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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Sitz neben dem Mitteleingang sprang vorwärts. Die rollende Granate machte eine exakte Kurve um ihn herum, wie von einer bösen Macht gelenkt. Sie verschwand unter dem Sitz, wo sich die Frau und das Kind des Mannes zusammenkauerten, und dann kam das furchtbare Brüllen.
    Nichts hatte versagt. Außer Quinn.
    Über die Gegensprechanlage hörte Modesty Quinns keuchendes Stöhnen und Gemurmel. Sie sprang schnell aus dem Bett und war schon auf halbem Weg zum Gästezimmer, bevor sie den Gürtel um ihren Schlafrock geschlungen hatte. Willie traf sie im Flur. Das gequälte Stöhnen wurde etwas leiser und begann dann wieder.
    «Das ist vielleicht ein Alptraum, Prinzessin. Ich brauchte die Gegensprechanlage gar nicht, um das zu hören.»
    «Ja. Ich werde mich um ihn kümmern. Geh nur wieder schlafen.»
    «Sicher?»
    Modesty nickte und wandte sich zur halboffenen Tür von Quinns Zimmer. Sie schaltete das Licht ein, schloß die Tür und setzte sich an den Bettrand. Quinn wälzte sich herum und murmelte erstickte, unzusammenhängende Worte. Sie legte die Hände auf seine Schultern. «Wach auf, Quinn», sagte sie ruhig. «Du hast einen bösen Traum. Also komm jetzt.» Seine Augen öffneten sich, und er setzte sich mit einem Ruck auf.
    «O Gott!» Er klammerte sich keuchend an sie. Sie streichelte ihm leicht über den Rücken und sagte:
    «Armer alter Quinn. Das war wirklich arg. Ich glaube, Black Velvet bekommt Ihnen nicht gut.»
    Er ließ sie plötzlich los und zog sich zurück. Er blinzelte sie an und sah sich dann im Zimmer um. Sie sah seine Verwirrung langsam weichen, als er ein paar Erinnerungsfetzen aus seiner Trunkenheit zusammensuchte. Endlich holte er tief Atem und sah sie an. In seinen Augen zeigte sich Ekel vor sich selbst. «Habe ich mich ganz unmöglich benommen?» fragte er.
    «Jeder kann einen Alptraum haben.»
    «Ich meine vorher.»
    «Nun, wenn Sie es sich selbst noch einmal vorspielen könnten, wären Sie nicht sehr glücklich. Sie waren völlig betrunken.»
    «Es tut mir leid.» Er rieb sich die Augen und schauderte zusammen. «Irgendein verdammter Riese hat mich ausgezogen und unter eine Dusche gehalten, oder bilde ich mir das nur ein?»
    «Nein, das war Willie Garvin.»
    Er überlegte einen Moment. «Ach ja. Duggan sprach von ihm.»
    «Duggan ist Ihr Freund in Fleet Street?»
    «Ja.»
    «Legen Sie sich nieder und decken Sie sich zu. Sie haben eine Gänsehaut. Möchten Sie eine Zigarette?»
    «Bitte.»
    Sie nahm zwei aus der Schachtel auf dem Nebentisch, zündete sie an, gab ihm eine und stellte dann den Aschenbecher auf das Bett.
    Quinn sagte müde: «Ich weiß nicht, warum ich immer alles falsch mache. Ich wollte Sie finden, um herzukommen und mich zu bedanken. Ihnen Blumen zu bringen oder so. Dann wurde ich blau und benahm mich wie … wie habe ich mich benommen?»
    «Etwas frech und feindselig. Mehr im Verhalten als im Reden.»
    «Frech und feindselig. Ja, das würde stimmen. Sie nehmen sich kein Blatt vor den Mund, nicht wahr?»
    «Sie haben mich gefragt.» Sie lächelte. «Wenigstens nannten Sie mich nicht Süße.»
    «Ich bin froh darüber.» Er lächelte zurück, und es war ein gutes Lächeln, ohne den gewohnten Beiklang von scharfem Spott. «Hören Sie mal, glauben Sie mir, daß ich Ihnen sehr dankbar bin für alles, was Sie für mich getan haben?»
    «Keine Ursache. Kann ich Ihnen irgendetwas bringen? Nicht von der Bar, aber ein Sandwich oder etwas Ähnliches, falls Sie Hunger haben.»
    «Nichts, danke.» Er zögerte. «Wenn Sie mich auf die Küche loslassen, könnte ich Kaffee kochen.»
    «Kaffee um zwei Uhr nachts? Er wird Sie wach halten.»
    «Das ist auch die Absicht.» Er versuchte sorglos zu sprechen, aber seine Stimme war unsicher, und sie sah, daß die Hand mit der Zigarette zitterte.
    «Haben Sie diesen Alptraum oft?» fragte sie.
    «Oft genug.» Seine Lippen zitterten, und er hatte Schwierigkeiten, an der Zigarette zu ziehen.
    «Würde es helfen, wenn Sie es mir erzählen?»
    «Ich dachte, Sie könnten es schon erraten haben.
    Dachte, der Name könnte Ihnen bekannt sein. Henry Quinn, 2. Offizier im Flugzeug Delta Bravo, entführt auf dem Flug nach Rom letzten September.»
    «Es gab eine Menge Entführungen. Und im September hatte ich eine Zeitlang keinen Zugang zu Radio oder Zeitungen.»
    Er starrte vor sich hin. «Zwei Araber. Sie übernahmen das Kommando, als wir in Rom landeten. Eine Trident der Corsair Airlines. Sie verlangten die Freilassung dieser drei Terroristen, die die Italiener

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