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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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beeindruckende dunkelhaarige Mädchen mit den Schlagspuren im Gesicht eine bemerkenswerte Wirkung auf ihn ausübte. Es wäre albern, zu glauben, daß sie durch ihre Ankunft die Fesseln der Sklaven von Limbo auf irgendeine Weise zerreißen könnte; die Chancen waren zu ungleich verteilt. Aber dennoch fühlte er zum erstenmal in all diesen Jahren, wie sein Puls schneller schlug und echte Hoffnung in ihm aufflackerte. Modesty Blaise war nicht mit Durchhalteparolen gekommen, nicht mit aufpeitschendem Hurrageschrei, und es wäre zu einfach, zu sagen, daß sie Vertrauen einflößte. Eine weit feinere Ausstrahlung ging von ihr aus, aber ihm hätten die Worte gefehlt, deren Natur auszudrücken.
    Er wußte lediglich, daß ihm eine einmalige Persönlichkeit gegenüberstand, bei der die alten Maßstäbe nicht mehr galten. Ganz nüchtern gestand er sich ein, niemals jemanden gekannt zu haben, der besser geeignet wäre, zu erreichen, daß die Sklaven von Limbo Miss Benita um mehr als ein paar Stunden überlebten.
    Modesty deutete auf den Plastikzylinder. «Können Sie den Sender für mich verstecken?»
    Er nickte. «Kein Problem. Ich wohne hier in einem Hinterzimmer. Wann wollen Sie ihn einschalten?»
    «Jede Nacht um Mitternacht. Zwei Minuten lang. Wird das schwierig sein?»
    «Sie werden in den Sklavenunterkünften wohnen. Es gibt zwar keine Spitzel, aber jede Andeutung eines Fluchtversuchs verursacht eine Menge Ärger.»
    Sie blickte ihn an. «So schlimm ist das? In Ordnung, sprechen wir später darüber. Können Sie dann den Sender von hier aus bedienen?»
    «Was muß ich tun?»
    Sie nahm den Zylinder und schraubte die abgerundete Kappe ab. «Ziehen Sie diese Antenne heraus und halten Sie sie wenn möglich aus einem Fenster. Es ist nur ein Schalter da. Hier an der Seite. Knipsen Sie ihn um Mitternacht zwei Minuten lang an, dann schalten Sie ihn aus und stecken das Ding wieder weg.»
    «Ist das alles? In Ordnung. Ich werde mich darum kümmern.» Er nahm den Zylinder, drückte die Antenne zusammen, schraubte die Kappe auf, stellte ihn hinter eine Reihe Flaschen in einem der Regale.
    «Danke, Kim. Ich kann Sie doch so nennen?»
    Er nickte, begab sich an seinen Schreibtisch und nahm ein Formular heraus. «Sie können mich ruhig duzen. Wir alle tun das hier. Fast jeder hat einen Kurznamen – entweder den Familiennamen, den Vornamen oder in ein paar Fällen einen Spitznamen. Wir haben hier einen Holländer, der Tonto heißt, obgleich ich vergessen habe, warum. Ich bin Kim, Danny ist Danny, aber Schultz ist Schultz und Marker ist Marker. Die meisten Frauen haben Vornamen, ja, mit einer Ausnahme. Mrs. Schultz ist Mrs. Schultz. Sie ist so etwas wie eine Doyenne von Limbo. Du wirst sie in den nächsten Tagen alle kennenlernen. Du wirst vermutlich Modesty sein.»
    «Richtig.»
    Er gab ihr ein Zeichen. «Würdest du bitte hier hineinkommen, damit wir mit der Untersuchung beginnen können?»
    Sie ging ihm in das kleinere Zimmer voraus, blickte sich um, begab sich dann zum Untersuchungstisch. «Wo willst du denn anfangen? Oben, unten oder in der Mitte?»
    «Zuerst füllen wir ein paar einführende Fragen auf diesem Formular aus. Dann, denke ich, fangen wir mit diesem Riß in deinem Gesicht an und arbeiten uns nach unten vor.»
    Die nächsten zwanzig Minuten lang sprach er ohne Unterbrechung von Limbo, seiner Entstehung, seiner örtlichen Beschaffenheit, über das Arbeitssystem, das Personal, die Gesetze und Gewohnheiten. Es war seine eigene Art von Einführung, mit dem Ziel, die Neuzugänge auf die offizielle Einführung kurz danach vorzubereiten, und er hatte das gleiche schon viele Male durchgeführt. Sie hörte ihm mit totaler Konzentration zu, tat automatisch das, was er während der Untersuchung von ihr verlangte, und sie war die erste, die überhaupt keine Fragen stellte, bis er seinen Bericht beendet hatte.
    Dann aber fing sie an: «Die Spezialen haben immer Handfeuerwaffen bei sich? Und meistens Schnellfeuergewehre?»
    «Ja.»
    «Und jeder Aufseher hat eine Handfeuerwaffe und einen Karabiner im Sattelhalter?»
    «Richtig.»
    «Wo ist die Waffenkammer?»
    «In den Spezialenunterkünften. Ich weiß nicht genau, wo.»
    Sie fragte nach Zahlen – der Sklaven, der Spezialen, der Aufseher, der Pferde und Hunde. Sie interessierte sich für das Bewässerungssystem, die sanitären Verhältnisse, die Treibstoffvorräte und die Aufbewahrungsorte aller Güter, die nach Limbo kamen. Ganz besonders wollte sie von den Menschen hier

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