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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Bewegung herrschte. Sie schaltete den Wahlhebel der Sterling auf Einzelfeuer um und gab zwei Schüsse ab. Zwei Männer fielen von der Gangway, doch bevor sie wieder in Deckung ging, hatte sie den Eindruck, daß diese beiden die letzten gewesen waren.
    Die Suchscheinwerfer gingen hin und her, auf und nieder, aber sie konnte von ihnen nicht erfaßt werden.
    Sie wartete kurz ab und robbte dann wieder vorwärts, um von der Plattform hinunterzusehen. Vor Schreck biß sie sich auf die Unterlippe, als sie bemerkte, daß der Bug des Mutterschiffes sich ein wenig entfernt hatte.
    Das vordere Tau war bereits losgemacht, und das Schiff würde in Kürze Fahrt aufnehmen. In der Dunkelheit konnte sie keine Einzelheiten auf dem Deck unterhalb erkennen, aber selbst wenn die Männer sich in Deckung gebracht hatten, so würden doch bestimmt die Kanus einsatzbereit auf den Planken liegen. Wenn es ihr gelänge, wenigstens einige der Boote mit den restlichen zweiunddreißig Kugeln, die noch im Magazin waren, zu durchlöchern …
    Sie schaltete auf Dauerfeuer um und stützte sich auf den Ellenbogen auf. Im selben Augenblick bellte ein kurzer Feuerstoß auf dem Vorderdeck des kleineren Schiffes auf. Der Scheinwerfer hatte sie zwar nicht erfaßt, aber vielleicht hatte jemand ihre MP auf der Landeplattform aufblitzen sehen. Wie er sie auch entdeckt hatte, er war jedenfalls ein guter Schütze. Mehrere Geschosse schlugen rechts von ihr in die Plattform, und als sie zurückzuckte, wurde der Lauf ihrer Sterling von zwei weiteren Kugeln getroffen. Die Waffe wurde ihr wie mit einem Hammerschlag aus der Hand gerissen, so daß ihre Finger sich ganz taub anfühlten, ihre rechte Handfläche blutete und die MP außer Gefecht gesetzt war.
    Sie rollte sich weg und kroch wütend über die Plattform. In ihrem Mund lag der bittere Geschmack der Niederlage, während sie ihre Finger massierte, um das taube Gefühl loszuwerden, damit sie die 45er Automatic aus dem Halfter unter ihrem Hemd ziehen konnte.
    Jetzt war wieder alles still, bis auf das leise Tappen der Füße auf dem Deck des Bohrschiffes direkt unter ihr.
    Eine Stimme stieß einen geflüsterten Befehl aus, ein metallisches Geräusch klang kurz auf, als der Lauf einer MP gegen einen der Decksaufbauten stieß. Jene Männer, die auf dem Bohrschiff zurückgeblieben waren, hatten sich nun auf die Jagd nach ihr gemacht.
    Dann war ein neues Geräusch zu hören, nicht laut und auch nicht bedrohlich, ein dumpfes Gurgeln und Blubbern, das sich überallhin auszubreiten schien, als wäre das Wasser plötzlich mit einer Herde lustig sprudelnder Walt-Disney-Delphine bevölkert. Auf dem Rücken liegend, versuchte sie immer noch, den Lauf der Pistole zu fassen, doch plötzlich erstarrte sie. Ihr Magen meldete ihr als erstes, daß das Deck unter ihr sich abwärts bewegte, langsam, aber sehr gleichmäßig, wie ein gut gedämpfter Fahrstuhl, obwohl sie doch genau wußte, daß der Hubschrauberlandeplatz eine fest verankerte Plattform war. Hoch über ihr schwang das rote Licht an der Spitze des Bohrturmes nach backbord, und zwar weiter hinaus, als sich durch ein noch so starkes Schlingern in der Dünung erklären ließ, und er bewegte sich immer noch weiter hinaus. Sie spürte die Plattform unter ihrem Rücken kippen und immer noch tiefer sinken. Instinktiv schoß ihre Hand vor, um sich am Rand festzuhalten. Sie hielt den Atem an, während sie das Licht am Bohrturm beobachtete, das immer noch in Bewegung war.
    Überall waren jetzt Schreckensschreie zu hören, vom Deck unter ihr und vom Bug des Bohrschiffes, und auch von dem längsseits liegenden kleineren Schiff, wo die Disziplin im Angesicht der Katastrophe ebenfalls nachließ. Das große Schiff schien gleichzeitig unterzugehen und zu kentern. Modesty wurde von einer heftigen Freude ergriffen, die in ihren Adern prickelte. Der einzigartige Willie Garvin war am Werk gewesen, und es war ihm wieder einmal ein Husarenstück gelungen.
    »Donnerwetter …« flüsterte sie ehrfürchtig und sah immer noch auf die rote Lampe am Turm hoch über ihr, der jetzt immer schneller krängte. »Du bist doch der allerbeste.«
    Sie rollte sich rasch auf die Seite und packte den Rand der Plattform, weil die Schräglage des Schiffes unter der ständig wachsenden Hebelwirkung des siebzig Meter hohen Bohrturms nun immer mehr zunahm.
    Dann zog sie sich hoch, überwand die schräge Umrandung und hockte sich dahinter auf einen der breiten Stützpfeiler, die sich vom Deck erhoben. Aus den

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