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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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hatten sich Janet und Quinn nicht bewegt, sie hatten ihn nur beobachtet.
    Er setzte sich wieder neben Janet, nahm ihre Hand und winkte Quinn, zu ihnen zu kommen. Quinn stand von seiner Matratze auf. Seine Augen glänzten fiebrig, und sein Gesicht zuckte unkontrollierbar.
    Willie sagte: «Kein Abhörgerät zu finden, aber sprecht leise.» Er sah Janet an. «Ungefähr Mittag, schätzt du?»
    «Ja.» Ihre Hand, die seine umklammert hielt, zitterte.
    «Sie haben dich vor Stunden hergebracht.»
    «Modesty?»
    «In einer anderen Zelle. Mit Tarrant, glaube ich. Wir hörten sie so etwas sagen, als sie dich hereintrugen.»
    Der Druck auf Willies Brust löste sich in Erleichterung, und er atmete langsam aus. «Wann haben sie euch erwischt, Jan?»
    «Gestern, im
Lion Rouge
, gerade nach dem Mittagessen. Eine Frau kam, eine Schottin …» Sie erzählte ihm, was geschehen war, und obwohl ihre leise Stimme nicht schwankte, konnte er die Anspannung im Griff ihrer Hand spüren. «Es tut mir leid, Willie. Wir liefen einfach in die Falle. Wir sind nicht sehr … erfahren in solchen Dingen.»
    Er sagte freundlich: «Atme ruhig und langsam und versuche dich zu entspannen, Liebling. Du verbrauchst zuviel Energie. Du auch, Quinn. Atme ganz tief ein. Das entspannt die Bauchmuskulatur.»
    Quinn hatte noch kein Wort gesprochen. Während Janet erzählte, war er aufrecht auf der Matratze gekniet, mit hängenden Armen, und hatte seine fieberglänzenden Augen nicht von Willies Gesicht gewandt. Jetzt sagte er sehr deutlich: «Ich sagte es ihnen, Willie. Sie wußten, daß ihr kommen würdet, aber nicht, wie. Ich sagte es ihnen.»
    Willie wandte den Kopf und sah Janet an. Er hob ihre Hand und berührte damit seine Lippen. «Was haben sie mit dir gemacht, Jan?»
    Ehe sie antworten konnte, sagte Quinn: «Da ist ein Mann namens Sexton. Mr. Sexton nennen ihn alle. Sie fragten uns, was ihr vorhabt, und wir taten, als wüßten wir von nichts. Da stellte sich Sexton hinter Janet und griff nach vorn. Er lächelte die ganze Zeit. Sie gab keinen Laut von sich, aber sie … wand sich. Sie biß ihre Lippen durch. Und dann, gerade als sie ohnmächtig wurde … da kam dieses schreckliche Geräusch. Ich dachte, er habe sie umgebracht. Aber nach ein oder zwei Minuten kam sie wieder zu sich, und er wollte es wieder tun. Da habe ich es ihnen gesagt.» Willie nickte. «Ich hätte es ihnen schon früher gesagt.»
    «Was?» Quinn blinzelte und schüttelte dann den Kopf, wie um ihn klarzubekommen.
    «Du hast keine Wahl, Quinn. Nicht, wenn sie nur eine einfache Antwort wollen. Die können sie immer aus einem herausbringen. Bei Tarrant ist es etwas anderes, bei ihm können sie nicht heftig vorgehen.»
    Quinn tat ihm leid. Der Junge mußte seit gestern Qualen gelitten haben, als er sich die ganze Zeit als Verräter fühlte. Es hatte jetzt keinen Sinn, ihm zu sagen, daß er eine falsche Geschichte hätte hervorstottern müssen. Er hätte sagen sollen, es ist geplant, eine Stunde vor Sonnenaufgang mit Fallschirmen auf dem Dach zu landen. Das hätte funktioniert. Aber Quinn hätte unter Druck nie eine überzeugende Lüge ausdenken können, er hätte es nicht glaubhaft gemacht.
    Willie tat so, als sei er überrascht, und sagte: «Lieber Himmel, hast du dir vielleicht Vorwürfe gemacht, Quinn?»
    «Was, zum Teufel, glaubst du wohl!» Quinns Stimme war ein zorniges Flüstern, aber sie hatte einen kleinen, verzweifelten Unterton von Hoffnung.
    «Ich glaube, ihr hättet allen Grund, mir und der Prinzessin die Zähne einzuschlagen», sagte Willie. Und das stimmte auch, dachte er entmutigt. Als sie ihn verblüfft anstarrten, fuhr er fort: «Einzig und allein wir sind schuld. Das kluge Paar. Die Alleswisser. Nur eines wußten wir nicht: daß wir von Anfang an Fehler machten. Noch bevor es anfing.»
    «Ich verstehe nicht, was du meinst», sagte Janet.
    «Wir wußten, daß sie versucht hatten, Quinn auszuschalten, und wir wußten, daß sie möglicherweise noch hinter ihm her waren, falls er etwas gesehen hatte, als sie Tarrant schnappten. Und sie waren noch hinter ihm her, Jan. Jemand verfolgte Quinn zu Modestys Wohnung. Oder sie hatten Modesty überhaupt schon unter Beobachtung. Die drei, die Modesty auf der Chaussee zusammenschlug, müssen überzogen haben, wer sie ist.
    Quinn kommt also daher, und innerhalb von 24 Stunden rennen wir alle los, auf einen privaten Flugplatz, ohne uns auch nur umzusehen. Ein kluger Junge braucht etwa zehn Minuten, um herauszubekommen, welchen Flugplan

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