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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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durchzuführen, aber darüber zu sprechen ist ordinär und schickt sich nicht für eine Dame.» Angel schwang wieder den Draht. «Ich sehe nichts Unerfreuliches dabei.»
    «Du hast keine Erziehung, meine Liebe, aber wir wollen darüber nicht streiten. Weißt du, was für Pläne Colonel Jim für unsere Besucher hat?»
    Angel sah trotzig drein. «Na, er wird sie für den verdammten Mr. Sexton aufheben, darauf können wir Gift nehmen. Er ist der Liebling des Herrn Lehrer, dieser Kerl. Ich möchte wetten, daß ich nur diese hinkende rothaarige Puppe zum Erledigen bekomme.» Ein boshaftes Glitzern trat in ihre schmutzigbraunen Augen.
    «Ich kann mir immerhin vorstellen, du seist es, Clare. Sie ist schließlich auch Schottin.»
    «Ich fragte nicht nach der Beseitigung, ich fragte, wie Colonel Jim sie verwenden will.»
    «Er wird sie natürlich verwenden, um Tarrant unter Druck zu setzen.»
    «Ja, aber wie?»
    «Er wird sie ein bißchen schwitzen lassen, dann läßt er Mr. Sexton einen von ihnen vor den anderen erledigen, um ihnen zu zeigen, daß wir ernst machen. Dann läßt er sie wieder schwitzen, holt wieder einen von ihnen heraus und dreht ihn langsam durch die Mühle, in Anwesenheit Tarrants. Und so weiter, stelle ich mir vor.»
    Clare nickte mit einsichtsvoll geschürzten Lippen.
    «Sir Gerald ist ein Gentleman», sagte sie. «Ich denke, er würde am besten auf den Anblick einer der beiden Damen in Mr. Sextons Behandlung reagieren. Ich muß gestehen, ich hoffe ein wenig, daß es nicht Lady Janet sein wird. Als Landsmännin muß ich ihr ein schönes, schnelles Ende wünschen.» Sie lächelte schelmisch. «Sir Gerald Tarrant und Lady Janet Gillam. Wirklich, wir haben jetzt so vornehme Gesellschaft.»
    Sie hielt die Häkelarbeit in Armlänge von sich ab und studierte sie mit ein wenig zur Seite geneigtem Kopf. «Findest du nicht, daß das ein hübsches Muster ist, Angel?»

10
    Willie Garvins erster bewußter Eindruck war Schmerz.
    Seine linke Schulter und die linke Seite seines Rückens brannten höllisch. Er behielt seinen Atemrhythmus bei und blieb ruhig liegen.
    Der Keller.
    Modesty bewußtlos.
    Der kurze, verzweifelte Kampf gegen den Mann mit dem blonden Bart. Ein Meister, unglaublich. Dann das Zurückfallen … auf irgendetwas. Lähmender Schmerz.
    Und jetzt. Er lag auf etwas wie einer dünnen Strohmatratze. Darunter harter Boden.
    Allein? Nein. Schwache Geräusche von raschelnder Kleidung. Atemzüge. Eine Stimme sagte dumpf: «Wie spät ist es?» Quinns Stimme.
    Als Willie die Augen öffnete, antwortete Janet: «Ich weiß nicht. Sie nahmen mir die Uhr mit allen anderen Sachen weg. Ungefähr Mittag, denke ich.» Sie saß neben ihm auf einer anderen Strohmatratze, mit dem Rücken zur Wand, und sah zu Quinn hinüber, der ihr gegenüber in einer Ecke der langen, engen Zelle saß, die Arme um die Knie geschlungen. Sie schaute auf Willie und fuhr ein wenig zusammen. Er hob schnell den rechten Arm und legte seine Finger auf ihren Mund. Sie zuckte zurück, und er sah getrocknetes Blut auf ihrer geschwollenen Unterlippe.
    Er setzte sich mühsam auf und gab Quinn ein Zeichen, nicht zu sprechen. Der Nylonoverall und die gesteppte Jacke waren fort. Die Messer ebenfalls. Sein Hemd hing lose herunter, seine Kampfstiefel waren aufgeschnürt, sein Gürtel gelöst. Er wußte, daß er sorgfältig und fachmännisch durchsucht worden war.
    Janet und Quinn hier, im Château Lancieux. Das war es also. Sein Gesicht verriet den Schock nicht, er nickte aufmunternd, stand auf und schnallte seinen Gürtel zu. Vorsichtig bewegte er seinen linken Arm, aufwärts, vorwärts, nach hinten. Steif. Das Schulterblatt böse geprellt. Starker Schmerz, aber ziemlich gute Beweglichkeit. Nichts gebrochen.
    Das Licht war hell und kam von einer einzigen großen Birne, die an einem fünfzehn Zentimeter langen Kabel hing. Er begann langsam um die Zelle herumzugehen, seine Augen prüften jeden Zentimeter der Wand und der Decke. Als er fertig war, untersuchte er den Boden und die Tür. Die Tür war sehr solide und hatte ein einziges großes Schlüsselloch. Die Stifte waren auf dieser Seite, also öffnete sich die Tür nach außen.
    Er überlegte, ob sich auf der anderen Seite ein Riegel befinden könnte.
    Wenigstens war keine «Wanze» in der Zelle, außer sie hatten ein Tonband draußen an der Tür befestigt, aber das würde nicht viel hergeben, solange sie nur flüsterten. Seine Überprüfung hatte zehn Minuten gedauert. Während dieser ganzen Zeit

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