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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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sie den Kopf, um ihn zu küssen, und flüsterte: «Du mußt nichts beweisen, Quinn. Sei einfach glücklich.»
    Später war sie überrascht über die Zärtlichkeit, mit der er sie behandelte, und über seine Rücksichtnahme auf ihr Entgegenkommen, eine Rücksichtnahme, die nicht aus dem Stolz über seine Männlichkeit entsprang, sondern aus dem Wunsch, sowohl zu geben als auch zu empfangen. Sie ließ ihre Rolle der Trösterin fallen und traf sich mit ihm glücklich im Spiel und Widerspiel der Liebe.
    Viel später, kurz bevor sie einschliefen, legte Quinn seinen Arm um sie. Er lachte verträumt und leise, drückte zärtlich ihre Brust und murmelte: «Besser als ein Teddybär. Danke, Madame …»

7
    René Vaubois, der Leiter der Direction de la Surveillance du Territoire, schaute auf die Uhr und sagte: «Das ging schneller, als ich es erwartete.»
    Modesty legte die drei Fotografien auf den Tisch.
    «Wir hatten Glück. Wenn die Ausweise von Bourget und Garat falsch gewesen wären, hätte ich den ganzen Tag hier verbringen können.»
    «Und dieser Servalle.» Vaubois berührte eine der Fotografien. «War er der dritte Mann?»
    «Ja.» Sie wandte sich von Vaubois zum Mann von der Sûreté. «Können Sie mir sagen, ob da ein Zusammenhang besteht, M’sieu?»
    «Zweifellos, Mademoiselle.» Der Inspektor überreichte Vaubois eine Karteikarte. «Sie arbeiten zusammen, diese drei. Ihre Basis war Marseille.»
    «Union Corse?» fragte Vaubois.
    «Nein, unabhängig.»
    «Gut. Bitte geben Sie den Auftrag zur sofortigen Verhaftung. Höchste Dringlichkeitsstufe.»
    «Sehr wohl, M’sieu. Wir hoffen auf schnellen Erfolg, aber wenn sie irgendwo einen Unterschlupf gefunden haben …» Vaubois nickte mißmutig. Es war jetzt Mittag. Modesty hatte ihn um acht Uhr Pariser Zeit angerufen, und er hatte sie um zehn in Orly abgeholt. «Hoffen wir, daß wir Glück haben», sagte er.
    Fünf Minuten später saß er neben Modesty im Fond seines Wagens, der über den Boulevard Haussmann schoß, und fragte: «Sie glauben wirklich, daß mein Kollege Sir Gerald noch am Leben sein könnte?»
    «Ich bin nicht sicher, daß er tot ist, René.»
    «Auch wenn wir annehmen, daß Ihre Hoffnung begründet ist, wird es sehr schwierig sein, ihn zu befreien. Vielleicht unmöglich.»
    «Das kann ich mir überlegen, wenn ich weiß, wo er ist.»
    «Sie wissen, daß die DST Ihnen alle mögliche Hilfe geben wird.» Vaubois machte ein bedauerndes Gesicht.
    «Die Ziele meiner Abteilung waren gelegentlich mit denen der Abteilung Sir Geralds nicht in Einklang, aber er und ich, wir haben uns immer gut verstanden.»
    «Ich weiß, René. Wenn Sie diese Männer verhaften und herausfinden können, wer sie geschickt hat, um mit Quinn fertig zu werden, rufen Sie mich sofort an?»
    «Selbstverständlich. Kann ich Sie zu einem frühen Lunch einladen, bevor ich Sie nach Orly bringe?»
    «Danke, René. Ich muß zurück nach London. Es gibt einen Flug um 12 Uhr 45. Ich muß eine andere Spur verfolgen.»
    «Dieser Quinn?»
    «Ja, er ist jetzt in meiner Wohnung. Ich glaube, er muß etwas Wichtiges gesehen haben, sonst hätten sie sich nicht um ihn gekümmert.»
    «Modesty, hören Sie bitte zu. Wenn wir Grund haben anzunehmen, daß sich Sir Gerald nicht mehr im Westen befindet, sondern … beispielsweise in Moskau, dann müssen wir ihn als verloren betrachten. Wir können da nichts mehr tun.»
    «Ihn einfach in Stücke zerlegen lassen?»
    «So leid es mir tut, ja.»
    «In Ordnung, René.»
    Vaubois sah sie an, dann fluchte er leise. «Ich verschwende meinen Atem.»
    Eine Stunde früher, während Modesty noch die Fotografien und Dossiers in der Abteilung Renseignements Généraux der Sûreté Nationale durchsah, wurde Quinn von einem großen Mann mit wirrem blondem Haar aufgeweckt. Er sagte ihm, daß er das Badezimmer nebenan benutzen könne, daß seine geputzten und gebügelten Kleider bereit lagen und daß jemand namens Weng ihm in einer halben Stunde ein spätes Frühstück im Wohnzimmer servieren würde.
    «Wo ist Modesty?» fragte Quinn schlaftrunken.
    «In Paris. Sie wird noch heute zurückkommen.»
    Der große Mann war gegangen, bevor Quinn genügend bei Sinnen war, um noch eine Frage stellen zu können. Er stieg langsam aus dem Bett. Sie war hier gewesen, bei ihm, es war erst ein paar Stunden her.
    Seine Erinnerung an sie war klar und wunderbar. Paris? In Paris war sie jetzt? Was, zum Teufel, ging hier vor?
    Er würde den großen Kerl fragen müssen – wie hieß er doch

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