.»
    «Wir sind nicht in einem romantischen Geschäft, Mrs. McTurk.»
    «Das Geschäft ist etwas anderes, Mr. Sexton. Das soll nicht heißen, daß es in unserem
Privatleben
keine Romantik geben kann.»
    «Ah, Sie haben ein weiches Herz, liebe Dame. Denken Sie noch oft an den guten Seemann McTurk, der Sie gefreit, genommen und verlassen hat?»
    Angel kicherte. «Ein Rasiermesser hat sie für ihn aufgehoben und ist ihm bis nach Santiago nachgefahren. Dort hat sie ihm dann den Hals durchgeschnitten, während er schlief.»
    «Darüber macht man keine Witze, Angel», sagte Clare steif. «Wir ernten, was wir gesät haben. McTurk hätte daran denken sollen.»
    «Himmel, du bist gut, Clare, du bist wirklich einmalig.»
    Da Cruz sagte langsam in seinem stark akzentgefärbten Englisch: «Darf ich Sie etwas fragen, Mr. Sexton?»
    «Ja?»
    «Haben Sie … Angst vor Colonel Jim?»
    Ein plötzliches Schweigen trat ein. Mellish zupfte an seiner Unterlippe. Angel hielt im Aufstehen inne.
    Schreck flackerte in ihren Augen.
    Mr. Sexton sagte ruhig: «Nein, ich habe keine Angst vor ihm, Da Cruz. Ihr habt Angst und sollt sie auch haben. Aber es ist meine einzige Befriedigung und meine einzige Freude, daß ich niemanden auf der Welt fürchte.»
    Da Cruz zögerte und sagte schließlich: «Ich arbeite des Geldes wegen für ihn, in erster Linie aber deswegen, weil ich gar nichts anderes wagen würde. Ich glaube, bei den anderen hier ist es auch so. Ihren Beweggrund kenne ich jedoch nicht, Mr. Sexton.»
    Sexton warf seinen goldblonden Kopf zurück und lachte. Angel, Clare und

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