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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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blitzten plötzlich zornig. «Der Vorsitzende Mao selbst entdeckte, daß Tsching Po kein treuer Genosse, sondern ein kapitalistischer Spion und ein Feind der Partei war.»
    Wu Smith fühlte sich, als habe er einen Schlag mit dem Hammer abbekommen. Nach einer langen Pause sagte er, mit dem Versuch eines verzerrten Lächelns:
    «Dem Himmel sei Dank für die unfehlbare Einsicht des Vorsitzenden Mao. Ich wurde völlig getäuscht.»
    «Die Fähigkeiten des Vorsitzenden Mao sind keineswegs einem nicht-existenten Himmel zuzuschreiben.»
    «Selbstverständlich, selbstverständlich, eine gedankenlose Redewendung, General.» Wu Smith zermarterte sein Gehirn auf der Suche nach ungefährlichen Wörtern und sagte schließlich hoffnungsvoll: «Ich werde mich glücklich schätzen, alles zu beantworten, was Sie mich zu fragen wünschen.»
    General Wang Schi-tschen legte einen Notizblock vor sich hin und drückte seine Zigarette aus. «Sie dürfen nie vergessen, daß wir sehr viel über Ihre Aktivitäten wissen, Wu Smith. Wenn das, was Sie aussagen, mit dem, was wir wissen, nicht übereinstimmt, wird es Ihnen leid tun.»
    Auf Wu Smiths Gesicht brach der Schweiß aus.
    «Davon ist keine Rede, General.»
    «Setzen Sie sich hierher.» Der Bleistift zeigte auf einen Stuhl vor dem Tisch. Wu Smith kam unsicher auf die Beine und fiel fast in den Stuhl. Der Mann hinter dem Tisch schaute auf seine Armbanduhr und sagte:
    «Beginnen wir mit einem Bericht über Ihre Handelsbeziehungen mit dem Verräter Tsching Po.»
    Eine Stunde später war die schon vor Angst trockene Kehle Mr. Wu Smiths heiser vom Sprechen.
    Es war schrecklich, die Geheimnisse seiner beruflichen Kontakte und Aktivitäten hervorzusprudeln, die er so lange Jahre für sich behalten hatte, aber das kümmerte ihn jetzt nicht mehr. Wenn er zur Kooperation bereit war, würden ihn diese Besessenen vielleicht freilassen. Für Wu Smith zählte im Moment nichts anderes. Der Schutz seiner Kunden war immer Firmenprinzip gewesen, selbst wenn er dabei finanziellen Schaden erlitt, aber er sah keinen Vorteil darin, dieses Prinzip auf Kosten seiner eigenen Haut aufrechtzuerhalten, solange er sich in der Gewalt von Fanatikern befand.
    Er sprach von Gold und Drogen, Diamanten und Weizenladungen, Devisenmanipulationen und Casinoschwindel. Er nannte bestechliche Beamte und die Männer, die den Flüchtlingsstrom über die Insel Lapa leiteten. Er konnte entrüstet und wahrheitsgetreu verneinen, daß er den Verrätern, die aus dem glücklichen Paradies der Volksrepublik flohen, Hilfe leistete oder Geheimnisse der friedliebenden Armee und Flotte den imperialistischen Mächten preisgab.
    Irgendwann gegen Ende der ersten Stunde wandte General Wang Schi-tschen ein Blatt seines Notizblocks um und sagte: «Ihre Bank, die New Provident and Commercial Bank of Macao, hat das Konto des –» er zog ein dickes Notizbuch heran «– des südostasiatischen Hilfsfonds für Flüchtlingskinder?»
    Wu Smith schüttelte mechanisch den Kopf: «Nein.»
    Die schwarzen Augen wurden hart, und der Bleistift klopfte warnend auf den Tisch. «Denken Sie gut nach, Wu Smith. Wir wissen, was wir wissen.»
    Die Angst verscheuchte die Lethargie, die sich über Wu Smith gelegt hatte. Seine Hände fuchtelten in der Luft herum. «Ich versichere Ihnen, General, ich führe kein Konto dieses Namens.»
    «Denken Sie noch einmal nach. Es ist ein Deckkonto. Eine falsche Wohltätigkeitsorganisation.»
    «Ah!» Erleichterung durchflutete Wu Smith. «Wir haben nur ein solches Konto. Sie müssen die ‹Orientalische Gesellschaft für Körperbehinderte› meinen.»
    «Möglicherweise.» Wang Schi-tschens Stimme klang mißtrauisch. «Wer ist der Kontoinhaber?»
    «Ich habe ihn nicht kennengelernt. Die Verhandlungen führte ein Mann namens Da Cruz, ein weißer Portugiese. Beinahe weiß.»
    «Ich frage zum zweitenmal, wer ist der Kontoinhaber?» Wang Schi-tschen warf einen Blick in sein Notizbuch und schaute wieder auf wie jemand, der eine Bestätigung erwartet.
    Wu Smith sagte: «Alle Schecks, Überweisungen und Vollmachten müssen die Unterschrift J. Straik haben.»
    «Wie wird das geschrieben?» Wang Schi-tschen schrieb den Namen auf, dann sagte er: «Ein ausländischer Name. Vielleicht ein Engländer. Lebt er in Hongkong?»
    «Nein, bis vor ein paar Wochen war die Kontaktadresse in New York. Ich … ich kann mich an die Einzelheiten nicht mehr erinnern. Seither hat die Bank eine neue Adresse erhalten. In Frankreich.» Wu Smith strich sich

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