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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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durften. Auf die Art hab ich ihn ausgequetscht. Und er sagte mir …»
    Quinn brach plötzlich ab und hielt den Atem an.
    Sein Gesicht verfärbte sich grünlich. Er versuchte aufzustehen, fiel über Modesty, murmelte: «O Gott, mir wird übel», und mußte sich übergeben.
    Fünfzehn Minuten später zog ihn Willie Garvin unter einer warmen Dusche hervor, wo sich Quinn unter seinem Griff gesträubt und mit schwacher Stimme geflucht hatte. Willie legte ihn auf einen Massagetisch und rieb ihn mit einem Badetuch kräftig trocken.
    Nach einer halben Stunde kam Willie aus dem Gästezimmer des Penthouses zu Modesty zurück. Sie hatte einen smaragdgrünen, seidenen Morgenrock angezogen und trug ihr Haar zum Schlafen offen. Sie stand am Fenster und blickte über den dunklen Park. Fraser war gegangen, nachdem er seiner Meinung über Quinn deutlich Ausdruck gegeben hatte.
    Willie sagte: «Er schläft, Prinzessin. Ist sofort eingeschlafen. Weng hat seine Kleider zur Reinigung gebracht. Deine auch.»
    Sie wandte sich um. «Danke, Willie.»
    «Sieht so aus, als ob wir zwei Jobs laufen hätten. Möchtest du Janet morgen sehen?»
    «Ja, selbst wenn ich ihr nur sagen kann, daß wir ihre Sache vielleicht aufschieben müssen, bis wir etwas anderes geklärt haben. Ich werde morgen früh mit Quinn sprechen, dann können wir unsere nächsten Schritte planen.» Sie dachte einen Augenblick nach. «Du könntest die Gegensprechanlage in seinem Zimmer einschalten. Ich schalte sie bei mir ebenfalls ein, damit ich ihn hören kann … falls er aufwacht und herumzustolpern beginnt, weil er nicht weiß, wo er sich befindet.»
    «Mach ich. Was meinst du zu Tarrant?»
    «Wir können noch immer nicht sicher sein, daß er lebt, Willie … aber ich hoffe es.»
    «Ich auch. Sie werden nicht versuchen, ihn schnell fertigzumachen, sondern langsam vorgehen. Auf diese Art bekommen sie mehr Informationen.»
    «Trotzdem wird es gut sein, wenn wir ihn schnell finden.»
    Willie sah Tränen in ihren Augen stehen und war einen Augenblick lang erschrocken. Manchmal hatte er sie nach einem gefährlichen Job kurz weinen sehen, als Reaktion auf Schmerz und Anstrengung. Sonst jedoch nie. Während der letzten halben Stunde war er zu sehr mit Quinn beschäftigt gewesen, um seine eigene quälende Angst zu fühlen und sich bewußt zu machen, wie stark sie sich auf Modesty übertragen würde. Er konnte Tarrant gut leiden, aber er wußte, daß Modestys Zuneigung tiefer war, in einer Weise, wie es vielleicht nur für eine Frau möglich war. Es war nicht sexuelle Anziehung, sondern das Verhältnis von Vater und Tochter.
    Sie blinzelte und brachte ein Lächeln zustande. «Entschuldige. Es ist nur … er ist nicht jung, Willie. Du weißt, was sie mit ihm machen werden. Und er ist nicht gewöhnt daran … ich weiß nicht, es ist nicht sosehr der Schmerz, eher die Demütigung, wenn du mich verstehst. Es gibt wenig Neues, das man uns antun könnte, aber für ihn ist das anders.»
    Willie betrachtete die große S-förmige Narbe auf seinem rechten Handrücken, die von einem glühenden Eisen stammte; die Initiale eines Mannes, der nun schon lange tot war. Er blickte Modesty an. Er kannte den wunderbaren Körper unter dem seidenen Morgenrock, wußte, daß er Wunden und Vergewaltigung überstanden hatte, wußte es, weil er selbst ihn dreimal wieder gesund gepflegt hatte. Sie hatte recht. Der erschütternde Schlag, den Brutalität dem inneren Gleichgewicht versetzt, war ihnen beiden nicht neu. Sie hatten gelernt, ihn zu verarbeiten und dann zu vergessen.
    Für Tarrant würde es anders sein.
    Er sagte: «Wenn wir ihn nur finden. Er gehört zu den Leuten, die nicht so schnell aufgeben.»
    «Ja, da bin ich sicher. Gute Nacht, Willie.»
    Sie berührte leicht seinen Arm und ging in ihr Schlafzimmer.
    Der Hebel flog von der Millsgranate weg, als die kugelförmige Handvoll Vernichtung auf das Deck des Flugzeugs fiel.
    Quinn lag über dem halb bewußtlosen Araber, den Kopf über die Schulter gewandt. Ein lautloser Schrei des Entsetzens zerriß sein Bewußtsein, als das tödliche schwarze Ei schlin-gernd den Mittelgang hinunterrollte. Während der endlosen Sekunden des Wartens blitzten sinnlose Fetzen von Hoffnun-gen in ihm auf. Es war die gute alte Mills. Konnte schon vor Jahren hergestellt sein. Vielleicht würde die Feder schwach sein, der Schlagbolzen nicht funktionieren oder das
Zündhüt-chen die Sicherheitszündung nicht in Betrieb setzen, oder …
    irgendetwas versagen. Der blasse Mann im

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