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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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erleichtern. Als sie einen Arm über den Kiel des Kanus warf, sah sie nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht etwas Weißes aufschimmern. Es war eine Hand, eine große Hand, die sich von der anderen Seite her am Kiel festklammerte. Auf dem Handrücken erkannte sie in der Dunkelheit gerade noch eine S-förmige Narbe.
    »Willie!« stieß sie hervor, tauchte unter dem Kanu durch, und kam neben ihm wieder an die Oberfläche.
    Sein Hemd trug er nicht mehr, aber die beiden Messer steckten noch im Schultergurt. Im ersten Moment dachte sie, er sei bewußtlos, doch als sie ihn mit einem Arm umfaßte und sein Kinn anhob, blickte er sie durch die halbgeschlossenen Augen an und murmelte: »Hab’s nicht bis zu dir geschafft, Prinzessin … mich hat’s an der Schulter erwischt und ich … ich hab wohl eine Gehirnerschütterung … ich … irgendwas dürfte auf mich draufgefallen sein.«
    Sie sorgte sich zwar immer noch, aber die Erleichterung überwog jetzt. Er war noch am Leben, und sie hatte ihn gefunden. »Halt dich an mir fest, Willie-Schatz. Pack von hinten meine Schultern, und ich drehe dieses Kanu hier schnell auf die richtige Seite. Hol tief Luft, damit du einen guten Auftrieb bekommst, während ich das erledige. Los, komm. Tief einatmen.«
    Sie brauchte nicht lange, um das Boot wieder aufzurichten. Wildwasserfahren war nämlich eine ihrer Lieblingssportarten, deshalb hatte sie Erfahrung damit. Etwas schwieriger erwies es sich, Willie hineinzubefördern, weil er sie dabei kaum aktiv unterstützen konnte.
    Sie ohrfeigte ihn kurz, um ihn aus seiner Benommenheit herauszuholen, und klammerte sich dann an eine Seite des Kanus, damit es nicht wieder kenterte, während er sich auf der anderen Seite über den Bugrand hineinquälte. Sie ermutigte und drängte ihn so lange, bis er es schließlich geschafft hatte und sich kopfüber zwischen die Bänke fallen ließ. Mit größter Vorsicht zog sie sich selbst am Heck hinein, wo sie sofort einen Platz auf der Ruderbank einnahm. Sie tastete nach einem Paddel und schöpfte gleich wieder neuen Mut, als sie unter den Dollborden zwei Stück angeleint fand.
    Bald hatte das Kanu Fahrt aufgenommen, wobei sie mit einem Bogenschlag paddelte, um es auf einem geraden Kurs zu halten, ohne das Paddel ständig von einer Seite zur anderen wechseln zu müssen. Nach fünf Minuten bewegte sich Willie Garvin ein wenig und krächzte: »Prinzessin … ?«
    »Ich bin hier, Willie. Nicht mehr lange, und wir haben die
Sandpiper
erreicht. Ist dir kalt?«
    »Ja, ein bißchen.« Er klapperte mit den Zähnen. Sie legte das Paddel beiseite, zog sich die Bluse aus und beugte sich vor, um ihn an Schultern und Rücken damit zuzudecken. Der Stoff war dünn und völlig durchnäßt, würde jedoch trotzdem ein wenig helfen, seine Körperwärme zu erhalten. »Danke, Prinzessin«, keuchte er. »Ich könnte … versuchen, mit einer Hand zu paddeln …«
    »Du bleib jetzt ruhig liegen.« Mit einigen langen Schlägen brachte sie das Kanu weiter vorwärts. »Schlüsselbein?«
    »Ja, es fühlt sich so an.« Seine Stimme wurde schwächer. »Trotzdem noch Glück gehabt. Eigentlich hatte ich gar keine Ahnung, was wirklich passieren würde, wenn das Steigrohr platzt … oder ob überhaupt irgendwas passieren würde. Bin achtern bei der Steuerbordseite vom Mutterschiff hochgekommen. Da hab ich Schüsse gehört, also bin ich Richtung Westen geschwommen. Dachte mir, ich könnte dich vielleicht schon auf dem Weg zu unserem Treffpunkt finden … aber dann ist das Schiff auf einmal geschlingert … und plötzlich gekentert. Anscheinend ist das ganze verdammte Ding direkt auf mich draufgefallen. Was dann noch war, weiß ich nicht mehr so genau.«
    »Alle beiden Schiffe sind gesunken.« Sie behielt die dunkle Silhouette von Deserta Grande im Auge und sprach mit leiser Stimme. Dabei achtete sie ständig auf Treibgut im Wasser, das das Kanu beschädigen könnte.
    »Der Bohrturm ist genau auf das Mutterschiff gekracht und hat alles mit nach unten gezogen. Es war ein ziemlich packendes Schauspiel, Willie. Ich jedenfalls bin sehr beeindruckt gewesen.«
    Sie hörte ihn leise kichern, und seine Stimme hatte schon etwas mehr Kraft, als er unschuldig fragte: »Und du findest nicht, daß ich vielleicht ein wenig übertrieben habe?«
    »Nein, nein, mir hat das sehr gut gefallen, wie in einem dieser Filme von Cecil B. DeMille.« Es würde am besten sein, wenn sie ihn weiter reden ließ, bis er sich genügend erholt hatte, um seinen Körper wieder

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