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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Quinn?»
    «Eine Spur, vielleicht.»
    «Aus dieser Entfernung kann er nicht viele Einzelheiten gesehen haben.»
    «Wenn die Gegenseite eine Abteilung geschickt hat, um ihn fertigzumachen, müssen sie besorgt gewesen sein. Er muß irgendetwas gesehen haben.»
    Frasers Augen verengten sich, ein hartes Lächeln verzog seine Lippen. «Vielleicht machen sie sich noch immer Sorgen. Vielleicht suchen sie noch immer nach ihm. Wenn wir ihn zu fassen kriegen, könnte er ein nützlicher Köder sein.»
    «Daran habe ich auch gedacht.» Sie ging zur riesigen Fensterwand, von der aus man den Hyde Park überblicken konnte. «Bitte, Willie, versuch jetzt Georges zu erreichen.»
    Das Telefon läutete eine Sekunde, bevor Willie abhob. «Ja, Albert», sagte er. Plötzlich zog er die Augenbrauen hoch. «Wer?» Er warf Modesty einen überraschten Blick zu, dann sagte er: «Gut. Können Sie ihn in den Lift stopfen, oder soll ich hinunterkommen?» Eine Pause. «Sehr schön.» Er legte den Hörer hin und fuhr sich durchs Haar. «Es ist die Strömung», sagte er. «Bei der Rezeption ist ein Knabe, der dich sehen will, Prinzessin. Albert sagt, er ist völlig blau. Und er heißt Quinn.»
    Fraser starrte ihn erstaunt an, dann stand er auf und grinste. «Bei Gott, wir haben unseren Köder!»
    Zwei Minuten später öffneten sich die Lifttüren.
    Quinn trat vorsichtig in den Vorraum und blickte in das große Wohnzimmer hinunter, wo drei Gestalten auf ihn warteten. Er trug eine zerknitterte Kordhose und eine dicke Schaffelljacke. In einer Hand hielt er einen verbeulten Koffer. Sein Gesicht war bleich und schweißglänzend, seine Augen hell, aber sie irrten umher, als habe er Schwierigkeiten, sie fest auf einen Gegenstand zu richten. Er stellte den Koffer nieder, stolperte ein wenig, als er sich aufrichtete, und trat dann ans Schmiedeeisengeländer.
    Modesty sagte: «Hilf ihm über die Stufen, Willie. Hallo, Quinn.»
    Quinn stieg vorsichtig die Stufen hinunter und schüttelte Willies Hand ab. «Ich werde selbst fertig, guter Mann.» Er steckte die Hände in die Taschen, schaute sich um, dann machte er einen kurzatmigen Versuch, zu pfeifen. «Du lieber Himmel! Nette kleine Bude. Und Sie führen ein Hutgeschäft in Kensington, eh?» Sie lächelte und kam auf ihn zu. «Kommen Sie und setzen Sie sich, Quinn.»
    Er ließ sich zum Sofa führen und sank schwer darauf nieder. «Wer sind alle diese Leute?»
    «Freunde von mir. Möchten Sie Kaffee?»
    «Aha, Kaffee kochen können Sie also auch noch?» Er grinste und zeigte mit unsicherer Hand auf sie. «Zuerst dachte ich, Sie seien Tänzerin. Die Beine, wissen Sie.
    Die sehen verflucht gut aus. Dann dachte ich, Sie seien Ärztin. Dann die Geschichte mit dem Hutgeschäft, und dann … was war es gleich? Ja, ich weiß. Geheimagentin.» Er kicherte. «Wham bang, danke, Madame, und die nächste Rothaut beißt ins Gras.»
    «Wie geht es Ihrem Kopf jetzt?» fragte Modesty.
    «Dem Kopf? Wunderbar. Jetzt brummt er ein wenig, aber das kommt vom Black Velvet. Und der Arm. Schaut her.» Er hob die linke Hand und fuchtelte herum. «So gut wie neu. Intensive Behandlung vom lieben Dr. Durand. Was für eine Bude der dort hat. Und alles kostenlos. Ich frage ihn, warum. Ich bin ein Philanthrop, sagt er. Blödsinn, sage ich ihm, die liebe alte, geheimnisvolle Modesty übernimmt die Rechnung, und warum, frage ich mich, macht sie das nur? Da sagt er: Sie muß von Ihrem ungeheuren Charme bezaubert sein, Mr. Quinn.» Quinn stierte finster vor sich hin. «Sarkastisches französisches Schwein.» Modesty setzte sich neben ihn und fragte: «Wo wohnen Sie?»
    «Wohnen?» Er starrte sie mit verschwommenem Blick an. «Weiß nicht. Werde schon ein Hotel finden.
    Ich bin erst heute früh angekommen.» Sein Gesicht verzog sich zu einem mühsamen Zwinkern. «Aber der alte Quinn war ganz schön schlau. Ich hab einen Freund in Fleet Street, versteht ihr? Kriminalreporter.
    Weiß Bescheid. Der trinkt Black Velvet. Also hab ich ihn aufgetrieben und das Zeug in ihn hineingeschüttet und mit ihm gequatscht. In mich hab ich es auch hineingeschüttet.» Er wischte den kalten Schweiß von seinem Gesicht. «Ich fragte ihn: Weißt du irgendetwas über ein Mädchen namens Modesty Blaise? Hat einen höllischen linken Geraden mit dem Fuß, sag ich ihm. Himmel, sagt er, ich kann dir hundert Gerüchte erzählen, aber sicher weiß ich nur, daß sie Geld hat wie Heu und in mindestens drei Räubergeschichten verwickelt war, über die wir nichts berichten

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