Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
mit einem Handkantenschlag Garats Schädel über einem Ohr eindrückte.
    Servalle kam schwankend auf die Beine. Mr. Sexton wandte sich rasch um, stieß den Daumen in sein Zwerchfell, ergriff ihn, packte ihn mit einem seltsamen Griff um den Kopf und warf ihn fast spielerisch in einem Purzelbaum über seine Schulter. Den Griff um den Kopf lockerte er dabei nicht, so daß der Hals mitten im Wurf brach.
    Als der Leichnam auf dem Boden aufschlug, schaute sich Mr. Sexton um. Er bleckte seine weißen Zähne in einem erfreuten Lächeln. Mit munterem Enthusiasmus ging er zu seinem Rucksack und öffnete ihn. Er enthielt eine lange Stahlkette. Fünf Minuten später hatte er ein Ende der Kette durch einen kleinen Spalt in der Mauer gegenüber der Türöffnung gesteckt und an der Tür befestigt, die er hinausgetragen und an dieser Stelle an die Mauer gelehnt hatte.
    Er zog dicke Handschuhe an, ergriff das andere Ende der Kette, fand einen kleinen Felsvorsprung, gegen den er seine Füße stemmen konnte, legte die Kette um seinen Leib und packte sie in einem Griff wie der erste Mann eines Teams beim Tauziehen. Dann spannte er alle Kräfte an.
    Eine halbe Minute atmete er tief und konzentrierte sich, dann legte er plötzlich seine ganze Kraft in einen langsam stärker werdenden Zug. Die alte Tür drückte hart gegen die Außenseite der Mauer, das Holz ächzte.
    Die Kette zitterte und wurde dann ruhig, unbeweglich wie eine Stange. Ein großer Stein löste sich vom oberen Rand der Mauer, dann ein zweiter. Die Mauer schwankte, lehnte sich langsam nach innen und stürzte ein.
    Mr. Sexton richtete sich auf und nickte befriedigt, dann ließ er die Kette los und zog sie unter dem Steinhaufen hervor. Die zwei Seitenwände, die durch die Hinterwand nun nicht mehr gestützt wurden, leisteten weniger Widerstand, als er sie mit derselben Methode zum Einsturz brachte. Auch die durch den Eingang geteilte Vorderwand brach leicht in zwei Teile. Nach zehn Minuten war nichts mehr zu sehen als ein großer Haufen grobbehauener grauer Steine. Die drei Körper waren darunter begraben.
    Mr. Sexton kontrollierte seine Arbeit, verstaute die Kette im Rucksack, hob diesen auf den Rücken und machte sich vergnügt auf den fünfzehn Kilometer langen Marsch zu dem kleinen Dorf, wo er am Morgen seinen Wagen geparkt hatte.
    Es war ein befriedigendes Gefühl, Colonel Jim berichten zu können, daß er eine kleine Versicherung abgeschlossen hatte, wie ihm befohlen worden war.

5
    Mr. Wu Smith gähnte zufrieden, als er die Gangway zu seiner Hundert-Tonnen-Motoryacht
Dama Infeliz
hinaufging. Das Schiff lag an seinem privaten Ankerplatz im Hafen von Taipa, und die grün-rote Flagge Portugals flatterte im Mondlicht am Mast.
    Er hatte gerade 1000 Dollar gewonnen, bei der einzigen Form des Glücksspiels, die er sich erlaubte. Silberdrache, seine Grille, hatte die hochfavorisierte Grille seines alten Freundes Chung in einem Kampf von 25 Minuten besiegt. Wu Smith lehnte sich an die glänzende Metallreling, ohne Angst, seinen exzellent geschnittenen weißen Anzug zu beschmutzen, und erinnerte sich mit Genuß an die Szene.
    Der Sieg war die Folge sorgfältigen Trainings. Silberdrache kam von einem Friedhof, wie alle guten Kampfgrillen. Aber Silberdrache war etwas Besonderes.
    Er kam von einem englischen Friedhof in Hongkong, wo vielleicht der Staub von Wu Smiths Ahnen lag. Er war mit einer Spezialdiät von Lotussamen und in Milch aufgeweichten Reiskörnern mit gekochten Froschschenkeln gefüttert worden, und einmal in der Woche war ihm die Vereinigung mit einem Grillenweibchen erlaubt, um die grundlegende Harmonie von Yang und Yin aufrechtzuerhalten. Heute abend hatte Silberdrache gesiegt, obwohl der alte Chung die Fühler seiner Grille mit einem Haar gekitzelt hatte, um sie zornig zu machen.
    Ja, es war ein guter Abend, dachte Mr. Wu Smith.
    Es war auch ein gutes Jahr gewesen. Alle seine Unternehmen gediehen aufs beste. Nicht zum erstenmal dachte er daran, was für ein Glück es gewesen war, daß ein chinesischer Mandarin den Portugiesen vor vierhundert Jahren, als Anerkennung für ihre Leistung bei der Unterdrückung der Piraterie, diesen Fetzen Land überlassen hatte.
    Es war gut, ein Bürger dieser winzigen europäischen Provinz zu sein, die an China klebte wie eine Fliege an einem Elefanten, zu der Viertelmillion Einwohner zu gehören, die auf der Festlandshalbinsel und den beiden Inseln Taipa und Coloane, die zusammen die Kolonie ausmachten, zusammengedrängt

Weitere Kostenlose Bücher