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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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auftauchen, aber solange sie nicht erkennen konnte, welcher Art sie waren und unter welchen Umständen sie auftraten, hatte es keinen Sinn, sich schon im voraus Gedanken darüber zu machen. Es brachte nichts ein, geistige Energie daran zu verschwenden.
    Mit offenen Augen – so daß sie jede Veränderung des Terrains da unten sofort wahrnehmen konnte – schlief sie.
    Als die Plantage, langgestreckt und ellipsenförmig, aus dem dichten Urwald auftauchte, und sie erwachte, verspürte sie keine Überraschung, nur eine leichte Enttäuschung darüber, dieses letzte Steinchen des Puzzlespiels nicht erahnt zu haben. Sie sah das große Herrenhaus, die Nebengebäude und Ställe, die staubige Straße, die winzige hölzerne Kirche, die langen, niedrigen Hütten, die drei Seiten eines Vierecks bildeten und von einem Drahtzaun umgeben waren. Dort waren sicher die Gefangenen untergebracht. In der Mitte des Tals lagen die großen Rechtecke der Kaffeepflanzungen mit den Trockenflächen und Vorratsschuppen an der Seite. Sie sah weißgekleidete Gestalten, die sich zwischen den Baumreihen bewegten, und zwei oder drei Berittene.
    Der Hubschrauber glitt den Fluß entlang, wendete dann und hing träge über dem Landeplatz. Während er langsam herunterging, sah sie auf dem Fahrweg, der von der Rückseite des Großen Hauses hierher führte, zwei Landrover näher kommen. Das Motorengeräusch brach plötzlich ab, und der Staub draußen setzte sich.
    Wortlos schloß Damion die Handschellen auf und löste die Schlinge um ihren Hals, öffnete die Kabinentür und stieg aus, gefolgt von Paxero. Ein Mann mit Buschmütze und Gewehr erschien und sagte: «Raus!»
    Als sie ausstieg, entfernte sich der eine der Wagen bereits mit Paxero und Damion. Der Fahrer des anderen warf ihr einen gleichgültigen Blick zu und deutete auf den Beifahrersitz. Sie stieg ein, und der Mann mit der Buschmütze setzte sich auf den Rücksitz hinter sie. Der Fahrer ließ die Kupplung kommen, und sie fuhren ab. Nach ein paar hundert Metern bog dann Paxeros Wagen vor ihnen ab zum Großen Haus. Sie selbst fuhren auf der Straße weiter, die mitten durch die Plantage hindurchführte, und jetzt sah Modesty die Sklaven. Sie trugen weiße Baumwollhemden und Hosen oder Röcke. Die meisten hatten Schlapphüte aus Leinen auf. Einige standen auf Leitern und pflückten die Kaffeekirschen von den Stauden, andere füllten die abgeernteten Früchte in Körbe, und wieder andere trugen die Körbe zu einem Pferdekarren. Gesichter drehten sich nach ihrem Wagen um. Vorn sah sie einen Mann auf einer niedrigen Leiter, der bei einer Staude nahe dem Wegrand am Ende einer Reihe arbeitete. Er nahm seinen Hut ab und wischte sich die Stirn, als der Landrover näher kam. Er blickte Modesty offen, aber ohne ein Zeichen des Erkennens, an.
    Als sie an ihm vorüberfuhren, hob sie eine Hand, um eine Haarsträhne zurückzustreichen und blinzelte ihm zu.
    Danny Chavasse. Also hatte Luzifer recht gehabt. Sie sagte: «Was geschieht jetzt? Wo bin ich hier?» Der Mann hinter ihr klopfte sie auf den Nacken. «Das ist Limbo, Mädchen, und deine letzte Frage, verstanden?»
    Er sprach mit Waliser Akzent und einem genüßlichen Beiklang. «Du bist von nun an eine Sklavin und hast überhaupt nicht mehr zu fragen. Du wirst schon noch dahinterkommen.»
    Der Wagen verließ das bebaute Gebiet, bog nach rechts und fuhr auf ein Fertighaus zu, das abseits der Hauptunterkünfte innerhalb des Drahtzauns errichtet war. Ein Schwarzer stand in der offenen Tür. Als der Wagen anhielt, gab ihr der Mann hinter ihr einen Stoß in den Rücken und sagte: «Sie muß in einer Stunde fertig sein, Doc.»
    Sie stieg aus. Der Landrover wendete scharf und entfernte sich. Der Schwarze sagte: «Mein Name ist Crosier. Dr. Kim Crosier. Bitte kommen Sie herein.»
    Er ging zurück zum Haus.
    Sie folgte ihm und fand sich in einer gutgeführten und offenbar gut ausgestatteten Arztpraxis. Dr. Crosier lächelte ihr ernst zu, streckte ihr die Hand entgegen und begrüßte sie. «Hallo, Miss Blaise.»
    Sie nahm die Hand und blickte ihn gleichgültig an.
    «Sie kennen meinen Namen?»
    «Ich sollte es eigentlich noch nicht, aber ich bekomme fast alles zu hören, und ich wußte, daß man Sie bringen würde. Danny Chavasse ist überzeugt, daß Sie sich absichtlich entführen ließen, und ich hoffe, er hat recht.»
    «Danny was?»
    Weiße Zähne entblößten sich zu einem breiten Lächeln. «Sie sind natürlich noch nicht sicher, auf welcher Seite ich

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