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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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und verschiedene andere Gegenstände aus dem Operationsraum, aus denen sich vielleicht brauchbare Waffen herstellen ließen. Zum Beispiel ein oder zwei Skalpelle, als Ersatz für seine Wurfmesser.
    Das war zwar ein reichlich hoffnungsloses Szenario, aber wenn Modesty entschied, daß diese winzige Chance voraussichtlich ihre beste darstellen würde, dann …
    Ihre Finger streckten sich nach vorn, und zwar alle vier. Gleich darauf spreizte sie sie seitlich auseinander, so daß je zwei nebeneinander nach vorn zeigten. Also keine Aktion.
    Willie behielt seine innere Ruhe bei. Als die Tür aufging und Dr. Jakoubek hereinkam, sagte Golitsyn:
    »Von jetzt an möchte ich diese beiden bis zum voraussichtlichen Abschluß unseres morgigen Unternehmens voll unter Schlafmittel haben, aber ohne daß die Behandlung später zu erkennen ist.«
    »Bis dahin dürfen sie nicht sterben, Colonel?«
    »Nein.«
    »Dann werde ich ein Hypnotikum mit Langzeitwirkung in ausreichender Dosis verabreichen, von dem sie mindestens acht Stunden lang bewußtlos sein werden, und diese Dosis jeweils eine Stunde vor dem frühestmöglichen Zeitpunkt des Erwachens erneuern.«
    Golitsyn bemühte sich nicht, den Arzt danach zu fragen, ob diese Maßnahme seiner Ansicht nach genügte. Jakoubek verstand sich auf seine Arbeit, und er kannte auch die Konsequenzen, die ein Versagen nach sich ziehen würde. Golitsyn stellte sich ans Kopfende von Modestys Bett und hielt die Mündung seiner Waffe direkt auf ihre Schläfe gerichtet. »Also, los«, befahl er. »Die Frau zuerst.«
    Jakoubek verschwand im OP und kam nach wenigen Sekunden mit einer Injektionsspritze, zwei Kanülen in steriler Verpackung und einer kleinen, dunkelbraunen Flasche zurück. Sie nahm zur Kenntnis, daß es eine Flasche war und keine Ampulle. Das war typisch für die sonderbare Vermischung des Altertümlichen und des Modernen in der russischen Medizin, so wie man etwa auch Stalin mit Blutegeln behandelt hatte, als er im Sterben lag. Jakoubek stellte die Flasche auf das Schränkchen zwischen den beiden Krankenbetten, riß eine der verschweißten Packungen auf und steckte die Kanüle auf die Spritze. Dann schraubte er den Verschluß von der Flasche ab, durchstach die innere Gummidichtung mit der Nadel und zog eine farblose Flüssigkeit auf.
    Modesty hatte den Kopf gedreht, um ihm zuzusehen, und Golitsyn warnte sie: »Bitte leisten Sie keinen Widerstand, Miss Blaise. Es hätte keinen Zweck.« Sie hörte ihn kaum, weil ihre gesamte Wahrnehmungsfähigkeit auf die Flasche mit dem Schlafmittel gerichtet war – sie sah sich den Behälter genau an, prägte ihn ihrem Gedächtnis ein, würde ihn wiedererkennen.
    Jakoubek nahm ein Stück Haut an der Seite ihres Oberschenkels zwischen die Finger und ließ die Nadel zur subkutanen Injektion hineingleiten, wobei er auf den Kolben drückte. »Es wird wohl kaum nötig sein, die Nadel zu wechseln, Doktor«, bemerkte Golitsyn trocken. »Die Möglichkeit einer Infektionsübertragung dürfte die beiden kaum beschäftigen.«
    »Ja, gut.« Dr. Jakoubek griff nun wieder nach der Flasche und zog eine größere Dosis in der Spritze auf. Golitsyn ging zum Kopfende des anderen Bettes, hielt den Revolver dicht an Willies Schläfe und beobachtete ihn argwöhnisch. Als Jakoubek die Spritze jetzt hochhielt und die Luftblasen herausdrückte, sah Willie plötzlich einen winzigen Muskelknoten auf Modestys Oberschenkel hervortreten. Es sah aus, als ob eine kleine Maus unter ihrer Haut am Bein entlangflitzen würde. Der Knoten bewegte sich an der Einstichstelle vorbei, hielt dahinter an, kam zurück, verschwand kurz und entstand von neuem dicht neben dem kleinen Loch, machte blitzschnelle Wellenbewegungen hin und her und wurde dann zu einer Schlange, die an dem Bein pulsierte.
    Modesty hatte in ihrer totalen Konzentration die Augen fest geschlossen, und dann sah Willie auf einmal ein kleines rosafarbenes Tröpfchen aus der Haut treten, genau dort, wo die Nadel hineingefahren war. Dann kam ein zweiter Tropfen, dann ein dünnes Rinnsal, eine Mischung aus Blut und der Injektionslösung, die ihr Muskel durch die winzige Hautöffnung wieder hinauspreßte.
    Willie stellte fest, daß er die ganze Zeit redete, vom ersten Moment an, als ihm klar geworden war, was sie da machte, »… also sagen Sie Oberon, er kann meine Messer haben, Colonel. Nicht daß ich ihn besonders mag, wissen Sie, aber ich weiß, daß er sich für den Größten hält, also wird er sie wohl sowieso umschnallen und

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