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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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schwitzen. Wir brauchen Ihre armseligen Geheimnisse nicht. Lassen Sie mich Ihnen mein Geschäft erklären.» Er öffnete eine Zigarrenschachtel auf dem Tisch. «Zigarre?»
    Tarrant sagte knapp: «Nein, danke.» Colonel Jim zündete sich eine an, lehnte sich zurück und beobachtete die glühende Spitze. «Ich arbeite in Erpressung. Man könnte sagen, ich mache das für die Erpressung, was Ford für die Autoerzeugung gemacht hat.
    Lassen Sie mich eine Frage stellen, Mr. Tarrant. Wo ist heutzutage das große Geld zu holen? Steuerfreies Geld?»
    Tarrant sagte: «Vielleicht erklären Sie mir das besser.»
    «Im Verbrechen, Mister. Aber da ist eine Menge Konkurrenz, sowohl auf der Seite des Handels als auch bei den Dienstleistungen. Drogen, Huren, Überfälle, Glücksspiel, was man auch macht, man muß gegen die Polente und die Konkurrenz kämpfen. Bei Erpressung ist das etwas anderes.» Er lehnte sich vor und stieß mit der Zigarre in die Luft. «Erpressung ist das
einzige
Verbrechen, wo die Verlierer mitarbeiten, nicht? Und noch mehr Angst vor der Polizei haben, stimmt’s?»
    Seine Frau sagte: «Richtig, Poppa.» Sie schwenkte ihre Hände mit ausgestreckten Fingern in der Luft.
    «Gefällt dir die Farbe?»
    «Paßt dir gut, Momma, wirklich sehr gut. Ich hab es gern, wenn sie so rot sind. Kennen Sie sich mit Geschäften aus, Mr. Tarrant?»
    Tarrant bekämpfte ein Gefühl der Unwirklichkeit und sagte: «Nicht sehr gut. Aber besser als Sie, wenn Sie glauben, daß ich ein erfolgversprechender Kunde für Erpressung bin.» Colonel Jim lachte leise, und seine bleigrauen Augen leuchteten. «Sie sind kein Kunde, Mr. Tarrant. Sie sind eher so etwas wie unberührter Boden, aus dem man neues Material schürfen kann. In so einem Geschäft brauchen wir Material, mit dem wir arbeiten können. In den Staaten drüben besitze ich große Anteile an sechs superfeinen Privatpflegeheimen. Alles gesetzlich, verstehen Sie? Aber ich bekomme die Unterlagen zu sehen. Eine Menge Leute haben Zusammenbrüche, eine Menge Leute haben Sexprobleme, Alkoholprobleme, Neurosen. Also helfen wir ihnen.
    Wir verwenden Tiefenpsychologie, Hypnose, moderne Drogen, um sie richtig auseinanderzunehmen und dahinterzukommen, was bei ihnen nicht stimmt. Beginnen Sie, die Umrisse des Bildes zu sehen, Mr. Tarrant?»
    Mit wohlberechnet dosiertem Ekel sagte Tarrant:
    «Ich nehme an, ein Teil des Materials, das Sie auf diese Weise erhalten, eignet sich für Erpressungen?»
    «Genau. Jetzt möchte ich das in Europa aufziehen und brauche Rohmaterial, aber wir können nicht mit derselben Technik arbeiten. Sie wollen mich hier keine Pflegeheime eröffnen lassen. Überall dasselbe, in Deutschland, Spanien, Italien und im verdammten England.»
    Seine Frau schaute auf. «Sie sagen, wir sind Ausländer! Stellen Sie sich das vor! Wie können sie es wagen, mich und Poppa Ausländer zu nennen? Spinnen die vielleicht?»
    «Ich glaube, von ihrem Standpunkt aus sind wir für sie Ausländer, Momma», sagte Colonel Jim beruhigend.
    Dann wandte er sich Tarrant zu. «Sie sehen also, wo wir stehen, Mr. Tarrant. Sie sind unsere erste Quelle für Rohmaterial. Ich stelle mir vor, wir fangen mit England an.»
    Tarrant runzelte die Stirn. «Ich verstehe Sie nicht», log er.
    Colonel Jim breitete die Hände aus: «Sicherheitsmaßnahmen. Durchleuchtung. Ich ließ mir von einem echten Experten eine Aufstellung über die Akten machen, die im Laufe eines Jahres durch Ihre Hände gehen. In einigen davon muß es eine Menge Dreck geben. Ich glaube, wenn Sie wirklich angestrengt nachdenken, könnten Sie vielleicht fünfzig oder sechzig Namen von passenden Klienten für dieses Unternehmen liefern.»
    «Absurd.»
    «Ein Mann in Ihrer Position, ganz an der Spitze, braucht ein ausgezeichnetes Gedächtnis, Mr. Tarrant. Er ist derjenige, der das Ganze überblickt. Sie sehen eine Kleinigkeit hier und eine Kleinigkeit da, und das paßt zu einer Kleinigkeit, die Sie voriges Jahr irgendwo in einer Akte gelesen haben. Dann setzen Sie Ihre Jungen ein, um das zu überprüfen, stimmt’s? So ein Gedächtnis können wir gebrauchen. Sie kennen den Dreck und die Namen, die dazu gehören. Sie haben nichts anderes zu tun, als es uns mitzuteilen.» Colonel Jim lächelte wieder jenes breite Lächeln, das einen waagrechten Bogen beinahe bis zu seinen Backenzähnen bildete. «Und Sie haben nicht einmal Schwierigkeiten mit Ihrem Gewissen, nicht? Wie ich schon sagte, ich will nichts über Bomben und Torpedos und den ganzen

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