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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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können sie die Zahlungen auch noch von der Steuer absetzen.»
    Sie lachte beinahe. «Sehr geschickt. Aber es ist immer noch Erpressung. Es wird am besten sein, wir fahren nach Macao und besuchen Wu Smith.»
    Willie rieb sich unruhig das Kinn. «Hör zu, du mußt dich nicht darauf einlassen, Prinzessin. Janet sagte …»
    «Ich kann mir denken, was sie gesagt hat, Liebling. Hast du es ihr erklärt?»
    «Ich sagte, du würdest jede Chance sofort ergreifen, um die Sache ins reine zu bringen.»
    «Gut.»
    «Was machen wir aber mit Wu Smith? Wir haben einmal eine Ladung gestohlene Goldbarren durch ihn weitergeleitet, als ‹
Das Netz
› noch funktionierte, aber wir sind nicht gerade gute alte Freunde. Wir wollen herauskriegen, wer hinter dem Wohltätigkeitsfonds steckt. Von Wu Smith werden wir es weder für gute Worte noch für Geld erfahren, das steht fest. Vielleicht könnten wir ihn entführen, aber das wäre gar nicht so leicht.» Er runzelte die Stirn. «Und selbst dann würden wir eine Gebläselampe brauchen, um ihn zum Sprechen zu bringen, und das ist nicht unser Stil.»
    «Wir werden uns etwas ausdenken müssen.»
    Weng, Modestys indochinesischer Hausboy, kam ins Wohnzimmer und fragte: «Sind Sie mit dem Kaffee fertig, Miss Blaise?»
    «Ich trinke keinen mehr. Du, Willie? Gut, du kannst abräumen, Weng. Und wenn du fertig bist, buche telefonisch drei Plätze für den frühesten Flug nach Hongkong, der zu haben ist.»
    «Drei Plätze, Miss Blaise?»
    «Ja, du kommst mit uns.»
    Wengs dunkles Gesicht über der weißen Jacke strahlte. «Es wird sehr schön für mich sein, Hongkong wiederzusehen.» Modesty hatte ihn dort auf die Universität geschickt, und es war vier Jahre lang seine Heimat gewesen.
    Sie sagte: «Bist du noch in Kontakt mit deinen alten Freunden?»
    «Ja, Miss Blaise. Ich bin ein eifriger Briefschreiber.»
    «Gut. Wenn du den Flug geregelt hast, melde zwei Anrufe nach Hongkong an. Den ersten an Li Feng. Glaubst du, daß er uns sein Haus in Lantau für ein paar Tage vermietet?»
    «Für den richtigen Preis sicher. Lassen Sie lieber mich verhandeln, Miss Blaise.»
    «In Ordnung. Dann möchte ich mit Charlie Wan sprechen. Oder mit Susie, falls er nicht zu Hause ist.»
    Sie blickte auf die Uhr. «Er müßte eigentlich zu Hause sein. Dort ist es jetzt drei Uhr nachts, und es wird wahrscheinlich sechs Uhr sein, bis du mit dem Anruf durchkommst.»
    Willie sagte: «Charlie Wan?»
    Sie zuckte die Achseln. «Noch nichts Spezifisches. Ich dachte nur, er könnte nützlich sein.»
    «Er würde seinen rechten Arm für dich hergeben, nach dem, was du für seine Frau getan hast.»
    Als Weng das Tablett aufgenommen hatte und gegangen war, sagte Willie: «Bist du wirklich sicher, daß du dich da hineinstürzen willst, Prinzessin?»
    «Ich bin froh, eine Aufgabe zu haben.» Sie stand auf, ging zur Anrichte und kam mit einem Schachbrett und Figuren zurück. «Spielen wir eine Partie, Willie?»
    «Gern. Hast du irgendwelche Ideen?»
    «Ich bin mit Weiß dran, und wenn du deine gewöhnliche indische Verteidigung gegen eine Eröffnung mit dem Damenbauer spielst, habe ich mir eine Variation beim siebenten Zug ausgedacht, die dich vernichten wird.»
    Er lächelte. «Ich meinte Mr. Wu Smith.»
    Sie begann die Figuren aufzustellen. «Ich habe den Keim einer Idee, Willie. Einen sehr kleinen Keim. Es wird besser sein, wenn ich ihn in Ruhe lasse und nicht zu sehr dränge.» Sie setzte einen Bauer zwei Felder nach vorn. «Also komm, nimm deine Niederlage wie ein Mann hin.»
    Zu Mittag des folgenden Tages bekam Lady Janet Gillam einen Anruf von Willie Garvin. Er sagte: «Hallo, Jan. Ich wollte dir nur sagen, daß ich mit Modesty gesprochen habe und wir beide für kurze Zeit wegfahren. Vielleicht eine Woche, vielleicht weniger. Es hängt davon ab, wie die Dinge laufen.»
    Sie fühlte plötzlich Angst. «Du meinst, wegen meiner Schwester?»
    «Stimmt. Es ist nur der erste Schritt, aber wenn es gelingt, wissen wir, wer hinter dem Konto steckt, und können von da aus weiterarbeiten.»
    «Willie, ich möchte mitkommen.»
    «Eh?» Seine Stimme klang ungläubig. «Rede keinen Unsinn, Jan. Du könntest nichts dabei tun.»
    «Ich weiß. Ich möchte nicht im Weg stehen, aber ich möchte … irgendwo in der Nähe sein.»
    «Aber das hat keinen Sinn, Liebling.»
    Er hörte sie ungeduldig ausatmen. «Es ist nicht leicht zu erklären, Willie, aber da ist ein großer Teil von dir, der – oh, ich weiß nicht –, der eine Art leerer Fleck für

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