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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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herauszuzwingen. Als Vermutung würde ich sagen, daß sie uns ganz zu Beginn einmal alle zusammenbringen werden, um zu sehen, wie wir aufeinander reagieren. Ihr zwei bleibt ruhig. Das heißt, du paßt auf, was du redest, Quinn. Seid nicht überrascht, wenn die Prinzessin eine Streiterei mit mir anfängt, wer daran schuld ist, daß wir erwischt wurden, und wir einander vorwerfen, erwischt worden zu sein. Es ist eine gute Technik, der Gegenseite den Eindruck zu vermitteln, daß man beginnt, zusammenzubrechen.
    Noch etwas, vielleicht geben sie uns nichts zu essen, andernfalls eßt, solange ihr die Möglichkeit habt.»
    Er machte eine Pause, um seine Gedanken zu ordnen. Er hatte einen schlechten Geschmack im Mund, war durstig und seine Schulter schmerzte. Wenn er später Zeit haben würde, ruhig zu sitzen und sich zu konzentrieren, würde er den Schmerz lindern, ihn von sich abrücken, so daß er gleichsam nicht mehr zu ihm gehören würde. Er lächelte und sagte: «Irgendwann werden wir eine Chance bekommen. Ich habe keine Ahnung, wie gut sie sein und wie sie aussehen wird, aber sie wird sich bieten. Wenn das passiert, während wir zusammen sind, bekomme ich ein Zeichen von Modesty. Immer, wenn wir zusammen sind, werde ich von ihr Zeichen erhalten, sie wird mir sagen, auf welcher Linie wir arbeiten. Jetzt hört zu. Zerfetzt euch nicht die Nerven durch das Warten, versucht euch zu entspannen. Wenn ihr mich sagen hört:
Jetzt könnte ich ein Bier brauchen
, dann wißt ihr, daß in den nächsten Sekunden irgendwas losgeht. Wenn dann irgendjemand nahe genug ist, tretet ihn in die Leisten, wenn nicht, geht in Deckung und überlaßt die Sache mir und der Prinzessin.»
    Er hielt wieder inne. Es war ihm klar, daß es hundert verschiedene Gelegenheiten gab, die sich unter verschiedenen Umständen bieten konnten, und daß man keinen dieser Umstände im Moment auch nur andeutungsweise erraten konnte. Aber er hatte sein Bestes getan, wenigstens eine Leitlinie zu geben, und es würde Janet und Quinn helfen, ein Gefühl der Hoffnung zu haben, so schwach es auch sein mochte.
    Er sagte: «In Ordnung. Ihr könnt mit dem Tiefatmen aufhören.»
    Janet kam auf ihn zu, umarmte ihn und legte den Kopf an seine Schulter. Quinn lehnte an der Wand.
    Nach ein paar Augenblicken sagte er sanft: «Ich glaube, daß du eine Menge Unsinn redest, Willie, aber ich habe da vielleicht unrecht. Über die Tiefatmung dachte ich dasselbe, aber es scheint zu funktionieren.» Er zwang sich zu einem müden Lächeln. «Ich bin nicht gerade glücklich, du verstehst, aber zumindest fühle ich mich nicht mehr so, als hätte sich mein Inneres in Essig verwandelt.»
    «Diese Atemtechnik vertreibt die Panik. Ein unschlagbares Gegenmittel. Wir werden das jede Stunde zehn Minuten lang exerzieren. Setzen wir uns jetzt.
    Jan, ich möchte, daß du mir die Gegenseite noch einmal beschreibst. Einen nach dem andern. Wie sie aussehen, wie sie sich verhalten, was sie dir für einen Eindruck machen. Quinn kann seine eigenen Ideen beisteuern.»
    Janet sagte: «Wir haben nicht viel von ihnen gesehen, Willie.»
    «Das macht nichts. Erzähl mir alles, woran du dich erinnern kannst. Ich möchte sie näher kennenlernen.»
    Tarrant schaute auf die schwachen Umrisse der Zeichnung, die er mit seinem angefeuchteten Zeigefinger auf der Tischplatte ausgeführt hatte. «Das ist alles», sagte er.
    «Es gibt natürlich einen großen Teil des Schlosses, den ich nicht gesehen habe.»
    «Macht nichts, das ist schon ziemlich viel.» Modestys Hand bewegte sich über die rohe Skizze und berührte leicht den Tisch. «Wir befinden uns in diesem Teil. Ein Gang mit Zellen auf einer Seite, die meisten ohne Türen. Eine Art offene Halle hier, in der Mitte. Sie nehmen an, daß Willie und die anderen in der letzten Zelle eingesperrt sind, hier, wo der Gang endet.»
    «Stimmt. Ich hörte dort Geräusche, bald nachdem Sexton Sie hereingebracht hatte.»
    «Gut, nehmen wir es also an. Am anderen Ende führen eine Tür und Stufen zum Erdgeschoß. Die Küche ist links, hier, und Sie glauben, daß der Kellereingang am hinteren Ende der Küche über ein paar Stufen zu erreichen ist.»
    «Das ist mein Eindruck, Modesty. Ich bin nicht sicher, warum.»
    «Etwas, das Sie sahen oder hörten, ohne es sich im Augenblick bewußt zu machen. Hier liegt dann das Speisezimmer und nach Norden zu ein großes Wohnzimmer. Hier ist ein Stiegenhaus zu einer Art Mezzanin, wo eine Galerie über Sextons Turnhalle liegt.»
    «Er nennt es

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