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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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oder zum Graben zurückzugehen.
    Er war nahe daran, zu verzweifeln. Einen Augenblick lang schloß er die Augen, dann öffnete er sie wieder und überblickte das ganze Tal auf der Suche nach irgendetwas, das einen Vorteil bieten konnte. In der Felswand gab es auch nicht die kleinste Nische oder Spalte zum Verstecken. Der Steilabsturz auf der anderen Seite war senkrecht, da konnte man sich nur erschlagen. Jetzt hörte er selbst das ferne Autogeräusch und sagte heiser: «Nimm sie, Quinn. Schnell. Fünfzig Schritte von hier ist so ein Vorsprung in der Felswand. Hockt euch dort hin.»
    Als Quinn Janet auf den Rücken nahm, sagte er hoffnungslos: «Wir können uns dort nicht verstecken, Willie.»
    «Ich weiß.» Willies Stimme war überraschend freundlich. «Macht trotzdem, was ich sage, aber schnell.» Dann wandte er sich um und lief die Straße hinauf, zur Kurve, an der sie gerade vorbeigekommen waren. Der Felsvorsprung war sechzig Schritte von der Kurve entfernt. Willie packte einen der großen Winkeleisenträger und begann ihn mit wütender Kraft im harten Boden hin und her zu drehen.
    Quinn taumelte zum Felsvorsprung, wandte sich um und stellte Janet nieder. Sie lehnte am Felsen, umklammerte seinen Arm und starrte auf Willie. Quinn flüsterte: «Was macht er?»
    «Ich weiß nicht.» Ihre Stimme zitterte. «Er hat etwas vor.»
    «Das haben sie immer. Aber ich verstehe nicht …»
    Die Worte verloren sich.
    Sie sahen, daß Willie sich niederhockte, den losen Träger packte und langsam aus der Erde zog. Als er aufstand, hielt er ein zwei Meter langes, rostiges Winkeleisen, das an einem Ende schräg zu einer Spitze zugeschnitten war. Dann ging er in die Mitte der Straße. Das Winkeleisen trug er in der rechten Hand. Er hob es hoch und fand die gewünschte Balance.
    Das Motorengeräusch war jetzt lauter. Der Wagen fuhr auf der kurvenreichen Straße im dritten Gang, aber nicht langsam. Willie neigte den Kopf, horchend, berechnend. Sie sahen, wie er das Winkeleisen hochhob und es wie einen Speer ausrichtete. Der Lärm des auf hohen Touren laufenden Motors zeigte an, daß der Wagen jetzt auf dem geraden Straßenstück war und sich der Kurve näherte. Fünf Sekunden vergingen.
    Willie begann zu laufen. Nach ein oder zwei Schritten veränderte sich seine Gangart zu einem seltsamen steifbeinigen Lauf. Quinn kannte das. Er hatte diese Art Lauf einmal bei einem internationalen Leichtathletikmeeting gesehen. Es war der Anlauf des Speerwerfers.
    Willie hielt das Eisen jedoch anders, denn es war hier lebenswichtig, genau zu treffen und nicht, eine große Weite zu erzielen.
    Der Wagen kam um die Kurve, und als er die Gerade erreicht hatte, berechnete Willie die Entfernung und führte den Wurf aus. Er legte seine ganze Kraft und die Koordination von Muskeln und Nerven, die er durch langes Training ausgebildet hatte, in den Wurf. Willie war auf den verschiedensten Gebieten versiert, aber das war seine besondere Begabung; er konnte jede Art von Wurfgeschoß mit einem instinktiven Gefühl für seine speziellen Flugeigenschaften werfen und die Entfernung und Kraft des Wurfs so einschätzen, daß seine Treffsicherheit unvergleichlich war. Der plumpe Speer flog sehr niedrig. Der Wagen war dreißig Meter von Willie entfernt, als dieser das Winkeleisen schleuderte, und zwanzig, als die Spitze die Windschutzscheibe zertrümmerte. In dieser Sekunde erkannte Willie Colonel Jim und Clare auf den Vordersitzen und andere Mitfahrer hinten.
    Sieben Kilo zugespitzten Eisens kamen sausend durch die Luft und trafen Colonel Jims Brust. Im Aufprall verband sich die Geschwindigkeit des Geschosses mit der des herankommenden Wagens. Die Eisenstange durchbohrte Colonel Jim sowie die Rückwand seines Sitzes, und die Spitze grub sich unterhalb der Rippen in den Leib von Da Cruz.
    Die Windschutzscheibe war jetzt undurchsichtig, zersplittert unter dem Gewicht des Winkeleisens. Der Wagen fuhr geradeaus weiter. Willie beobachtete ihn geduckt und wartete, bis er die Richtung verlor. Der Wagen kam in einer weiten Kurve direkt auf die Felswand zu, das eine Vorderrad würde ihn treffen. Willie sprang über den Kotflügel und rollte ab. Der wiedererwachte Schmerz in seiner Schulter ließ ihn aufstöhnen.
    Im selben Moment hörte er das Krachen und Kreischen von Metall an der Felswand. Der Wagen prallte ab, schleuderte über die Straße und stürzte ins Leere.
    Das Geklirr seines Sturzes hallte durch das Tal. Als Willie zum Straßenrand kam, rollte er noch und prallte

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